Rhein in Flammen auf Grafenwerth Organisatoren schmeißen hin

Bad Honnef · Das Fest auf der Insel Grafenwerth fährt trotz großer Beliebtheit erneut ein Minus ein. Helga Ebel-Gerlach und Helge Kirscht ziehen die Konsequenzen. Bürgermeister Otto Neuhoff zeigt Verständnis und sucht nach Lösungen, um die die Veranstaltung zu retten.

Die letzten Takte der Musik auf der Insel-Bühne sind kaum verklungen, da steht es schlecht um eine Neuauflage des Inselfestes zu „Rhein in Flammen“. Helga Ebel-Gerlach bestätigte am Montag auf GA-Anfrage, dass sich das Organisatoren-Team, bestehend aus ihr selbst und dem Musikexperten Helge Kirscht, nach drei Jahren wieder aus der Ausrichtung des Festes zurückzieht.

Hauptgrund ist laut Ebel-Gerlach, dass die Veranstaltung zum wiederholten Mal ein Minus eingefahren hat. „Es kann nicht sein, dass die Stadt und die Bürger erwarten, dass zwei Privatleute eine solche Veranstaltung ausrichten und dann auch noch Geld drauflegen“, machte Ebel-Gerlach deutlich. Bürgermeister Otto Neuhoff kündigte gestern eine umfassende Manöverkritik mit allen Beteiligten an sowie die Suche nach tragfähigen Konzepten. „Wir müssen grundsätzlich überlegen, was man tun kann, um das Inselfest zu sichern.“ Dafür müsse aber eben auch die Finanzierung auf sicheren Füßen stehen.

Schon die Vorgängerin hatte sich zurückgezogen

Es ist nicht das erste Mal, dass die beliebte Großveranstaltung auf der Insel Grafenwerth vor dem Aus steht. Vor drei Jahren hatte die vormalige Ausrichterin Marita Weinberg ihren Rückzug erklärt. Auch sie gab als Grund an, dass sich eine Veranstaltung ohne Unterstützung wie eine Finanzspritze der öffentlichen Hand oder Eintrittsgelder finanziell nicht rechne. Ebel-Gerlach und Kirscht sprangen seinerzeit kurzfristig ein. Und müssen nun selbst die Notbremse ziehen.

„2015 haben wir ehrenamtlich gearbeitet, 2014 sogar rund 3000 Euro draufgelegt“, berichtete Ebel-Gerlach. Für 2016 stehe der komplette Kassensturz noch aus, allerdings „steht schon fest: Wir sind weit in den Miesen“. Was sie besonders ärgere, sei, dass man in der Stadt offenbar glaube, mit dem Fest sei Geld zu verdienen. Die Realität sehe anders aus: Gut 40 000 Euro koste die Ausrichtung mit allen Attraktionen, mit Bühne, Musik, Gebühren, Sicherheitsdienst und mehr: Nur das Feuerwerk komme von der Bonner Tourismus- und Congress GmbH. Aber nicht einmal die Hälfte der eigenen Kosten sei durch die Standgelder gedeckt.

Problem ist auch: Die Stadt besteht darauf, dass die Insel frei zugänglich bleibt. Heißt: Absperrungen an den Brücken sind nicht möglich. Eine Absperrung nur von der Festwiese aber hätte, aufgrund Umzäunung und nötigem Mehraufwand beim Sicherheitspersonal, die Kosten noch einmal um mehrere tausend Euro erhöht.

Konzept nach Schweizer Vorbild

„Ich habe irgendwann aufgehört, zu rechnen. Es wäre nicht gegangen“, so Ebel-Gerlach. Angesichts eines Festes, das, noch dazu bei bestem Wetter, ein voller Erfolg gewesen sei und viel Lob geerntet habe, sei das schon eine besonders bittere Erkenntnis. Zum Versuchsballon in Sachen „Eintritt“ am Freitagabend, bei dem für die Lasershow an den Zugängen um eine Fünf-Euro-Spende gebeten wurde, sagte sie: „Rund die Hälfte der Leute haben den Obolus geleistet, die andere Hälfte nicht.“ Und alle Sponsoren zögen sich „freundlich zurück“. Fest steht: Für das Organisatoren-Team Ebel-Gerlach/Kirscht ist auf dieser Basis Schluss.

Verständnis dafür äußert Neuhoff: „Die Organisatoren arbeiten wie die Tiere und erreichen höchstens eine schwarze Null. Das ist nicht zumutbar.“ Ideen für andere Konzepte gebe es, so Neuhoff, etwa nach dem Vorbild von Biel in der Schweiz. Dort würden in der Stadt Bändchen verkauft, um ein Festival zu finanzieren. Neuhoff: „So etwas braucht ein gutes Kommunikationskonzept im Vorfeld, um eine breite Basis zu schaffen. Aber die Bürger müssen auch verstehen: Zum Nulltarif geht es nicht.“ Man müsse jetzt die Zeit nutzen. Denn: „Das Inselfest gehört zu Bad Honnef. Es würde etwas fehlen, wenn es das nicht mehr gäbe.“

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