Schwimmbad in Aegidienberg Neuer Tarif belastet Triathleten

Aegidienberg · Aegidienberger Sportler müssen nach einer Änderung der Gebühren jährlich 5000 Euro mehr für das Training im Hallenbad zahlen.

Werbung für Bad Honnef: Athleten aus dem In- und Ausland nehmen jedes Jahr am Tri-Power-Siebengebirgsmarathon teil.

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Foto: Frank Homann

Auch zwei Monate nachdem die Kommunalpolitik neue Tarife für das Lehrschwimmbecken an der Theodor-Weinz-Grundschule in Aegidienberg beschlossen hat, ebbt die Empörung über die damit verbundene Mehrbelastung nicht ab. Besonders trifft es die Mitglieder der Triathlon-Abteilung der Sportfreunde Aegidienberg (SFA). Claus Elbert, Gesamtvorsitzender der SFA, hatte schon im Dezember offiziell Einspruch gegen die Erhöhung eingelegt. In einem auf den 19. Januar datierten Brief an die Stadtverwaltung, der dem General-Anzeiger vorliegt, hat der Verein diesen Einspruch erneuert und teilt mit: Nötigenfalls schließe man rechtliche Schritte nicht aus.

„Das tut jetzt richtig weh“, sagt Bruno Röser, Leiter der Abteilung Triathlon, über die neuen Tarife. Grund unter anderem: Die Mehrbelastung verteile sich auf sehr wenige Schultern. Die SFA-Abteilung Triathlon, die mit den Kollegen des Hennefer Turnvereins eine sehr erfolgreiche Startgemeinschaft unter dem Namen Tri Power Rhein-Sieg bildet, besteht aktuell aus 70 Mitgliedern. Da es allen voran die Triathleten sind, die im Lehrschwimmbecken seitens der SFA trainieren – genutzt wird das kleine Hallenbad von den Triathleten viermal und von der Abteilung Gymnastik/Leichtathletik einmal wöchentlich – treffe die Mehrbelastung sie zu 80 Prozent.

Zahlten die Sportler bislang acht Euro pro Stunde, so stehen dafür künftig 30 Euro an – ein Ansatz, bei dem die Politik übrigens noch hinter dem ursprünglichen Vorschlag der Verwaltung zurück blieb. Gleichwohl summiert es sich: Bisher zahlten die Triathleten etwa 1200 Euro jährlich für die Zeiten im Hallenbad, 2016 müssten es nach der ersten Anhebung schon 5000 Euro sein. Bei endgültiger Erhöhung auf 30 Euro ab dem kommenden Jahr würde sich die jährliche Nutzungsgebühr für die Triathleten gar auf gut 6500 Euro erhöhen – ein Delta also von mehr als 5000 Euro.

Aufbringen müssten das Geld vor allem die Sportler selbst. Bei 70 Mitgliedern, davon etwa die Hälfte inaktiv, brauche man kein Rechenkünstler zu sein, um die Folgen abzusehen, so Röser: „Ohne Beitragserhöhung geht so etwas nicht.“ Die müsste sogar exorbitant sein, wenn nicht andere Wege gefunden werden.

Für die Sportler ärgerlich war auch die Hauruck-Methode, mit der die Erhöhung kam. Dadurch bestehe weder die Zeit, weitere Optionen für eine Finanzierung wie etwa durch Sponsoring zu prüfen, noch Alternativen für das Training aufzutun.

Und: Für eine Beitragserhöhung braucht es einen Beschluss der Mitgliederversammlung, ein solcher könne aber erst 2017 wirksam werden. „Wir stehen gewissermaßen mit dem Rücken an der Wand, so sollte man mit seinen Vereinen nicht umgehen“, so Röser. Zumal – hier sei er absolut solidarisch mit dem Gesamtverein und allen rund 1000 Mitgliedern der Sportfreunde Aegidienberg – die Vereine durch die Sportstättennutzungsgebühr ohnehin schon um einiges mehr belastet seien als früher. „Mit der Förderung des Sports, der in der Landesverfassung festgeschrieben ist, hat das alles nichts zu tun.“

Der erfolgreiche Triathlet und mehrfache Iron-Man-Teilnehmer verfolgt auch die Diskussion um die Königswinterer Bäder sehr intensiv: „Wir sind auch da solidarisch.“ Schließlich gehe es immer um den Sport als Ganzes und seine zentrale Rolle für die Jugend. Nicht zuletzt müsse auch das Renommee des Sports in die Waagschale geworfen werden. So lockt der von den Triathleten organisierte Siebengebirgsmarathon jedes Jahr im Dezember Sportler aus der ganzen Republik und dem Ausland an – und sei ein Aushängeschild, das einer Stadt auch etwas wert sein müsste.

Röser hofft, dass auf dem Verhandlungswege noch Verbesserungen zu erzielen sind. Parallel wird emsig nach Alternativen in anderen Bädern gesucht, um das Training zu besseren Konditionen aufrecht zu erhalten.

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