BUND Naturschützer verzichten auf Klage gegen Sicherheitszaun

SIEBENGEBIRGE · Der BUND wird nicht gegen den Sicherheitszaun und die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen klagen. Dies deutete der Sprecher des BUND Rhein-Sieg, Achim Baumgartner, an. "Wenn der Zaun auf der Talseite des oberen Weinbergweges und somit außerhalb des FFH-Gebietes gebaut wird, dann ist die Kuh vom Eis", so Baumgartner.

Zurzeit warten alle Beteiligten darauf, dass die Bezirksregierung nach Prüfung der Förderanträge den vorzeitigen Maßnahmenbeginn genehmigt. Dann könnte die Baumaßnahme ausgeschrieben werden. Bis Mittwoch lag die Genehmigung noch nicht vor.

Der Schutzzaun, mit dessen Errichtung nach Möglichkeit noch im Juli begonnen werden soll, wird 612 Meter lang und zwischen vier und fünf Meter hoch. Der Zaun soll die Arbeiter im Weinberg vor möglichem Steinschlag schützen. Im Juli vergangenen Jahres hatte die Bezirksregierung ein Betretungsverbot ausgesprochen. Seit einigen Wochen ist die Arbeit im Weinberg wieder möglich, nachdem die Kölner Behörde Big Bags als provisorische Lösung akzeptiert hatte. Diese Duldung gilt jedoch nicht für die Lese, weil sich dann zu viele Arbeiter zu lange im Weinberg aufhalten werden.

Nachdem Baumgartner zuletzt bei zwei Projekten in unmittelbarer Nachbarschaft vor Gericht gezogen war, war befürchtet worden, am Siegfriedfelsen könnte sich dies wiederholen. Beim Glaskubus hatten sich BUND und Rhein-Sieg-Kreis vor dem Oberverwaltungsgericht Münster auf einen Vergleich geeinigt: Die Streifen gegen Vogelschlag bleiben. Gleichzeitig wurde das Urteil aus der ersten Instanz beim Verwaltungsgericht gegenstandslos. Vor dem VG Köln hatte der BUND mit seiner Klage gegen die Genehmigung der Glasfassade durch den Kreis im August 2012 Recht bekommen. Beim Eselsweg hingegen hatte das Verwaltungsgericht den Antrag des BUND auf eine vorläufige Stilllegung der Felssicherungsmaßnahmen abgelehnt.

Bei der ihm bekannten Planung für den Siegfriedfelsen sieht Baumgartner jedoch "keinen supergroßen Konflikt". Allerdings sei er bisher nicht offiziell durch den Rhein-Sieg-Kreis informiert worden. "Wir haben die Planunterlagen nun über das Umweltinformationsgesetz beim Kreis angefordert", sagt er. Die Kreisverwaltung mache nach eigenem Bekunden nach wie vor einen großen Bogen um seine Person. Beim Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), der Maßnahmenträger ist, habe er in der vergangenen Woche einen Plan bekommen, auf dem die genauen Grenzen des FFH-Gebiets (Fauna- Flora-Habitat) aber nicht erkennbar seien.

Allerdings sei er durch den geologischen Gutachter Johannes Feuerbach und auch durch den Bad Honnefer Grünen-Politiker Burkhard Hoffmeister auf dem Laufenden gehalten worden. "Es hat relativ am Anfang ein Gespräch mit Herrn Feuerbach gegeben. Ich habe das Gefühl, dass er davon viel aufgenommen hat", so Baumgartner. Auch einen Termin mit dem VVS-Vorsitzenden Hans Peter Lindlar in der vergangenen Woche bewertete er positiv. Auch bei der Felssicherungsmaßnahme am Siegfriedfelsen, wo ein acht Tonnen schwerer Felsbrocken, der sich vom Muttergestein gelöst hat, voraussichtlich im Winter auf Kosten des VVS gesichert werden soll, sieht er keine naturschutzfachlichen Probleme.

"Es geht hier nur um einen kleinflächigen Eingriff", so Baumgartner. Er begrüßt, dass die Arbeiten im Winter geplant seien. Positiv sei auch, dass die Einnetzung des Felsens - wie etwa am Eselsweg geschehen - inzwischen vom Tisch sei und die Sicherung mit Eisenseilen vorgenommen werden soll. Etwas Bauchschmerzen bereitet ihm allerdings der geplante Einsatz eines Hubschraubers. "Vielleicht geht das ja auch mit Klettergruppen."

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