Projekt TheaterTotal Marie Bretschneider aus Bad Honnef spielt in "Romeo und Julia"

Bad Honnef · Seit sie sich erinnern kann, möchte Marie Bretschneider zum Theater. Jetzt spielt die 20-Jährige, die in Selhof aufgewachsen ist, die Julia in einer Inszenierung des Projekts TheaterTotal. Die Aufführung findet in Bonn statt.

 Auf der Bühne (v.l.): Maxim Kurze als Romeo, Leon Brüggemann als Pater Lorenzo und Marie Bretschneider als Julia.

Auf der Bühne (v.l.): Maxim Kurze als Romeo, Leon Brüggemann als Pater Lorenzo und Marie Bretschneider als Julia.

Foto: Volker Beushausen

An William Shakespeare führt kein Weg vorbei: Es gibt wohl kaum eine Schülergeneration, die sich mit seinen Werken nicht beschäftigen durfte. Oder sollte es doch heißen: musste? „Natürlich haben wir Shakespeare kennengelernt – na ja, schulmäßig eben“, sagt Marie Bretschneider und lacht.

Längst aber haben die Worte des begnadeten Dramatikers für sie besonderen Klang. In einer Inszenierung des TheaterTotal von „Romeo und Julia“ spielt die 20-Jährige aus Bad Honnef die weibliche Titelrolle. Und hat dieses Stück „lieben gelernt“, wie sie sagt. Am Montag, 11. Juni, ist das Ensemble in der Freien Waldorfschule Bonn zu sehen.

„Jeder von uns hat einen eigenen Tourneeort. Natürlich wäre Bad Honnef schön gewesen, das hat leider nicht geklappt. Und die Waldorfschule ist schon toll“, erzählt Marie. Die Worte sprudeln dabei nur so aus ihr heraus. „Wir organisieren einfach alles, Kostüme, Licht, Ton. Und für den eigenen Tourneeort gehören auch die Organisation des Spielortes und der Gastfamilien und das Marketing dazu.“ Auch Sponsoren wollen gefunden werden.

Hauptfigur in einem Shakespeare-Klassiker

Und dann wäre da, nicht zu vergessen, immer wieder dieser Moment, in dem sich mehr als 420 Jahre nach Entstehung der Tragödie um die verfeindeten Familienclans Capulet und Montague der Vorhang hebt für die berühmteste Liebesgeschichte der Weltliteratur. „Die Inszenierung ist natürlich ein Hauptaugenmerk. Unsere ist eine klassische“, sagt Marie.

Hat sie Lampenfieber, zumal die Eltern Moni und Helgo Bretschneider, Schwester Steffi und auch Klassenkameraden und Freunde im Publikum sitzen werden? „Natürlich werden eine Reihe Bad Honnefer da sein. Ich habe ja auch versucht, sie zu animieren, und freue mich darauf. Klar, Lampenfieber ist immer dabei. Das ist auch wichtig. Wir spielen das Stück 50-mal, aber jeder Tourneeort ist anders.“

Wir, das sind 28 Nachwuchsmimen, die beim TheaterTotal ihrem Traum von der Bühne ein gutes Stück näher kommen. Ein Jahr lang sind die jungen Talente fast rund um die Uhr zusammen, lernen unter Anleitung von Schauspielerin und Regisseurin Barbara Wollrath-Kramer und weiterer Dozenten etwa der Folkwang-Schule Essen oder des Tanztheaters Pina Bausch Wuppertal alle Facetten des Theatermetiers kennen. Schauspiel, Tanz, Gesang, Fechten, Dramaturgie, Mediengestaltung, Entwurf und Anfertigung von Bühnen- und Kostümbild, Licht- und Tontechnik, Marketing: Der Stundenplan hat es in sich.

Praktikum beim Kölner Tatort

Ihrem Traumberuf Schauspielerin kommt die 20-Jährige, die in Selhof aufgewachsen ist, damit ein gutes Stück näher. „Ich wollte schon im Kindergarten Schauspielerin werden – jedenfalls erzählen das meine Eltern. Ob man das selber noch so weiß ...“ Fest steht: Bereits in der Schulzeit an der Grundschule Am Reichenberg und bis zum Abitur 2016 am Siebengebirgsgymnasium schlüpfte sie gerne in Rollen. Auch am Jungen Theater Bonn schnupperte Marie in die Schauspielerei hinein.

Ein einmonatiges Praktikum bei der Aufnahmeleitung des Kölner Tatorts („Das war anstrengend, aber super spannend“) gab Einblicke in eine weitere Facette der Profession. Und festigte bei Marie den Wunsch, die Leidenschaft irgendwann zum Beruf zu machen. Schließlich bewarb sich Marie Bretschneider beim TheaterTotal, nutzte die Chance des Lernens durch Erfahrung. Und erlebte eine unvergessliche Zeit, wie sie sagt.

Warum fiel die Wahl der Truppe auf das Stück „Romeo und Julia“? „Zur Debatte standen 'Romeo und Julia' und 'Was Ihr wollt'. Und es stand 14 zu 13 für 'Romeo und Julia'“, so Marie. Dass sie selbst die Julia spielen würde, „das hat sich so herauskristallisiert“. Denn: „Jeder muss am Anfang jede Rolle spielen, damit man ein Gefühl für das Ganze bekommt.“ Und was kommt nach dem TheaterTotal? „Am liebsten Schauspielschule, das ist natürlich nicht einfach. Beim Vorsprechen hat man zehn Minuten Zeit, sich vorzubereiten. Aber meinen kleinen Werkzeugkasten, den habe ich schon mal.“

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