"Grenzland - meine Zeit mit Willy Brandt" Klaus-Henning Rosen stellt Buch in Bad Honnef vor

SELHOF · Mehr als ein Jahrzehnt war das Leben von Klaus-Henning Rosen eng mit dem des einstigen Bundeskanzlers Willy Brandt verknüpft. Seine Lebenserinnerungen hat der Rheinbreitbacher jetzt auf 326 Seiten aufgeschrieben: ein Stück Zeitgeschichte.

 Präsentierte sein neues Buch in der Oase in Bad Honnef: Klaus-Henning Rosen.

Präsentierte sein neues Buch in der Oase in Bad Honnef: Klaus-Henning Rosen.

Foto: Frank Homann

„Die Stadt wird leben, und die Mauer wird fallen. Aber eine isolierte Berlin-Lösung, eine, die nicht mit weiterreichenden Veränderungen in Europa und zwischen den Teilen Deutschlands einhergeht, ist immer illusionär gewesen und im Laufe der Jahre nicht wahrscheinlicher geworden.“

Mit einem Satz aus dem Schlusskapitel von Willy Brandts „Erinnerungen“, dessen Manuskript der einstige Bundeskanzler im Frühjahr 1989 vollendet hatte, begann Klaus-Henning Rosen den Abend in der Oase. Dort stellte er sein Buch vor, über sein Leben, das mehr als ein Jahrzehnt eng mit dem des großen Sozialdemokraten verzahnt war. „Grenzland – meine Zeit mit Willy Brandt“ ist der Titel des 326 Seiten dicken Polit-Schmökers.

Grenzland – das war 40 Jahre lang die Mitte Deutschlands. In seinen Lebenserinnerungen erzählt Klaus-Henning Rosen ein deutsches Schicksal, das seinen Anfang im Ruhrgebiet im Zweiten Weltkrieg nahm und von der Teilung geprägt wurde.

Freude beim Gang zur Mauer

Nach seiner Tätigkeit in der baden-württembergischen Justiz und in Ministerien wurde Rosen, der in Rheinbreitbach lebt, 1976 Leiter von Brandts persönlichem Büro und blieb es bis Ende 1989. „Ich habe bewusst kein Tagebuch geführt. Das Buch ist eine Summe meiner persönlichen Erfahrung“, sagte Rosen, der vom Netzwerk Integration und der Buchhandlung Werber eingeladen war. Der Eintritt war frei, die Hutsammlung für das Netzwerk bestimmt, so der stellvertretende Vorsitzende Thomas Kollritsch.

Rosen erinnerte an den kuriosen Tag, den 9. November 1989, als Günter Schabowski vom ZK den Entwurf für ein neues Reisegesetz der DDR so interpretierte, dass die Meldung einen Massenansturm der DDR-Bevölkerung auf die Grenze nach West-Berlin auslöste. Mit Willy Brandt flog er am Tag darauf nach Berlin. Klaus-Henning Rosen schilderte die Stimmung - die Freude beim Gang zur Mauer. „Willy Brandt wurde gefeiert.“ Der Autor berichtete den Oase-Besuchern, wie Brandt in Ost-Berlin eine Diskussion mit Mitgliedern der neuen sozialdemokratischen Partei der DDR, SDP, führte.

Schmunzeln, als er ausführte, dass Willy Brandt keinen Ausweis dabei hatte und festsaß, wie er überhaupt nie Geld und Papiere mit sich führte. Wie war Brandt, hakte Thomas Kollritsch nach. „Brandt konnte sich abkapseln. Er hatte eine dienstliche und eine private Haltung.“ Nicht ein einziges Mal habe er ihn brüllen hören.

Rosen zeigt mit seinem Buch, wie das sozialdemokratische Herz der Bonner Republik tickte. Oder: Wie das Büro von Brandt nach der Guillaume-Affäre von einem zweiten DDR-Agenten ausgespäht wurde. Rosen benannte Spione, denen die meisten Zuhörer es niemals zugetraut hätten. Brandt und die Kunst: „Ich habe ihm Christo nahegebracht.“ Dieses Buch - ein Stück Zeitgeschichte. Nach der Lesung signierte der Autor sein Buch.

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