Einblicke in die Arbeitsweise eines Künstlers Offene Ateliers in Unkel

UNKEL · Eine außergewöhnliche Kunsterfahrung haben elf Unkeler Künstler, Kunsthandwerker und Gestalter zusammen mit einigen Gastkollegen am Wochenende ihrem Publikum mit der neuen Veranstaltung "Offene Ateliers in der Kulturstadt" geboten. Der Einladung der Organisatoren rund um die Gruppe "Pantar(h)ein 637" waren so viele Besucher gefolgt, dass Unkel auch in Zukunft um eine anspruchsvolle Kulturveranstaltung reicher sein dürfte.

 Ihre Ateliers zeigten Anja Rihm, Gabriela Mrozik und Andrea Schwank (v.l. im Uhrzeigersinn).

Ihre Ateliers zeigten Anja Rihm, Gabriela Mrozik und Andrea Schwank (v.l. im Uhrzeigersinn).

Foto: Frank Homann

Tiere mit langen Hörnern oder wüsten Mähnen aus Lindenkopfholz warteten im Norden der Fußgängerzone neben Zäunen und Sichtschutzflächen aus Weide und Haselnuss auf Besucher bei Andrea Schwank von "treibgut", bei der die Fotografin Malin Kundi zu Gast war. Da schienen die flachen Glasplatten und Schalen von Gabriela Mrozik, die von der Künstlerin mit verschiedenen Farben und Formen verschmolzen wurden, oder in die sie temperaturbeständige Folien und dünne Drähte eingeschmolzen hatte, schon fragiler.

Nebenan lockten etwa ein violetter "Zackenbarsch" und ein blauer "Riesenraubfisch" in den "Rheinblick". Während Trudi Schröder ihre Holzfundstücke vom Rheinufer farbig gestaltet, sind die ihrer Kollegin Anja Rihm wie etwa der "tanzende Kranich" oder die "verträumte Nilgans" im Naturzustand belassen - sieht man vom Gesicht des fliegenden alten Mädchens im Baumpilzrock einmal ab.

Unkeler Rheinkiesel, Handtaschen und Lampenschirme, alles aus Filz, waren im "Landleben"-Laden an der Pützgasse bei Petra Thyssen zu bewundern, während Aribert Peters im Musikgeschäft von Michael Hommerich am Oberen Markt erstmals seine Aquarellarbeiten der Öffentlichkeit vorstellte. Leider nur für dieses Wochenende hatte die Malerin Barbara Schwinges ihr Atelier im "Kunstfenster" aufgeschlagen, in das sie mit ihrer "Hommage an Gaudi" lockte.

Vorwiegend rätselhafte Gesichter und Köpfe aus Keramik, sieht man von Friedensnobelpreisträger Willy Brandt einmal ab, bevölkerten an der Lehngasse den Innenhof von Britta Bellin-Schewe, in dem Gabriele Geier als Gast ihre Keramik-Objekte präsentierte. Ton ist auch der Werkstoff von Nicole Hahn, wie man sich im Garten in der Freiligrathstraße überzeugen konnte. In dem trifft man etwa auf Blumen überreichende "Gäste" oder auf farbenprächtige Fische, die sich auf Steinen aalen.

"Ich bin prinzipiell gegen 08/15-Schmuck. Er sollte immer ganz individuell und mit einer Geschichte verbunden sein", erklärte Goldschmiedin Sonja Salehi den Gästen ihres kleinen Gartenateliers in der Persch etwa am Beispiel ihres "Rheinsteigrings". Nicht ganz so kostbar, aber nicht weniger sorgfältig gearbeitet, sind die Taschen und Gürtel aus reinem Rindsleder, die Almuth und Karl-Heinz Behrens in ihrem Scheurener Atelier herstellen, während sie für die Baby- und Kinderschuhe weicheres Ziegenleder verwenden.

Ebenfalls im östlichen Stadtteil von Unkel hat der Bildhauer Tuncay Elevis seine Werkstätten. Zur Honnefer Straße hin, an der Drachentöter Siegfried die Besucher begrüßt, liegt sein Zeichenzimmer, dahinter die Werkstatt, in der die Holz- und Alabasterskulpturen entstehen wie der große Harlekin, dem noch die Arme fehlen, oder die Schale "Kampf um Wasser" aus dem fast durchsichtigen Stein.

"Das war eine spontane Idee, bei deren Umsetzung wir gar nicht alle Kollegen einbinden konnten. Das wird im nächsten Jahr sicher anders sein, zumal wir beim Design-Markt Mitte Mai mit einem Netzwerk-Stand an der Rheinpromenade vertreten sein werden", erklärte Bellin-Schewe, die wie alle übrigen Atelierbesitzer zufrieden mit der großen Resonanz war.

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