Streit um Allee in Rhöndorf Lieber Bäume statt Parkplätze

RHÖNDORF · An der Rhöndorfer Straße müssen einige alte Ahornbäume wegen Pilzbefalls gefällt werden. Die Stadt Bad Honnef wollte bei dieser Gelegenheit eigentlich mehr Parkplätze schaffen, doch der Bürgerverein spricht sich vehement für den Erhalt der Allee aus.

 Ortstermin in Rhöndorf. Markus Ströder und Carolin Böhm (v.l.) von der Stadtverwaltung erörtern mit Bürgern die Situation an der Rhöndorfer Straße.

Ortstermin in Rhöndorf. Markus Ströder und Carolin Böhm (v.l.) von der Stadtverwaltung erörtern mit Bürgern die Situation an der Rhöndorfer Straße.

Foto: Oschmann

Die Bäume an der Rhöndorfer Straße in Höhe der Marien-Kapelle müssen weg. Das machten Carolin Böhm, Fachdienstleiterin Grün und Umwelt bei der Stadtverwaltung, und Markus Ströder, Leiter des städtischen Bau- und Betriebshofs, noch einmal klar. Aber: Es werden Ersatzbäume gepflanzt. Jedoch nicht zwei, wie es die Stadtverwaltung plante, sondern drei Exemplare – notfalls auf Kosten eines Parkplatzes. Das ist das Ergebnis eines Ortstermins.

Dabei machte Alfred Höhler, der Vorsitzende des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, deutlich, die Bürger bestünden auf der Ersatzpflanzung von drei Bäumen. Auf Carolin Böhms Einwand, dann falle ein Parkplatz weg, möglicherweise sogar zwei, sagte Höhler: „Ein Baum ist mir lieber als ein Parkplatz. Wir nehmen gern den Verlust auch von zwei Plätzen in Kauf.“ So sollen nun drei Hainbuchen gepflanzt werden, die mit Stammdurchmessern von etwa 20 bis 25 Zentimetern bereits recht stattliche Exemplare sind.

Eigentlich rannten die Rhöndorfer bei Böhm und Ströder offene Türen ein. „Uns liegt es selbst am Herzen, das Grün zu bewahren“, so Ströder. Andererseits habe die Veranstaltung „Verwaltung im Dialog“ den dringenden Bedarf nach mehr Parkplätzen ergeben.

Offener Brief an den Bürgermeister

Der Bürger- und Ortsverein hatte bereits einen Offenen Brief an den Bürgermeister gesandt, als er von den geplanten Fällmaßnahmen wegen der Gehwegsanierung an der Rhöndorfer Straße erfahren hatte. Damals war noch von der Einrichtung eines zusätzlichen Parkplatzes die Rede. Otto Neuhoff antwortete: „Nach internen Beratungen habe ich mich entschieden, an die Stelle der drei alten Bäume zwei neue zu pflanzen. Durch die reduzierte Anzahl der Gehölze und durch zusätzlich notwendige Wurzelschutzmaßnahmen an im Erdreich liegenden Leitungen und Kanälen wird so eine dauerhaft gesunde Entwicklung der Bäume ermöglicht und Schäden im Gehweg werden verhindert.“ Neuhoff sagte zu, dass die Maßnahme rechtzeitig vor der 300-Jahr-Feier der Kapelle fertig sei.

Warum die Bäume gefällt werden müssen, dokumentierte Ströder an Ort und Stelle mit Fotos, die starken Pilzbefall in den Baumkronen zeigten. Trotz umfangreicher Schnittmaßnahmen gab es bereits Schäden durch Äste, die auf parkende Autos fielen. Und so muss die Stadt wegen der Verkehrssicherungspflicht eingreifen.

Nun gehen die Fachleute an die Planung. Ströder: „Es muss ein Abstand von acht bis zehn Metern zwischen den Bäumen eingehalten werden.“ Auch müsse genau untersucht werden, was unter der Erdoberfläche los ist. Marlene Barth vom Organisationskomitee des Kapellenfestes betonte nochmals: „Es wäre schön, wenn bis Mitte Mai alles fertig ist.“ Ströder: „Später kann man auch nicht pflanzen.“

Alte Fotos zeigen die frisch gepflanzten Bäume

Der Bürger- und Ortsverein hatte seinen Wunsch nach der Neupflanzung auch damit begründet, dass die Deutsche Alleenstraße direkt an der Kapelle entlangführt. Götz Teichgreeber erinnerte daran, dass 2007 sogar acht Bäume als gestalterisches Element für die Kapelle gepflanzt werden sollten. Der zweite Vorsitzende des Vereins, Claudius Thiele, sagte: „Diese Stelle mit Kapelle und dem Drachenfels im Hintergrund ist der meistfotografierte Ort hier.“ Er bot Böhm an, Beschwerden wegen wegfallender Parkplätze direkt an ihn weiterzuleiten.

Hildegard Teichgreeber hatte einige alte Fotos von 1907 mitgebracht. Sie zeigen ihren Vater Theodor Broel und seinen Bruder Karl-Heinz neben den neugepflanzten Spitzahornbäumen, die jetzt gefällt werden müssen. In der Honnefer Volkszeitung hieß es im November 1907: „Seit gestern kann man in unserem lieblichen Örtchen beobachten, wie die rührige Stadt Bad Honnef durch Anpflanzungen von jungen Bäumchen die Rhöndorfer Straße verschönert.“ Daran wollen die Rhöndorfer festhalten.

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