Windparkstudie Unkel Klarheit schaffen

Dass der Rhein-Sieg-Kreis nicht gerade erfreut ist, von der Verbandsgemeinde Unkel möglicherweise einen Windpark vor die Nase gesetzt zu bekommen, ist nicht weiter verwunderlich. Etwas befremdlich ist allerdings die Art und Weise, mit der der Fachdienst im Kreis die Gutachter eines renommierten Planungsbüros letzten Endes als Dilettanten hinstellt.

Ein Büro übrigens, das schon häufig für die Kreisverwaltung selbst Gutachten anfertigte - sowohl für das Planungsamt als auch für das Amt für Natur- und Landschaftsschutz. Aber was heißt das schon: Ein Gutachten muss im Zweifel gegen Kritik bestehen können.

Und das scheint bei dem heutigen Wust an Verordnungen, Bestimmungen, Richtlinien für Pflanzen und Tierarten eine äußerst schwierige Angelegenheit zu sein. Die Prüfmaßstäbe sind so unübersichtlich wie zahlreich. Jedes Jahr können die Standarddatenbögen, Grundlage für Gutachten, aktualisiert werden, wenn für FFH- und Vogelschutzgebiete neue Erkenntnisse vorliegen; das Geodatenportal des Rhein-Sieg-Kreises hat seine letzte Aktualisierung in dieser Hinsicht übrigens vor drei Jahren vorgenommen.

Wenn Projekte wie ein Windpark politisch gewünscht sind, muss der Gesetzgeber hier mehr Klarheit schaffen. Und wenn der Rhein-Sieg-Kreis die große Keule schwingt und den Vorwurf formuliert, ein Gutachten sei nicht nach den neuesten Standards angefertigt, sollte er zumindest seine eigene Internetseite diesbezüglich auf dem neuesten Stand halten.

Das soll nicht heißen, dass die Kritik im Einzelnen unberechtigt ist. Sie ist nun Gegenstand des Verfahrens und fließt in die Entscheidungsfindung mit ein. In diesem komplizierten Prozess geht es schließlich um die Sache. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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