Schaaffhausen-Areal Neue Chance für die Villa

ROMMERSDORF · Neuer Anlauf in Sachen Villa Schaaffhausen: Der Planungsausschuss stimmte am Dienstag bei einer Gegenstimme für ein projektbezogenes, beschleunigtes Bebauungsplanverfahren. Ein Anfang erst: Die Details, so sagt es der Beschluss ausdrücklich, werden im Ausschuss erneut beraten, bevor es in die Beteiligung der Öffentlichkeit geht. Zugleich ist das Votum ein Einstieg, dass es nach jahrelangem Still- und Leerstand vorangeht.

 Die Villa Schaaffhausen aus der Vogelperspektive: Das Denkmal und mögliche Bauflächen beschäftigen die Honnefer Politik.

Die Villa Schaaffhausen aus der Vogelperspektive: Das Denkmal und mögliche Bauflächen beschäftigen die Honnefer Politik.

Foto: Frank Homann

Die Villa Schaaffhausen gehört dem Erzbistum Köln, die das Areal im Erbbaurecht vergeben hat. Jeder Ansatz früherer sowie gegenwärtiger Investoren, Teile des Geländes für eine Bebauung zu erschließen, scheiterte. Gegen die Ablehnung einer Bauvoranfrage war, wie berichtet, eine Klage des gegenwärtigen Investors anhängig; die Klage ruhe, so Stadtplaner Dirk Wiehe - mit Blick auf das Interesse, konstruktiv zu einer Lösung zu kommen.

Bauchschmerzen bereitet vor allem die Verkehrslage in Rommersdorf. Zugleich wurde, auch bei informellen Bürgerinformationen der aktuellen Erbbaurechtsnehmer und Investoren Christian Boettcher und Johannes Menge, größter Wert auf den Erhalt von Denkmal und Park gelegt. Beides, so Wiehe, stehe im Fokus.

"Stadtverwaltung und Investoren streben eine Wiederaufnahme der Projektplanung an, vor allem, um zeitnah einem weiteren Verfall der Gesamtanlage Villa Schaaffhausen entgegenzuwirken", so die Vorlage. Jedoch, so Wiehe: Die Sanierung des Denkmals und der Erhalt des Parks seien nur möglich mit Refinanzierung. "Dazu brauchen wir Baurecht." Wiehe: "Man muss Veränderungen am Gelände und im Umfeld akzeptieren, wenn man will, dass etwas passiert." Der Vorteil eines projektbezogenen Verfahrens: "Hierbei wird das Bauvorhaben vergleichsweise genau definiert und nicht eine offene Angebotsplanung gemacht."

Die Verwaltung hat vorgearbeitet, laut Wiehe in Abstimmung mit den Investoren und dem Denkmalschutz: Definiert sind drei Kernflächen am Rand des Geländes, die für Bauten infrage kommen. Ferner gibt es eine Denkmal-"Schutzzone". Der Park soll öffentlich sein. Das Ensemble, dafür gebe es ein "Bekenntnis" der Investoren, solle in ein Konzept für die Landesgartenschau einfließen.

Die Erschließung soll parallel zum Finkenpfad im Gelände erfolgen, samt Wendeplatz an der Schaaffhausenstraße. Die Bebauung solle zwei- bis zweieinhalbgeschossig und "aufgelockert" sein; die Investoren gingen derzeit von 2400 Quadratmetern Neubau-Nutzfläche aus. Alle Details sollen laut Wiehe vertraglich festgezurrt werden, auch der "Rückfluss" für Denkmal und Park, so dieser Vereinbarung rechtlich nichts entgegenstehe.

Lob gab es für die neue Herangehensweise: weg von einem singulären hin zu einem städtebaulichen Gesamtansatz. Beratungsbedarf aber besteht, so zeigte es sich. Der Aufstellungsbeschluss bedeute nicht, dass es zwangsläufig zum Satzungsbeschluss kommen müsse, so Hansjörg Tamoj (CDU). Und: Es sei wichtig, "die Bevölkerung mitzunehmen". Auch darüber, wie viel gebaut werden soll, wird zu sprechen sein, machte Wolfram Freudenberg (SPD) mit einer Nachfrage zur Neubaufläche klar.

Von einem "Blankoscheck" sprach Manfred Rauw (FWG) und stimmte gegen die Vorlage. Er äußerte die Befürchtung, es könne ein Heimfall an das Bistum anstehen und damit die Beendigung des Erbbaurechtes. Eine Sprecherin des Bistums sagte gestern dem GA: "An einen Heimfall ist nicht gedacht", vielmehr an einen Verkauf an die Erbbaurechtsnehmer. Verhandlungen hierzu würden laufen.

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