Wochenendplatz Pächter sollen wieder Strom und Wasser bekommen

BAD HONNEF · Die gute Nachricht immerhin lautet: Das Gros der Pächter des "Freizeitcenters Aegidienberg", die seit zwei Wochen von der Versorgung abgeschnitten sind, können wohl ab heute wieder Strom und Wasser beziehen.

Der Eigentümer erklärte beim Gütetermin vor dem Amtsgericht Königswinter, dass die zuvor abgebauten Zähler wieder installiert werden könnten. Einem rechtsverbindlichen Vergleich, um den sich Amtsrichter Maximilian Friedrich zuvor bemüht hatte, stimmte er allerdings nicht zu.

Wie berichtet, war das Gelände am Rederscheider Weg zwangversteigert worden. Die Alpha Ferienhaus Limited erhielt den Zuschlag und hat das Areal inzwischen an drei Firmen unterverpachtet. Entgegen üblicher Praxis war vor der Zwangsversteigerung keine Sicherheitsleistung beantragt worden; beim sogenannten Verteilungstermin wurde die Ersteigerungssumme nicht gezahlt. Das Gericht setzte sodann als Sicherungsverwalter einen Bonner Rechtsanwalt ein. Eine Gemengelage, so Friedhelm Heuser, Rechtsanwalt eines der Pächter, bei der die Betroffenen "zwischen die Mühlen" gerieten. Denn: Während sie nach der Versteigerung Zahlungen zunächst an die Immo-Team UG - eine Verwaltungsgesellschaft der Alpha Ltd - überwiesen, folgten sie ab Mai dem Hinweis des Sicherungsverwalters und hinterlegten das Geld bei Gericht.

Das Vorgehen sei rechtlich einwandfrei, so Heuser. Genau das wird von Alpha-Geschäftsführer Josef Karl Cisch bezweifelt; wegen der gerichtlichen Verwaltung ist vor dem Landgericht Bonn ein Verfahren anhängig. Reaktion der Alpha Ltd: Sie ließ Zähler abbauen. Und da die Bad Honnef AG nur bis zur Abnahmestelle an der Grundstückgrenze liefert, das weitere Versorgungsnetz aber dem Grundstückseigner gehört, waren mindestens zehn Parteien ohne Strom und Wasser.

Einige Pächter beantragten eine einstweilige Verfügung, es kam zum Gütetermin. Bei dem erwiesen sie sich vom Start weg weit kompromissbereiter als Cisch. "Die Alpha Ferienhaus wird beklaut von den Pächtern. Ich diskutiere da nicht", so Cisch. Bei Rechtssicherheit, hielt ein Pächter entgegen, zahle man "gerne wieder an den neuen Verpächter. Das ist doch gar keine Frage." Wie Rechtssicherheit bis zur endgültigen Klärung aller Fragen herzustellen sei, dazu machte der Richter einen Vorschlag, um "diesen unerträglichen Zustand zu beenden". Nach Abstimmung mit dem Sicherungsverwalter schlug er vor: Die Abschlagszahlungen gehen wieder an die Alpha Ltd, die die Versorgung herstellt. Wasser in den Wein kippte Cisch: Er bestand darauf, dass die Pächter anteilig die Zähler-Abbaukosten von 500 Euro übernehmen sollten. Auch hier stimmte das Gros zu. Aufbaukosten entfallen, da ein beruflich qualifizierter Pächter seine kostenfreien Dienste anbot.

Aller Sorgen ledig sind die Pächter noch lange nicht: Cisch erklärte zwar die Bereitschaft, die Zähler installieren zu lassen. Den Vergleich, der Rechtsverbindlichkeit hergestellt hätte, lehnte er nach stundenlangem Ringen aber ab. "Wir sind weiter rechtlos", so ein Betroffener. Auch befürchten die Pächter, dass es langfristigere Pläne für ihr Zuhause gibt: Baulandschaffung. "Anders ist das doch wirtschaftlich gar nicht zu verwerten. Sie werden sehen: In ein paar Jahren rollen da die Bagger."

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