Evangelische Gemeinde Bad Honnef Konfirmation im Kleid der älteren Schwester

BAD HONNEF · In der Erlöserkirche feiern 17 Protestanten das Jubiläum ihrer Taufbestätigung und erinnern sich an damals. Dabei ist auch Hildegard Roos, die vor 80 Jahren in ihrer ostpreußischen Heimat konfirmiert wurde.

 Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann feierte mit den Konfirmations-Jubilaren in der Erlöserkirche.

Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann feierte mit den Konfirmations-Jubilaren in der Erlöserkirche.

Foto: Frank Homann

1966 zog Heike Scheel mit Pfarrer Theodor Heinemann im schwarzen Kleid in die Erlöserkirche ein. Nun feierte sie hier ihre goldene Konfirmation mit Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann. „Vor 50 Jahren bekamen wir ein Bild von der Kirche mit dem persönlichen Konfirmationsspruch darunter“, erzählt die Bad Honneferin. Diesmal gab es für die Goldjubilare ein Bronze-Kreuz.

Heike Scheel hat ihren Segensspruch noch im Kopf: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Damals mussten die Konfirmanden ohnehin noch eine Menge für ihre vorausgehende Prüfung lernen, wie sie sich erinnert. Heike Scheel: „Wir waren alle sehr aufgeregt.“

In dem Jubiläums-Gottesdienst waren aber auch Frauen und Männer dabei, die bereits vor 60, 65, 70 oder gar 80 Jahren Konfirmation hatten. Sie erhielten nun von Pfarrer Löttgen-Tangermann einen Stein mit dem Logo der Kirche. So wie Hildegard Roos, die vor 80 Jahren in ihrem ostpreußischen Heimatort Hohenfürst gesegnet wurde, jetzt also Kronjuwelen-Konfirmation beging.

Gertrud Böther-Schultze beging 1946 im total zerbombten Osnabrück ihre Konfirmation. „1945 war sie ausgefallen, so dass wir 144 Kinder aus zwei Jahrgängen waren. In Zwölferreihen traten wir im Gemeindesaal vor, denn unsere Katharinen-Kirche war noch zerstört. Jede Reihe erhielt jeweils einen Spruch; er hat mich mein Leben lang begleitet.“

In der Nachkriegszeit fiel die Feier spartanisch aus

Die Familie feierte – wobei alles sehr spartanisch war in diesem Nachkriegsjahr. „Meine Großmutter nahm ihre Kette vom Hals und legte sie mir um. Das war mein Geschenk. Mein dunkelblaues Kleid aus Georgette mit weißem Kragen hatte schon meine Schwester getragen.“ Seit 50 Jahren lebt Gertrud Böther-Schultze in Bad Honnef und feierte hier nun die 70. Wiederkehr der Konfirmation, die Gnaden-Konfirmation. „Das ist wie Heimat hier.“

Ingeborg Schönball feierte eiserne Konfirmation nach 65 Jahren. „Unser ostpreußischer Pastor legte damals beide Hände auf meinen Kopf, um mich zu segnen. Ich war ganz verklärt“, erzählte sie. Im schwarzen Samtkleid war sie 1951 in die Kirche von Rheinberg eingezogen.

Uwe Löttgen-Tangermann erinnerte die Jubilare in seiner Predigt über den Einzug Jesu in Jerusalem daran. „Sie sind damals bei Ihrer Konfirmation auch eingezogen – vor 50, 60, 65, 70 oder 80 Jahren. Nicht auf dem Esel und auch nicht auf einem Teppich aus Palmzweigen. Aber es war immerhin aufregend.“ Wie einst Menschen mit Jesu Hoffnungen verbanden, so hätten auch die Eltern der Jubilare und sie selbst Hoffnungen zur Konfirmation gehabt. Und wenn sie sich nicht erfüllen? Eine Möglichkeit wäre, mit Jesus nichts mehr zu tun haben zu wollen, die andere aber, Vertrauen auf Gott zu haben, so der Pfarrer. Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Jubilare zum Sektempfang, anschließend speisten sie gemeinsam.

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