Kanalbau in Bad Honnef Kirchstraße wird nicht komplett aufgerissen

BAD HONNEF · Bei den Kanalarbeiten in der Honnefer Innenstadt sind Probleme aufgetaucht: Weil Steine im Erdreich liegen, wird beim Verlegen der Rohre in geringerer Tiefe gebohrt.

 Hier wird's auch unterirdisch eng: Beim Kanalbau in der Kirchstraße geht das Abwasserwerk in einem geänderten Verfahren vor.

Hier wird's auch unterirdisch eng: Beim Kanalbau in der Kirchstraße geht das Abwasserwerk in einem geänderten Verfahren vor.

Foto: Frank Homann

Der dickste Brocken, der bislang beim Bau des neuen Kanals in der Hauptstraße aus dem Weg geräumt werden musste, wog fünf bis sechs Tonnen. Ganz so massig sind die Steine, die unter der Kirchstraße schlummern, vielleicht nicht. Zweifelsfrei feststellen lässt sich das auch mit Probebohrungen nicht. Aber dass sie da sind, ist so wahrscheinlich, dass ein Umdenken angesagt war beim Kanalbau in der oberen Kirchstraße. Die gute Nachricht: Die Straße aufbuddeln muss die Firma nicht. Laut Bauleiter Martin Leischner wurde ein neues unterirdisches Verfahren entwickelt. Die zweite gute Nachricht zum Kanalbau allgemein: Die Arbeiten schreiten zügig voran. Gut zwei Wochen sei die Firma ihrem Zeitplan voraus, zog Leischner am Mittwoch Zwischenbilanz. Die bei der Infoveranstaltung anwesenden Geschäftsleute, die die Baufirma lobten, vernahmen das gerne.

Das Abwasserwerk geht davon aus, dass bis zum Frühlingsfest nach den Osterferien viele der sogenannten Kopflöcher an der unteren Hauptstraße geschlossen sind – auch wenn die Hausanschlüsse und „verzwickt liegende“ Versorgungsleitungen viele Überraschungen bereithielten. „Die Hausanschlüsse sind die reinste Piddelsarbeit“, klagte Leischner.

Parallel entstehen neue Kopflöcher in der Fußgängerzone für die Hausanschlüsse dort. Leischner: „Es ist klar, dass das eine Belastung ist. Wir arbeiten quasi auf einem Bierdeckel.“ Marcus Killat, Chef des Abwasserwerkes, sagte auf Nachfrage zu: Es werde alles getan, um den Besuchern bei den Stadtfesten das Flanieren zu ermöglichen; es würden Löcher abgedeckt, Baustelleneinrichtungen „zeitweise zurückgebaut“. Er gab auch das Versprechen: Bis zum Martinimarkt soll das Gros der Arbeiten abgeschlossen sein, „aus heutiger Sicht spricht nichts dagegen“.

Die Baufirma musste damit rechnen, bei der Bohrung stecken zu bleiben

Eigentlich war in der Kirchstraße, wie in der Hauptstraße auch, geplant, mit einem Rohrvortrieb „in großer Tiefe“ von einer Grube am Kirchplatz aus vorzugehen, so Leischner: „Wir haben aber früh gemerkt, es könnte Probleme geben mit der Bodenbeschaffenheit.“ Folge: „Wir mussten damit rechnen, bei der Bohrung stecken zu bleiben. Und irgendwann hätten wir dann die ganze Kirchstraße aufgehabt, was wir ja unbedingt vermeiden wollen.“

Daher jetzt die alternative Vorgehensweise: Der alte Kanal bleibt für die Entwässerung der Kirche sowie einiger weniger Hausanschlüsse erhalten und wird saniert, indem ein neues Rohr eingezogen wird. Zusätzlich wird mit einem speziellen Bohrverfahren ein zweites Rohr gelegt, um auch den Rest der Straße anzuschließen. Der Vorteil: Für den so möglichen geringeren Rohrdurchschnitt müsse man nicht so tief ins (steinige) Erdreich graben.

Zwei Gruben sind dafür nötig, die größte Änderung betrifft wohl die Hauptgrube: Sie entsteht am Brunnen vor dem Optiker. „Aufmachen müssen hätten wir dort sowieso“, erklärt Leischner; schließlich muss der Kanal in der oberen Kirchstraße an den neuen Hauptkanal in der Hauptstraße angeschlossen werden. Jetzt entsteht eine Grube mit einem Durchmesser von 3,50 Meter, weshalb vorübergehend der Brunnen weichen muss. Leischner: „Das wollte ich eigentlich nicht so gerne.“ Wegen der räumlichen Enge und um die Beeinträchtigungen nicht ausufern zu lassen, gehe es aber nicht anders.

Leischner und Killat betonen aber: Die Zufahrt, etwa für den Lieferverkehr, bleibe immer erhalten. Leischner will zudem eine Anregung zum Parkplatz an der Kirchstraße prüfen: Wegen der ohnehin knappen Zahl der Parkplätze wurde vorgeschlagen, das Baustofflager an den wegen der Umleitung teils gesperrten Saynschen Hof zu verlagern.

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