Fördergelder für Bad Honnef Land unterstützt Bau eines Begegnungszentrums

Aegidienberg · Bad Honnef erhält 497.985 Euro aus dem Sonderprogramm zur Integration von Flüchtlingen.

 Zurzeit Baustelle: Auf dem Gelände am Rederscheider Weg entstehen Flüchtlingsunterkünfte. Die dort ebenfalls geplante Begegnungsstätte wird nun vom Land gefördert.

Zurzeit Baustelle: Auf dem Gelände am Rederscheider Weg entstehen Flüchtlingsunterkünfte. Die dort ebenfalls geplante Begegnungsstätte wird nun vom Land gefördert.

Foto: Frank Homann

Die Nachtschichten, so entfuhr es Stadtplaner Fabiano Pinto gestern spontan zur Nachricht aus Düsseldorf, haben sich gelohnt: Die Stadt Bad Honnef erhält aus dem Städtebau-Sonderprogramm zur Integration von Flüchtlingen 497.985 Euro. Zugedacht ist das Geld, das einer Förderung von 70 Prozent der Gesamtkosten entspricht, im Wesentlichen der Einrichtung eines Begegnungszentrums an der neuen Flüchtlingsunterkunft am Rederscheider Weg. Darüber hinaus fördert das Land auch die Personalkosten einer Fachkraft für Integration bis Ende 2018. Im Zusammenwirken sei das „eine wirkliche runde Sache“, so Pinto zum GA.

Wie berichtet, hatte sich die Stadt mit mehreren Projekten beworben: mit der Ergänzung des Sportplatzes am Himberger See um Freizeitsportfelder, dem Bau einer Zweifachhalle mit Mehrzweckraum an der Theodor-Weinz-Schule sowie dem Umbau der alten Sporthalle an der Aegidienberger Schule zur Erweiterung der Offenen Ganztagsschule mit weiteren Räumen und einer Mensa.

Schlussendlich ging es um das Begegnungszentrum in Rottbitze, wo derzeit eine Flüchtlingsunterkunft errichtet wird und bereits die ersten Mobilheime aufgestellt wurden. Eine Fachkraft soll zudem als Unterstützung der fast 160 ehrenamtlichen Flüchtlingspaten in ganz Bad Honnef tätig sein.

Beim Antrag selbst war Eile geboten: Aufgelegt worden war das Programm kurz vor Weihnachten. Und bis Mitte Februar mussten alle Anträge in Düsseldorf vorliegen. Entsprechend habe der Antrag „fast mit Brachialgewalt“ erstellt werden müssen, sagte gestern Bürgermeister Otto Neuhoff. Er sei sehr froh, dass man in Düsseldorf auf Bad Honnef aufmerksam geworden sei. Die vergebliche Landesgartenschau-Bewerbung, so der Verwaltungschef, „wird dabei kaum geschadet haben“.

Jetzt kann also am Rederscheider Weg ein Begegnungshaus entstehen. Gedacht ist laut Antrag an eine Holzständerbauweise, angelehnt an die mobilen Holzhäuser der Flüchtlingsunterkunft. Auf etwa 200 Quadratmetern sollen ein multifunktionaler Veranstaltungsraum und eine Küche entstehen. Genutzt werden soll das Haus auch als Anlaufstelle und Infobüro.

Und zwar nicht alleine von den Flüchtlingen: Weniger die Bauart als vielmehr der Gedanke einer Begegnungsstätte für alle Bürger und die Flüchtlinge liege im Fokus des Projektes – gerade in dem Ortsteil, der gemessen an seiner Einwohnerzahl eine große Zahl an Asylbewerbern aufnimmt, so der Antrag. Der Obertitel lautet „Aus Gästen werden Gastgeber“. Dazu die Bewerbung: „Die Flüchtlinge kommen aus Regionen der Welt, in denen Gastfreundschaft ein hohes Gut ist. Viele Helfer und Paten berichten, dass Flüchtlinge auch mit ihren nur begrenzten Mitteln versuchen, diese Gastfreundschaft weiter zu leben.“

In Bad Honnef träfen sie auf eine „Bevölkerung, die diese Gastfreundschaft gleichermaßen pflegt. Dieser Gedanke des gegenseitigen Zu-Gast-Seins, des Gebens und Nehmens, soll in Maßnahmen umgesetzt werden sowie stadträumlich und baulich deutlich gemacht werden.“ Daran, so Pinto gestern, sollen und können auch die Flüchtlinge teilhaben: „Das ist Integration. Es geht nicht um die Pflicht, die bloße Unterbringung. Es geht um die Kür.“

Ein Ansatz, der offenbar überzeugte. 70 Prozent der Gesamtkosten gibt es als Finanzspritze. Die Fachkraft mit einem Aufgabengebiet in ganz Bad Honnef soll unter anderem verlässlicher Ansprechpartner sein und das Miteinander fördern.

Das Städtebau-Sonderprogramm des Landes NRW¶

Das Städtebau-Sonderprogramm zur Integration von Flüchtlingen fördert insgesamt 147 Projekte aus 100 Städten und Gemeinden in NRW mit insgesamt 72 Millionen Euro. Es wurde Ende 2015 vom Stadtentwicklungsministerium aus Landesmitteln aufgelegt, um die Kommunen bei der Integration zu unterstützen.

„Mich beeindruckt besonders das große ehrenamtliche Engagement, das aus vielen Anträgen deutlich wird“, so Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, am Freitag. Binnen weniger Wochen hatten 184 Kommunen Förderanträge in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro eingereicht.

„Das allein zeigt, wie groß der Bedarf an derartigen Projekten ist“, so Groschek. „Die Qualität und Notwendigkeit vieler Förderanträge hat uns wirklich überzeugt. Das gilt übrigens auch für die Kommunen, die nun nicht zum Zuge gekommen sind. Wir werden versuchen, noch einige Maßnahmen ins reguläre Städtebauprogramm aufzunehmen.“

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