Folk im Feuerschlösschen Pete Morton in Bad Honnef: ein Konzert für Romantiker

Bad Honnef · Pete Morton lädt bei Folk im Feuerschlösschen mit Liedern von Hoffnung und Liebe zum Träumen ein. Das Publikum liebte es und wollte den Musiker garnicht von der Bühne lassen.

So viel unerschütterlichen Optimismus, so viel Hoffnung auf das Gute in der Welt gab es schon lange nicht mehr bei Folk im Feuerschlösschen. Nun gut, gestand Singer-Songwriter Pete Morton augenzwinkernd ein, Folkmusik sei wirklich nicht das fröhlichste Genre. Schließlich liege es in der Natur eines jeden Folkers, sich andauernd über alles und jeden zu beschweren: „Das gehört halt zum Job!“

Doch Pete Morton ist nun einmal kein gewöhnlicher Folkmusiker: Mit Gitarre und einem hochkarätigen Song-Repertoire im Gepäck, lud er dazu ein, zwei Stunden lang die Sorgen des Alltags hinter sich zu lassen. Ein bezaubernder Abend voller Charme, Herzenswärme und Spielfreude.

Mit 17 Jahren begann Morton, seine ersten Lieder zu schreiben – und politisch zu werden scheute er sich ohnehin nie. Einen Song zu Ehren „eines meiner großen Helden des 20. Jahrhunderts“ habe er mitgebracht, sagte er zu Beginn des Gastspiels in Honnef: „Gandhi taught us disobedience, so let's not let him down“, schwang seine warme Stimme durch den Saal, „never shedding blood, it's our world now“. Zum Träumen.

Dann ein Blick zurück in die Historie: Um seinem Sohn die eigene Familiengeschichte zu vermitteln, ließ Morton die Erlebnisse seines Großvaters, eines Frontkämpfers im Ersten Weltkrieg, in die gefühlvolle Antikriegshymne „100 Years Ago“ einfließen. Hinter dem Stück über „diese horrenden, grauenvollen vier Jahre“ versteckte sich eine durch und durch hoffnungsvolle Botschaft: Im Gefecht schwer verwundet, wurde sein Großvater einst ausgerechnet von den Deutschen ins Krankenhaus nach Koblenz gebracht und konnte nach Ende der Kriegsgefangenschaft zu seiner Frau zurückkehren. „So if it wasn't for the enemy“, resümierte Morton, „you and I would not be here“. Mit Hass, so die Botschaft, gebe es kein Happy Ending.

Einmal Romantiker, immer Romantiker

Viel besser sei es doch, wenn die Menschheit sich stets auf das Schöne im Leben besinne: „The love of you“, stimmte Morton an, „it will never leave me“. Das kam nicht nur von Herzen, sondern ging auch direkt ins Herz. Und wo er schon einmal dabei war, gab es die volle Ladung hochkarätiger Liebeslieder hinterher: Ein Highlight des Abends auch die sanfte Wohlfühl-Ballade „Bedside Song“, eine Ode an die Geborgenheit einer langjährigen Partnerschaft. „Meine Güte“, warf Morton daraufhin ein und musste schmunzeln, „ich muss echt verdammt romantisch gestimmt gewesen sein, als ich diese Setlist zusammengestellt habe.“

Das Publikum liebte es, wollte ihn auch nach zwei Zugaben kaum von der Bühne lassen. So endete das Konzert schließlich ebenso hoffnungsvoll wie es begonnen hatte: Bloß nie die Hoffnung aufgeben, so lautete Mortons Schlussbotschaft. „There's another train, there always is“, verabschiedete er sich mit seinem größten Hit. „Maybe the next one's yours, get up and climb aboard.“ Einmal Romantiker, immer Romantiker.

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