Diskussionen in Bad Honnef Neuhoff reagiert verärgert auf Kritik am Schulgutachten

Bad Honnef · Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff hat sich zur Kritik am Schulgutachten der Stadt von den Schulleitern geäußert. Er vermisst den nüchternen Blick auf die Gesamtsituation.

Einen „nüchternen Blick auf die Gesamtsituation der Stadt“ vermisst Bürgermeister Otto Neuhoff bei der teils harschen Kritik der Grundschulleiter am Schulentwicklungsplan (SEP). Wie berichtet, hatten diese in Stellungnahmen zum SEP-Entwurf die Aufgabenstellung sowie Zahlen und Schlussfolgerungen wie eine mögliche Großgrundschule im Tal in Zweifel gezogen.

Dabei gehe es den Schulleitern offenbar „nur um den Erhalt der eigenen Schule“, so Neuhoffs durchaus verärgerte Replik. Dem Stadtrat obliege es, zu entscheiden – und zwar „unter Abwägung aller Faktoren“. Dazu gehörten neben Standortfragen auch finanzielle Auswirkungen, die die Allgemeinheit schultern müsse.

Sicher, so Neuhoff: Bad Honnef wäre für 25- bis 45-Jährige attraktives Zuzugsgebiet. Die Betonung liege auf dem Konjunktiv: Entsprechendes Bauland fehle. Und die Frage, ob und in welcher Intensität Gebiete wie am Stadtgarten oder der Hockey-Platz baulich angegangen werden sollen, seien zugleich immer wieder Gegenstand intensiver Auseinandersetzungen.

Keine Erfindung der Stadt

Dem Vorwurf, die Aufgabenstellung der Stadt habe das Fazit wie eine Großgrundschule oder eine private Montessori-Grundschule am Reichenberg impliziert, hält Neuhoff entgegen: Die Aufgabenstellung sei keine Erfindung der Stadt, sondern im Schulgesetz geregelt.

Zusätzlich habe der Schulausschuss einen weiteren Auftrag an die unabhängige Expertin beschlossen – nämlich den, zu untersuchen, ob ein durchgängiges Angebot für Montessori-Pädagogik Sinn mache.

Hintergrund sei, dass es Montessori-Kitas und mit dem Hagerhof eine weiterführende Schule gebe, aber keine Montessori-Grundschule. Unverständnis löse auch die Behauptung aus, dass eine Privatschule „niemals die Gesellschaft abbildet, weil der Zugang zu ihr an die Einkommen der Eltern geknüpft ist“. Die Gesamtschule Sankt Josef als „kostenloses und qualitativ hochwertiges Schulangebot“ und der Hagerhof als „anerkannte Montessori-Privatschule, die rund 20 Prozent der Schüler kostenlos beschult“, sprächen eine andere Sprache.

„Schulpolitische Diskussion“

Fakt sei: Mit dem Wegfall der Konrad-Adenauer-Schule bestehe ein „erhebliches Überangebot an Schulraum“, unabhängig vom zusätzlich prognostizierten Schülerschwund. Neuhoff: „Die im Integrierten Stadtentwicklungskonzept avisierten Wachstumsszenarien sollen den Trend stoppen, können ihn aber kaum umkehren.“ Entsprechend sei es folgerichtig, dass die Gutachterin dies „zum Gegenstand der schulpolitischen, demokratischen Diskussion macht“.

Zur OGS in Selhof – kritisiert wurde, dass ein Archivraum nicht genutzt wird – sagte Neuhoff: Der Archivraum sei schon wegen der Lage ohne Tageslicht nicht genehmigungsfähig; man arbeite mit Hilfe der Kirche an Alternativen. Und dies sei der Schulleitung auch hinlänglich bekannt. Neuhoff: „Ich plädiere generell für Mäßigung und Abwägung in der Diskussion.“

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