Bad Honnef hilft Netzwerk für Flüchtlingshilfe nominiert für Ehrenamtspreis NRW

Bad Honnef · Herbst 2015: Die Flüchtlingswelle erreicht ihren Höhepunkt, und mit ihr das ehrenamtliche Engagement in Bad Honnef. Initiativen gründen sich, die Menschen rücken über Orts-, Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg zusammen. Ein Netzwerk entsteht, das seinesgleichen sucht. Das findet auch die nordrhein-westfälische Landesregierung.

 Deutschunterricht in den Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder ist eines der Felder, um die sich das Netzwerk kümmert.

Deutschunterricht in den Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder ist eines der Felder, um die sich das Netzwerk kümmert.

Foto: Frank Homann

Die Landesregierung hat die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe für den Ehrenamtspreis NRW nominiert, die Initiative aus Bad Honnef wird das „Engagement des Monats“ Oktober.

Das Netzwerk selbst geht am Samstag, 1. Oktober, mit einer eigenen Homepage an den Start. Unter dem Titel „Bad Honnef – Soziale Stadt am Rhein“ sollen künftig nicht nur Flüchtlingsfragen, sondern soziale Themen generell gebündelt werden.

Mit dem Engagementpreis würdigen das Land und die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege vorbildliche Projekte. Die zwölf Nominierten werden im Laufe des Jahres jeweils als „Engagement des Monats“ vorgestellt, darunter Schwimmunterricht für junge Flüchtlinge in Aachen und der Kölner Verein „InteGREATer“, bei dem jungen Flüchtlingen über erfolgreiche Vorbilder Mut zur Integration gemacht wird.

Bad Honnef kommt in dem Zusammenhang eine besondere Rolle zu. „Hier bewirbt sich eine ganze Stadt“, sagt Beate Schaaf vom Caritasausschuss und Mitglied der Flüchtlingshilfe. Genau das, betont sie, habe zusätzlich zur Bewerbung motiviert. „In Bad Honnef gibt es schon immer sehr viel ehrenamtliches Engagement, in den Kirchen, den Vereinen, der Arbeiterwohlfahrt und, und, und...“ Dass in diesem Umfang Hand in Hand und in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung erfolgreich gearbeitet werde, mache das Netzwerk zu etwas Besonderem.

Das überzeugte auch in Düsseldorf. 110 Bewerbungen lagen dort für den Preis vor, ein Dutzend Projekte wurden nominiert. Vergeben werden ein Jurypreis, ein Sonderpreis der NRW-Stiftung und ein Publikumspreis. Per Online-Voting wird ab dem 5. Dezember das „Engagement des Jahres“ ermittelt.

Ebenfalls ehrenamtlich entstanden ist die Homepage des Netzwerkes, die am Samstag online geht und die ganze Bandbreite des Engagements abbildet. Andrea Usadel, Wally Feiden, Rainer Hombücher und Beate Schaaf zeigen in den Kategorien Ausbildung und Beruf, Begegnung und Beratung, Café International, Erstbegleitung, Flüchtlings- oder Hauspate, Mitarbeit, Nähstube, Sach- und Geldspenden, Sprachvermittlung, Starthilfe, Tafel und Kleiderstube, was es gibt: von A wie Ausbildung bis Z wie Zusammensein. Zudem bietet die Seite auch Tipps für Ehrenamtliche, etwa zur Registrierung auf der von der Stadt eingerichteten Plattform Ehrena.

„Das Engagement ist enorm, aber man muss auch sehen, dass die erste große Welle der Hilfsbereitschaft abgeebbt ist“, sagt Schaaf, und Nadine Batzella vom Fachdienst Asyl der Stadt pflichtet ihr bei. Zwei Aspekte dürften jedoch nicht vergessen werden: Ab November sei mit neuen Zuweisungen zu rechnen, und: Nach der Nothilfe stehe die große Aufgabe der Integration an.

So werden weiter Bürger für die Erstbegleitung von Flüchtlingen, als Hauspaten oder Deutschlehrer für Vorbereitungsklassen gesucht. Batzella: „Die Seite wird viele Fragen beantworten, die derzeit auflaufen. Und ich bin überzeugt: Dieses Netzwerk ist ein Alleinstellungsmerkmal.“

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