Schwestern vom Guten Hirten Kloster Heiligkreuz ist verkauft

ROMMERSDORF · Im Juni 2013 hatten die Schwestern vom Guten Hirten den Betrieb im Geistlichen Zentrum endgültig eingestellt. Jetzt stehen die Zeichen auf dem Areal an der Wilhelmstraße auf Veränderung: "Der Verkauf des Geländes ist unter Dach und Fach."

 Das Geistliche Zentrum an der Wilhelmstraße ist verkauft. Die Kirche im Zentrum des Areals soll aber bleiben.

Das Geistliche Zentrum an der Wilhelmstraße ist verkauft. Die Kirche im Zentrum des Areals soll aber bleiben.

Foto: Claudia Sülzen

Das bestätigte Ralf Olbrück, Geschäftsführer der Pro Secur Vermögensberatung und -verwaltung GmbH, auf Anfrage. Die gute Nachricht aus seiner Sicht: Das Gebäudeensemble in heutiger Ausdehnung, die Kirche in seinem Zentrum und der Park würden nicht angetastet.

Der neue Eigentümer, den Olbrück nicht nennen möchte, plane lediglich Umbauten im Inneren. Vor allem der Erhalt der Kirche sei den Schwestern "sehr, sehr wichtig gewesen. Wir sind froh, dass uns dies auch gelungen ist", sagte Olbrück.

Wie mehrfach berichtet, hatte die Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten im Herbst 2012 mitgeteilt, dass sie sich von der Einrichtung trennen muss. Provinzleiterin Schwester Daniela Kubiak war damals nach Honnef gekommen, um die fünf noch im Kloster Heiligkreuz lebenden Schwestern und die acht Mitarbeiter zu informieren. Schwesternmangel und weil das Haus ein Zuschussbetrieb sei, hätten zur Aufgabe geführt.

Leicht sei der Abschied nicht gefallen, weiß auch Olbrück. Dem Orden war daran gelegen, eine "kompatible Nachfolgenutzung" zu finden, hieß es damals. Mit der Aufgabe des Geistlichen Zentrums endet immerhin ein Stück Rommersdorfer Geschichte. 96 Jahre wirkten die Schwestern hier: 1917 erwarb die Ordensgemeinschaft das Grundstück mit der Villa "Haus Nazareth".

Für rund 3,1 Millionen Euro wurde zuletzt das Geistliche Zentrum zum Kauf angeboten. Die Hoffnung dabei: Man wolle einen Käufer finden, dessen Nutzung dem "Geist der Einrichtung entspricht" und eventuell den Verbleib der Schwestern auf Dauer ermöglicht. Laut Olbrück sieht es nun so aus, als habe man diesen Käufer gefunden. Sogar eine der Schwestern solle bleiben, "die Kirche soll auch künftig von ihr betrieben werden".

Die Firma Pro Secur hatte die Vermarktung des rund 5800 Quadratmeter großen Grundstückes mit allen Gebäuden übernommen. Olbrück verhehlte auf Anfrage nicht, dass es auch Offerten gegeben hat, die einen Abriss der Gebäude beinhaltet hätten. Das aber sei "nie Intention" der bisherigen Eigentümer gewesen und auch nicht im Interesse der Stadt Bad Honnef.

Dezidierten Plänen des neuen Eigentümers sowie der Vorstellung derselben wollte der Pro Secur-Geschäftsführer nicht vorgreifen. Er verriet nur so viel: Es handele sich nicht um einen kirchlichen, sondern einen privatrechtlichen Träger. Geplant seien lediglich Modernisierung und Innenumbau. Olbrück: "Ein Erweiterungsbau wäre an der Stelle gar nicht gegangen."

Im Umfeld sei "schon einiges" entstanden; der Park, selbst die alten Bäume dort dürften ebenfalls nicht angetastet werden. Zudem sei eine Nutzung angestrebt, die der heutigen ähnlich sei. Olbrück geht davon aus, dass die letzten Schritte des Besitzübergangs bald abgeschlossen sind: "Wir waren beim Notar. Das ist jetzt ein ganz normales Verfahren." Zu gegebener Zeit werde das Gesamtvorhaben dann sicherlich dezidiert vorgestellt.

Seit 1917 wirkten die Schwestern vom Guten Hirten in Bad Honnef

1917 wurde in Bad Honnef der Rechtsträger für die Rheinische Provinz, die Schwestern vom Guten Hirten Bad Honnef e.V. , gegründet.1929 wurde in der Villa "Haus Nazareth" an der Wilhelmstraße eine Haushaltungsschule für Mädchen eingerichtet, 1934 folgte ein Anbau. 1945 entstand ein weiteres Gebäude auf einem von der britischen Besatzungsbehörde beschlagnahmten Teil des Geländes.

Ab 1962 wurde es von den Schwestern als Ferienhaus, später als Provinzialat benutzt. Im Zuge der Schließung anderer Niederlassungen wurde 1980 im Park das "Kloster Heiligkreuz" für die Kontemplativen Schwestern vom Guten Hirten mit eigener Kirche gebaut. Das alte Haus Nazareth wurde zudem erweitert.

In späteren Jahren eröffneten die Schwestern dort eine Schutzwohnung für Frauen in Not. 1996 schließlich wurde das Kloster Tagungshaus der Ordensprovinz, das Geistliche Zentrum. Ab dem Jahr 2000 wurde das Areal aber nach und nach verkleinert, 2005 wurde die Schutzwohnung geschlossen. Das Gelände wurde zum größten Teil in Bauplätze auf Erbpachtbasis aufgeteilt; 2006 wurde "Haus Nazareth" abgerissen.

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