Experte stellt Gutachten vor Parkraumkonzept für Bad Honnef hat "Probleme im Detail"

Bad Honnef · Ein Gutachter hat seine Untersuchungen zur Parkraumbewirtschaftung in Bad Honnef vorgestellt. Einige kleinere Dinge müssten demnach nachgebessert werden, Hauptproblem ist der Verdrängungseffekt.

Hier und da ein wenig nachbessern: Ja. Das ganze Konzept in die Mülltonne werfen: Nein. Das ist die Quintessenz der Überprüfung der neuen Parkraumbewirtschaftung für Bad Honnef, die seit ihrer Einführung für heftige Diskussionen in der Stadt sorgt. In der Sitzung des Verkehrsausschusses am Donnerstag stellte der externe Gutachter, der die Regelungen im Auftrag der Stadt unter die Lupe genommen hatte, seine Ergebnisse vor. Im November berät in einer Sondersitzung des Ausschusses die Politik dann erneut über das Konzept sowie die Änderungsvorschläge des Experten.

Das neue Konzept zur Parkraumbewirtschaftung war 2017 nach langen Debatten beschlossen und Anfang 2018 umgesetzt worden. Ausgangslage waren laut Erster Beigeordneter Cigdem Bern der „enorm hohe Parkdruck“ und ständiger „Parksuchverkehr, der Zeit und Nerven kostet und noch dazu der Umwelt schadet“. Neuregelungen schienen geboten, so auch, um Dauerparken vor allem in der Innenstadt zurückzufahren, um Kurzparken für Kunden zu ermöglichen. Laut Bern wurden gesetzte Ziele wie mehr Platz für Kunden und Besucher auch erreicht. Bern: „Dennoch gibt es Optimierungsbedarf.“

Hauptproblem ist der "Verdrängungseffekt"

Bestandteil des Ratsbeschlusses 2017 war es, die Regelungen ein Jahr nach Einführung zu evaluieren. Diese Evaluierung liegt nun vor. Jan Diesfeld von der bundesweit tätigen Planersocietät Dr. Frehn in Dortmund bescheinigte der Stadt, ein Konzept wie das vorliegende sei in der Tat „ein probates Mittel“, um den Parkplatzproblemen in Bad Honnef zu begegnen. Auch die eingeführte Zonenregelung sei „absolut nachvollziehbar“, zumal sich, wie etwa in der City, verschiedene „Bedürfnisse“ wie Fußgängerzone, Krankenhaus, Schulen, Kindergärten und Bewohnerparken „überlagerten“.

Als ein Hauptproblem ausgemacht hat der Planer den „Verdrängungseffekt“. Bedeutet: Anwohner der Zone A müssten ihre Autos in angrenzenden Straßen abstellen. In der Folge blieben Parkplätze im inneren Ring frei, seien aber Wohnstraßen wie Göttchesweg und Im Gier weit stärker belastet als zuvor. Bei stichprobenartigen Untersuchungen habe man festgestellt, dass die Parkplätze in der Zone A mittags nur zu 43 Prozent belegt gewesen seien, die Straßenzüge in der Zone B dafür umso deutlicher.

Das Argument, die Regelungen seien Ursache für Umsatzeinbußen bei den Geschäften, wollte er entkräften: „Das kennen wir auch aus anderen Städten, aber die Probleme sind nicht eins zu eins auf das Parken anzuwenden. Hier gibt es ein breites Wirkungsgeflecht, zu dem in diesem Jahr auch die Witterung mit dem sehr heißen Sommer gehörte.“

Verbesserungsvorschläge für Parkkonzept

Diesfeld machte einige Verbesserungsvorschläge, über die die Politik zu befinden hat. Darunter: das Bewohnerparken in Zone A sollte ab 18 Uhr zulässig sein. Im Rheingoldweg sollte ein Mischprinzip mit Erlaubnissen für Bewohner greifen, so dass auch der Druck auf die umliegenden Straßen gemindert würde. Denkbar wäre auch die Einführung von Parkausweisen für Besucher der Anwohner etwa am Wochenende.

Für den Marktplatz schlug er vor, das Verbot des Gehwegparkens zwar beizubehalten – „Der Markt hat eine hohe städtebauliche Qualität, das beißt sich mit dem Parken“ –, allerdings wären spezielle Ladezonen für die Geschäfte empfehlenswert, um dem Problem zu begegnen. Generell empfiehlt Diesfeld eine einheitliche Parkleitbeschilderung, um den Parksuchverkehr zu kanalisieren.

"Probleme im Detail"

Die Gebührenpflicht an der Alexander-von-Humboldt-Straße sollte von 22 Uhr auf 19 Uhr zurückgefahren werden. Keine Änderung nötig seien für den Parkplatz am Freibad: Anders als beim Park-&-Ride-Parkplatz an der Endhaltestelle, der durch Gebührenfreiheit einen Anreiz für die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs darstelle, seien Gebühren am Freibad „zu sehen wie in der Innenstadt“.

Auch die Tatsache, dass Lehrerparkplätze Geld kosten, beanstandete er nicht: „Das Thema gibt es in vielen Städten, aber die Parkplätze bereitzustellen, kostet ja auch Geld.“ So würden pro Parkplatz im Schnitt nicht nur 2000 bis 5000 Euro einmalige Herstellungskosten, sondern auch 100 bis 300 Euro jährlicher Unterhaltungsaufwand gerechnet. Diesfelds Fazit: „Es gibt Probleme im Detail, aber die können durch Maßnahmen im Detail gelöst werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort