Stadt investiert 250.000 Euro Kursaal in Bad Honnef wird gesichert

Bad Honnef · Mit Netz und doppeltem Boden: Die Stadt Bad Honnef investiert insgesamt 250.000 Euro, um den Kursaal zu sichern. Die gute Nachricht: Alle Veranstaltungen können wie geplant stattfinden.

Die Tische stehen parat. Und auch die Festschrift zum Aalkönigsfest an diesem Freitag ist bereitgelegt. Dass die Krönung von Eckhart von Hirschhausen zum dann 13. männlichen Herrscher der Bad Honnefer Aalmonarchie wie gewohnt im Kursaal stattfinden kann, dafür allerdings war im Vorfeld noch ein Kraftakt von Verwaltung und Handwerk nötig: Damit alle Großveranstaltungen – gerade auch zu Karneval – ungetrübt von Sicherheitsbedenken stattfinden können, musste zuvorderst die Saaldecke des 110 Jahre alten Gemäuers umfangreich gesichert werden.

Diese Arbeiten sind mittlerweile erfolgt. „Alles kann stattfinden“, lautete die gute Nachricht, die Fabiano Pinto namens der Stadt und Michael Holmer Gerdes vom Kurhaus-Betreiber Kongresspark beim Rungang verkündeten.

Danach hatte es vor einiger Zeit so gar nicht ausgesehen. Wie berichtet, beschäftigt sich die Stadt seit dem Frühjahr intensiv mit der „Causa Kurhaus“. Initialzündung war ein Wasserschaden an der Wand zum Parkplatz Weyermannallee. Zunächst unbemerkt – die Wand im Inneren war irgendwann mit Leichtbauelementen verkleidet worden – hatte das Wasser sogar Mauerfugen ausgewaschen.

Denn die Komplett-Entwässerung des Parkplatzes lief zum Kurhaus hin. Als der Schaden bemerkt wurde, lagen Auswirkungen auf die gesamte Statik des Gebäudes fast auf der Hand. Hinzu kamen weitere Feuchtigkeitsschäden, Verwitterungen, Rissbildungen durch Bewegung im Gebäude und mehr.

Gesamtkonzept soll erstellt werden

Die Stadt zog die Notbremse. Erste unumgängliche Arbeiten folgten. Verwitterte Fassadenstuckelemente, die abzubrechen drohten, wurden entfernt, die Wand am Parkplatz freigelegt. Und: Erstmals in 110 Jahren Geschichte soll es ein Gesamtkonzept, auch mit externer Gutachterhilfe, geben. Das langfristige Ziel: Die grundständige Sanierung des Denkmals. Dabei stellt Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau, dem Bau eigentlich ein gutes Zeugnis aus: „Die Grundsubstanz ist bei Gebäuden dieses Alters eigentlich immer solide.“

Das große Aber folgte auf dem Fuße: „Nachträgliche Änderungen und Vernachlässigung“ hätten für Schäden gesorgt, die die Stadt nun einholten. Eines der Sorgenkinder: die Decke, die sich über dem Saal wölbt. Und die Jörg Sudmann vom Gebäudemanagement zur Untertreibung des Jahres veranlasste: „Der Zustand war bemerkenswert.“ Anders gesagt: Die Decke drohte einzubrechen. Anders als es die Optik vermuten lässt, handelt es sich nicht um ein Tonnengewölbe. Gewölbeelemente sind nur die Säulen, der „Rest“ ist abgehängte Decke – und maximal drei Zentimeter dick; und die Verankerungen waren hinfällig.

Gefahr im Verzug also. Ein hinzu gezogener Fachstatiker gab die dringende Empfehlung, die Konstruktion zu sichern. Was nun geschah. Ein Plus für die Optik ist das sicher nicht, auch wenn „alles so gemacht wurde, dass die Raumwirkung möglichst wenig leidet“, so Pinto. So wurden die Sicherungsnetze nicht einfach plan unter die Decke gehängt, sondern folgen der Rundung. Expliziten Dank formulierte Pinto an Gerdes für die gute Zusammenarbeit; schließlich gebe es mit all dem „besondere Härten“ auch für den Betreiber, der den Saal ja vermieten muss.

„Es besteht keine Gefahr, sich hier aufzuhalten. Langfristig geht es aber um den Erhalt des Baudenkmals. Das Kurhaus ist nach wie vor ein Schmuckstück der Stadt“, so Pinto. Dafür brauche es einige „Detektivarbeit“ für eine lückenlose Bestandsaufnahme, die noch nicht abgeschlossen sei. Erst danach könnten Szenarien für eine Instandsetzung entwickelt werden, samt Kostenkorridoren von der Mindestsanierung bis zur Komplett-Ertüchtigung inklusive etwa energetischer Maßnahmen.

Die Prognose lautet schon jetzt: Das Kurhaus gereicht der Stadt zum langfristigen Millionenprojekt. Pinto: „Wir müssen uns über Teilblöcke heranrobben. Aber wir nehmen uns die Zeit, über Gutachten und Untersuchungen erst ein Gesamtbild zu bekommen.“

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