Kunst in Königswinter Nasses Aquarell trifft auf trockenes Pastell

KÖNIGSWINTER · Vier Künstler stellen die Gegensätze ihrer Maltechniken in der Ausstellung „Wet meets dry“ im Haus Bachem in der Altstadt vor.

 In der Ausstellung „Wet meets dry“ zeigen (v. l.) Marlene Peters, Hans Joachim Peters, Andreas Royé und Horst-Günter Naber ihre Aquarell- und Pastellmalereien.

In der Ausstellung „Wet meets dry“ zeigen (v. l.) Marlene Peters, Hans Joachim Peters, Andreas Royé und Horst-Günter Naber ihre Aquarell- und Pastellmalereien.

Foto: Frank Homann

Filigrane Zartheit traf auf rauschhafte Farbflüsse, die fragile Magie des Moments auf ungestüme Naturgewalten. Es war die kreative Konfrontation in ihrer reinsten Form, die bei der Vernissage zur Ausstellung „Wet meets dry“ im Haus Bachem zelebriert wurde. Hinter dem schlichten Titel verbarg sich nichts Geringeres als das Aufeinandertreffen zweier Maltechniken, die verschiedener kaum sein könnten, sowie der vier Künstler, die sie sich zu eigen gemacht haben – einerseits die Aquarellmalerei, vertreten von Horst-Günter Naber und Marlene Peters, andererseits die Pastellmalerei, repräsentiert von Hans Joachim Peters und Andreas Royé. Nass prallte auf trocken, Wasser kollidierte mit Kreide, und wie immer, wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Kunstliebhaber können sich noch zwei Wochen lang an dem wundervollen Landschafts-Panoptikum erfreuen.

Die Brillanz der Farben und das haptische Erlebnis des Malens begeisterten Hans Joachim Peters für die Pastellmalerei. „Ich male direkt mit meinen Händen“, erklärte der gebürtige Oberpleiser den Reiz seiner Lieblingstechnik, „und zwar alles, was mir in den Kopf kommt.“ Festlegen auf eine bestimmte Stilrichtung mag er sich nicht: Motive aus der Wahner Heide reihen sich an Tierportraits aus dem Pfossental; auch Experimentelles hat er ausgestellt: Seine „Strandkrähe in Toroni“ kommt etwa durch eine Acrylgrundierung, versehen mit einer zusätzlichen Silicatschicht, besonders kraftvoll zur Geltung. Direkt daneben der „Vinschgau im Morgenlicht“ mitsamt seiner sonnengeküssten Hügel und violett strahlenden Heidekrautfelder.

Das verbindende Element bleibt stets sein Blick für magisch anmutende Szenerien. Seit knapp drei Jahren schwört seine Ehefrau Marlene Peters indes auf Aquarell. „Es ist einfach jedes Mal faszinierend“, so die gebürtige Bonnerin. „Egal, welches Konzept man sich auch zurechtgelegt hat, die Farben fließen einfach drauf los.“ Das Wasser hat es ihr als Motiv besonders angetan: Auf 13 Bildern zeigt sie in Nass-in-Nass-Technik die sprudelnden Fluten der Iguazú-Wasserfälle in Südamerika, die sprühenden Schaumkronen des Partschinser Wasserfalls in Südtirol und die langsam walzenden Wassermassen des Rheins bei Nonnenwerth.

Horst-Günter Naber, ebenfalls Aquarellist, bevorzugt es detaillierter, kleinteiliger. „Aquarell ist eine der schwersten Techniken, denn es gibt kaum Korrekturmöglichkeiten“, erzählt der Künstler, der bereits in den Nachkriegsjahren jedes Blatt Papier, das ihm in die Hände fiel, zum Malen „missbrauchte“, wie er selbst sagt – immerhin war Papier damals Mangelware. Die Zartheit des Moments sucht er einzufangen, etwa die dicken Schneedecken der „Winterlandschaften bei Vollmond“, kontrastiert mit demselben Motiv bei Sonnenaufgang, diesmal durchwoben vom sanften Schleier des Morgenrots.

Pastellmaler Andreas Royé bietet indes nicht nur detailverliebte, kraftvoll leuchtende Eindrücke in die Schönheit und Vielfalt der Natur, sondern betätigt sich sogar als Schreiner: die dunklen Holzrahmen, die seine Gemälde erdeten, hat er allesamt selbst gefertigt. „Ich habe meine Liebe für die naturalistische Malerei entdeckt“, sagte der Aachener und wies auf den „Perlenbach auf dem Weg zu den Narzissenwiesen“, ein Urlaubsmotiv aus der Eifel. Zu sehen: knorrig-braune Baumstämme und saftige Wiesenflächen, das namensgebende funkelnd-blaue Gewässer umsäumend.

Die Ausstellung „Wet meets dry“ ist noch bis Sonntag, 19. Juni, im Haus Bachem zu sehen.

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