Banksitzen statt Trampen Mitfahrerbank verknüpft den Aegidienberg mit Bad Honnef

BAD HONNEF · Berg und Tal sollen künftig noch enger vernetzt werden: Auf Initiative des Vereins „Hauptsache Familie - Bündnis für Bad Honnef“ ist eine Mitfahrerbank eingerichtet worden mit zwei Haltepunkten in Bad Honnef und Aegidienberg.

Ruhebank mit schöner Aussicht? Nein, die neue rote Bank an der Linzer Straße, vor der Internationalen Hochschule, schräg gegenüber der BFT-Tankstelle, ist ein „Mitfahrtank“. Wer hier das in Kopfhöhe angebrachte Schild mit der Aufschrift „Aegidienberg“ aufklappt, signalisiert den Autofahrern, dass er in den Bergbereich der Stadt mitgenommen werden möchte.

Auch in Aegidienberg ist an der Aegidienberger Straße/Ecke Köhlerstraße eine Mitfahrerbank installiert worden. Hier ist das Fahrtziel mit „Bad Honnef“ per Klappe anzugeben. Also: Banksitzen statt den Tramper-Daumen nach oben recken!

Die Idee zur Mitfahrerbank hatte Klaus-Jürgen Hütten vom Verein „Hauptsache Familie - Bündnis für Bad Honnef“, der auch die Kosten übernahm. Zusammen mit Cigdem Bern, Bad Honnefs Erster Beigeordneter, Gerrit Schöne-Warnefeld, dem Leiter des Fachdienstes Ordnung, sowie Polizeihauptkommissar Reinhard Wenzel, machten Bündnis-Vorsitzende Beate Schaaf, ihr Stellvertreter Hermann-Josef Hinsenkamp, Ideengeber Hütten und Grünen-Ratsmitglied Klaus Wegner eine Sitzprobe.

Allerdings mit dem weiteren Klappentext, dem Logo von Bündnis Familie. Das bedeutet, der Nutzer möchte nicht nach Aegidienberg oder umgekehrt nach Bad Honnef, sondern die Bank lediglich zum Verschnaufen nutzen. Beate Schaaf unterstrich: „Natürlich ist diese Bank auch für Passanten zum Ausruhen gedacht.“ Die Standorte hatte die Stadt nach dem positiven Ratsbeschluss mit dem Landesbetrieb Straßenbau abgestimmt. An ihnen könne ohne Gefährdung des fließenden Verkehrs angehalten und zugestiegen werden und sie wären auch weit genug von den ÖPNV-Haltestellen entfernt.

Das Motto lautet Bürger für Bürger

Cigdem Bern unterstrich: „Bad Honnef hat eine gut funktionierende Infrastruktur. Die Mitfahrerbänke stellen keine Konkurrenz zum Öffentlichen Nahverkehr dar, sondern sind eine sympathische, kostenlose Ergänzung, um in den nächsten Ortsteil zu kommen.“ Bürger für Bürger sei hier das Motto. „Die Mitfahrerbank steht für Menschlichkeit und Solidarität, Tugenden, die wir gern in unserer Stadt sehen und unterstützen.“

Klaus-Jürgen Hütten, der das Konzept in der Eifel kennengelernt hatte und in Aegidienberg als Hauspate in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, meinte: „Die Nutzung steht ausdrücklich allen Bürgern offen.“ Bei seinem Vorstoß hatte er aber auch an die Flüchtlinge gedacht, die kein Auto haben und wenig Geld. Er kündigte bei der „Einweihung“ der Bank aus Sicherheitsgründen eine Registrierung der Fahrzeugführer auf freiwilliger Basis an. Ihnen würde eine Plakette für ihr Auto angeboten.

Beate Schaaf betonte, dass das Bündnis zunächst mit der Polizei im Gespräch war. Von daher gab es keine Bedenken gegen die Mitfahrerbank. Sogar mit den Kollegen aus der Eifel hätte Gerd Mainzer, der Leiter der zuständigen Polizei-Wache Ramersdorf, den Kontakt in dieser Frage aufgenommen.

Trotzdem müssten sich Autofahrer und Mitfahrer des Risikos bewusst sein. Hütten: „Eltern könnten ihre Kinder auffordern, ausschließlich in registrierte Fahrzeuge einzusteigen.“ Auch für Frauen empfehle es sich, zu prüfen, in welches Fahrzeug sie einsteigen und gegebenenfalls nur zu zweit oder nur im Hellen. Umgekehrt sollte jeder Fahrzeugführer für sich entscheiden, wen er mitzunehmen bereit ist.

Klaus-Jürgen Hütten: „Aus den Gebieten, die diese Transportform eingeführt haben, liegen bisher hohe Zufriedenheitsmeldungen vor.“ Außerdem, so Beate Schaaf, sehe das Bündnis Familie in dieser Mitfahrmöglichkeit eine unkonventionelle Form, Berg und Tal intensiver zu vernetzen. Wer sich als Autofahrer für die Aktion „Mitfahrtank“-Bank registrieren lassen möchte, kann sich beim Ordnungsamt melden; die Modalitäten dazu werden von der Stadt noch erarbeitet.

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