Konzert zugunsten der ökumenischen Hospizbewegung Pianist Antonio Acunto spielte in Rhöndorf

RHÖNDORF · Antonio Acunto war eigens aus Ischia gekommen, um in Bad Honnef seine „Stimme“ zu erheben. Der italienische Pianist war der Star der Veranstaltung „Voices for Hospices“ der ökumenischen Hospizbewegung Bad Honnef in der Pfarrkirche Sankt Mariä Heimsuchung in Rhöndorf.

 Hohe Konzentration: Werke unter anderem von Chopin und Rachmaninow spielte Antonio Acunto in der Rhöndorfer Pfarrkirche.

Hohe Konzentration: Werke unter anderem von Chopin und Rachmaninow spielte Antonio Acunto in der Rhöndorfer Pfarrkirche.

Foto: Frank Homann

Dieses Benefizkonzert mit Lesung am Welthospiztag stellte gleichzeitig den Abschluss des Festreigens anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Vereins dar.

Der begnadete Künstler unterstützte gerne und erneut die Arbeit der Hospizbewegung, zumal seine Managerin Brigitte Molt aus Bad Honnef sich selbst auch seit Jahren aktiv in der Bewegung engagiert. Acunto begeisterte die Zuhörer mit Kompositionen von Fréderic Chopin und Sergej Rachmaninow in eindrucksvoller Weise.

Wer befürchtete, dass die Rhöndorfer Pfarrkirche gerade für Werke dieser beiden Komponisten akustisch ungeeignet sei, vergaß diese Vorbehalte bei den ersten Klängen – der bestens aufgelegte Pianist stellte sich auf die Situation ein, variierte sein Spiel und lieferte mit Leidenschaft, Seele und Erfahrung ein berührendes Konzert ab. Ausdauernder Applaus war das Dankeschön für den Meister, der mit Rachmaninows Études-Tableaux op. 33, Chopins Sonate in H-Moll und dessen Ballade in G-Moll brillierte.

Kein Wunderkind

Zwischen den Stücken lasen die Sterbebegleiterinnen Li Tempest und Christa Hucklenbruch sowie Guido Jackson Wilms, der Koordinator der Honnefer Hospizbewegung, Texte, die auf die Problematik zugeschnitten waren. „Ich will heute auf dich zugehen, dich mit allen Sinnen wahrnehmen, dich begleiten, dir helfen, wo du Hilfe brauchst“, zitierte Tempest einen Text von Max Feigenwinter. Wilms und Hucklenbruch trugen Zeilen von Wilhelm Willms vor: „Wussten Sie schon, dass das Anhören eines Menschen Wunder wirkt?“.

Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu unterstützen – dieser Gedanke stehe in unmittelbarer Nähe zur Eigenart der Musik, den Menschen zu begleiten. Acunto war kein Wunderkind, das mit drei oder vier Jahren schon auf die Klaviertasten hämmerte. In einem Zeitungsladen entdeckte der Knabe im Alter von zehn Jahren eine Schallplatte von Artur Rubinstein, einem der größten Chopin-Interpreten. Ihm gefiel die Musik außerordentlich. Einen Musiker gab es nicht in seiner Familie, auch kein Klavier und keinen Lehrer auf seiner Insel. Bei einer alten Dame lernte er zweimal pro Woche. Sie schickte ihn auf das Konservatorium in Neapel.

Eigenes Klavier

Und er bekam ein eigenes Klavier. Ein prägendes Ereignis: Acunto durfte Martha Angerich bei einem Konzert in Ravello assistieren. Von Neapel ging es ans Konservatorium in Bologna, wo er später sein Studium mit Auszeichnung beendete, was ihm sein Debüt beim Festival in Bologna einbrachte. Eine Zwischenstation war das Mozarteum in Salzburg. Hier kam er als einer von acht Studenten in die Meisterklasse der russischen Professorin Tatjana Nikolajewa, die selbst bei Rachmaninow ihr Handwerk erlernt hatte.

Nach seinem Abschlussdiplom setzte Acunto seine Studien mehrere Jahre bei Noretta Conci Leech, einer berühmten Schülerin von Benedetti Michelangeli, in London fort. Heute gibt Acunto Konzerte auf internationalen Bühnen. Auf Ischia hat er ein eigenes Studio, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden. Wer noch nicht genug hatte nach dem Rhöndorfer Konzert, konnte die neue DVD mit einem Konzert vom Mai dieses Jahres aus dem Konzerthaus Klagenfurt mit nach Hause nehmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort