Verkehrsplanung in Bad Honnef Kreisel-Bau in Rottbitze verzögert sich

Rottbitze/Windhagen · Der Landesbetrieb Straßenbau NRW bemängelt die Planung für den Kreisverkehr, der eine deutliche Entlastung an der Grenze zwischen Bad Honnef und Windhagen bringen soll. Die Kommunen müssen nachbessern. Und die Autofahrer stehen weiter täglich im Stau.

Eigentlich hätten die Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr an der Ecke Windhagener Weg/Rottbitzer Straße in diesem Jahr beginnen und die täglichen Staus an der Ampel rund zehn Monate später der Vergangenheit angehören sollen. Die Betonung liegt auf dem Konjunktiv. Wie die Stadt Bad Honnef und die Verbandsgemeinde (VG) Asbach bestätigten, hat der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen Einwände gegen die Planung erhoben. Das Paket muss in Teilen neu aufgeschnürt werden. Die Realisierung verzögert sich mindestens um einige Monate.

Die Stadt Bad Honnef teilte mit, eine interne Fachabteilung für die Überprüfung von Planungen beim Landesbetrieb, die Auditierung, habe Zweifel hinsichtlich Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Planung geäußert und reklamiere Nachbesserung. Das Ziel sei „eine Verbesserung der Lösung zu erreichen, andererseits verzögert sich jedoch die Umsetzung der Maßnahme“, so die Stadtverwaltung weiter.

Verzögerung um mindestens ein halbes Jahr

Die Prognosen, was dies für die zeitliche Realisierung bedeutet, gehen auseinander. Laut Michael Christ, Bauamtsleiter der VG Asbach, könnte eine Umplanung schlimmstenfalls Jahre dauern – nämlich dann, wenn für den Kreisel weitere Flächen und damit eine neue Planfeststellung nötig würden. Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff hofft, dass dieser Worst Case nicht eintritt. „Mindestens ein halbes Jahr“ werde sich die Umsetzung verzögern, schätzt aber auch er. Christ: „Und es wird tendenziell teurer.“ Den Bau für rund 1,6 Millionen Euro zahlt, wie berichtet, die Ortsgemeinde Windhagen. Christ: Der zugrunde liegende Vertrag mit Bad Honnef müsse eventuell wieder angepackt werden, zumal die bisherige Planung Vertragsbestandteil sei.

Wie berichtet, steht ein Kreisverkehr nahe der Autobahn 3 seit Jahren auf der Agenda. Erste Gespräche zwischen der Stadt Bad Honnef und der Ortsgemeinde Windhagen gab es schon 2002. 2010 sorgte die Verbandsgemeinde Asbach, zu der Windhagen gehört, für Nachdruck in der Sache mit einem Verkehrsgutachten für alle vier Knotenpunkte auf dem Abschnitt, der viele Fahrzeuge zu verkraften hat: Verkehr aus dem Gewerbegebiet Heideweg, von Auf- und Abfahrt der A 3, den Straßen nach Windhagen und Stockhausen sowie in Richtung Asbach.

Mehr Verkehr durch den Gewerbepark

Zusätzliche Dringlichkeit erhielt das Thema durch die fortschreitende Erschließung des Honnefer Gewerbeparks Dachsberg und die geplante Erweiterung der Firma Wirtgen über die Landesgrenze hinweg. 2014 wurde die Entwurfsplanung für den Kreisel gemacht, und auch das Land NRW gab grundsätzlich grünes Licht. Geld kommt aus Düsseldorf nicht: Das Land sieht an „seiner“ Landesstraße keine Verbesserungen vor.

Im November 2016 schlossen Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff und Windhagens Bürgermeister Josef Rüddel einen Vertrag. Kernaussagen sind der Bau eines leistungsfähigen Kreisverkehrs auf Bad Honnefer Gebiet und in Regie der Stadt sowie die Finanzierung durch die Windhagener.

Jetzt beschied der NRW-Landesbetrieb Straßenbau: Die Planung sehe zu wenig Abstand zu den kurz hintereinander liegenden Ampeln und den Autobahnauffahrten vor. Auch seien nicht genug Aufstellflächen vorhanden – Bedenken, die Neuhoff „nachvollziehbar“ nannte. Was Christ irritiert: Die Planung lag dem Landesbetrieb „sicher schon ein Jahr“ vor. Neuhoff: „Der Landesbetrieb kam zu berechtigten, sachlichen Einwänden, aber eben spät. Das ist in der Tat ärgerlich. Bei null anfangen müssen wir trotzdem nicht. Und möglicherweise führt das ja zu einer besseren Lösung.“ Seitens des Landesbetriebes hieß es, die Planung sei seit dem Entwurf 2014 mehrfach geändert worden. Eine Prüfung der aktuellen Variante habe erst nach deren Vorlage 2016 erfolgen können – mit bekanntem Ergebnis.

"Turbokreisel" ohne Einfädelspuren

Betrachtet werde nun eine neue Variante für den geplanten Bypass aus Asbach kommend in Richtung Autobahnanschlussstelle, so die Stadt Bad Honnef. Mit dem Landesbetrieb und dem Rhein-Sieg-Kreis sei vereinbart worden, weitere Untersuchungen durchzuführen. Die favorisierte Konzeption sehe einen „Turbokreisel“ vor. Dabei entfielen Einfädelspuren, was die Sicherheit erhöhe. Stattdessen würde der Verkehr in die verschiedenen Richtungen besser auf einzelne Spuren verteilt. Weitere Änderung: Der Kreisel werde in Richtung Stockhausen verschoben, um mehr Aufstelllänge unter anderem auf der Abbiegespur zur Autobahn zu schaffen. Das bisherige Verkehrsgutachten werde im Auftrag der VG Asbach ergänzt und aktualisiert. Die Ergebnisse würden dem Gemeinderat Windhagen und dem Bezirksausschuss Aegidienberg vorgestellt. Ende Juni soll es zudem eine neue Verkehrszählung geben.

Christ: „Es muss im Interesse aller liegen, eine gute Lösung hinzukriegen. Nur schnell zu sein, bringt sicher auch nichts.“ Die Flinte ins Korn werfen wollen die Kommunen, die laut Neuhoff und Christ gut zusammenarbeiten, nicht. Dazu sei das Vorhaben einfach zu wichtig für beide Seiten.

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