Diskussion über Baupläne Planung für Pfarrheim-Neubau in Bad Honnef eingestellt

Bad Honnef · Die Josefs-Gesellschaft wirft die Brocken hin und stellt die Planung für den Neubau des Pfarrheims in Bad Honnef ein. Seit Anfang des Jahres hatte sich die Kritik an den Plänen gemehrt.

 Das Pfarrheim (r.) bleibt den Gläubigen in Bad Honnef noch erhalten. Aktuelle Neubaupläne sind ad acta gelegt.

Das Pfarrheim (r.) bleibt den Gläubigen in Bad Honnef noch erhalten. Aktuelle Neubaupläne sind ad acta gelegt.

Foto: Frank Homann

Das Angebot des Erzbistums, Befürworter und Gegner des Pfarrheimneubaus an Sankt Johann Baptist an einen Tisch zu bringen, kam offenbar zu spät: Nachdem immer mehr Kritik an den Plänen laut geworden war, hat die Josefs-Gesellschaft die Brocken hingeworfen. „Die Josefs-Gesellschaft und der Kirchenvorstand von Sankt Johann Baptist werden den gemeinsam geplanten Neubau an der Bergstraße/Kreuzweidenstraße nicht weiterverfolgen“, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der vormaligen Partner.

„Damit stehen wir wieder bei Null“, so Andreas Linder, Geschäftsführer der Kirchengemeinde, zum GA: „Ich bin schon sehr enttäuscht.“ Nicht zuletzt, da die Signale der Politik vor dem Planungsausschuss Anfang Juli noch positiv gewesen seien. Die erfolgte Kehrtwende habe wohl einiges an Vertrauen auf Seiten der Josefs-Gesellschaft gekostet, was auch zum Ausstieg führte. Linder: „Und dafür muss man Verständnis haben.“

Kirchliche Basis kritisiert Mangel an Transparenz

Worauf Linder abhebt: Die Kommunalpolitik hatte im Planungsausschuss die geplante Offenlage verschoben; bereits seit langem bestehende Vorgaben, so ein Plus an Parkraum, seien im Entwurf nicht berücksichtigt, hieß es aus den Fraktionen. Auch sonst hatte sich seit Anfang des Jahres die Kritik an den Plänen für den Neubau – ein dreigeschossiges Gebäude mit betreutem Wohnen für 20 behinderte Menschen sowie einen zentralen Pfarrsaal – gemehrt. In Schreiben an die Fraktionen positionierten sich zuletzt Nachbarn und kirchliche Basis.

Die Nachbarn kritisierten, das Gebäude stelle „einen eindeutigen Konterpunkt“ zur „kleinteiligen und gewachsenen Wohnbebauung der Kreuzweiden- und der Bergstraße dar“. Und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Malteser-Hilfsdienst, die Pfarrleitung der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), der Pfarrausschuss und die Katholische Frauengemeinschaft Sankt Johann Baptist ließen wissen, der über drei Stockwerke hohe, nicht teilbare Pfarrsaal, sei für kirchliche Gruppen nicht optimal nutzbar. Von allen Petenten begrüßt wurde die Verbindung aus Behindertenwohnen und Pfarrheim.

Die kirchliche Basis kritisierte zudem einen Mangel an Transparenz: „Bislang sind sämtliche Bemühungen um Vermittlung und Mitwirkung sowie informelle Transparenz durch die Nutzergruppierungen im Sande verlaufen.“

Projekt nicht umsetzbar

Das Bistum hatte darauf gegenüber dem GA angekündigt, den Austausch anstoßen und begleiten zu wollen. Das hat sich nun erledigt: Nach gut zwei Jahren Vorlauf ist das Projekt vom Tisch. „Angesichts der jüngsten Entwicklung und neuer inhaltlicher und planungsrechtlicher Bedenken ist die Geschäftsführung der Josefs-Gesellschaft zu der Überzeugung gelangt, dass das Projekt aufgrund der daraus entstehenden Kosten- und Zeitrisiken nicht umsetzbar ist“, so die Mitteilung. Dies sei zu bedauern.

Laut Kirchenvorstand hätten „die vielfältigen Bemühungen zum gerechten Ausgleich der unterschiedlichen Interessen nicht zum Erfolg geführt. So haben insbesondere die Interessen der Menschen mit Behinderung und ihrer Familien nicht ausreichend Gehör gefunden.“

Projekt ehrenamtlich kaum zu schultern

Sowohl die Josefs-Gesellschaft, als auch der Kirchenvorstand hätten „ihre für den Erfolg des Projektes unabdingbaren Rahmenbedingungen“ klar definiert und „stets offen kommuniziert“ – und die, so Linder, würden weiter gelten, etwa die „strenge Vorgabe“, wie viel Raum vom Bistum überhaupt noch bezuschusst werde. Ein Projekt wie ein Pfarrheimneubau sei zudem ehrenamtlich kaum zu schultern.

Schon darum hätte man gerne einen professionellen Projektpartner gehabt, so Linder, und statt einer „Bauchentscheidung“ ein Vorgehen mit Architektenwettbewerb und Jury gewählt. Nicht zuletzt: „Ein solches Projekt wäre ein integrativer Faktor. Auch damit könnte Bad Honnef punkten.“

"Hierbei gibt es nur Verlierer"

Auch im Rathaus löste das Aus der Pläne alles andere als Freude aus. Bürgermeister Otto Neuhoff: „Hierbei gibt es nur Verlierer. Auch hätte ein solches Wohnprojekt für Behinderte Bad Honnef gut zu Gesicht gestanden. Ich hätte mir gewünscht, die Parteien hätten sich noch einmal zusammengesetzt.“ Das gelte auch städtebaulich. Einerseits – auf diesen Punkt hatte Geschäftsbereichsleiter Fabiano Pinto im Ausschuss mahnend hingewiesen – gebe es selbstredend schon heute Planungsrecht. Und zwar „quadratisch, praktisch, gut“, so Neuhoff.

Pinto: „Da könnte jetzt weit Schlimmeres rauskommen.“ Andererseits, so Neuhoff, lägen alle Planungen zur besseren Verbindung von Kirchplatz und Stadt nun ebenfalls wieder auf Eis. Linder: „Wir können nun von unserem Planungsrecht Gebrauch machen.“ Ob und wann es soweit sein könne, sei aber noch völlig unklar.

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