Entscheidung Keine private Gesamtschule für Bad Honnef

BAD HONNEF · In Bad Honnef wird es keine private Gesamtschule geben. Nachdem die Verwaltung am Dienstag die für Mittwoch geplante Ratssitzung abgesagt hatte, bei der als einziger Tagesordnungspunkt das Konzept der neuen Schule vorgestellt werden sollte, warfen die Initiatoren Siegfried und Gaby Loewenguth aus Königswinter von sich aus das Handtuch.

"Für uns ist das Thema damit vom Tisch", sagte Siegfried Loewenguth am Dienstagmittag. Zuvor hatte es eine kurze Mitteilung der Stadt gegeben: "Aufgrund der geänderten Beschlusslage zur Gesamtschule in der Stadt Königswinter ist eine Dringlichkeit zur Durchführung der Sitzung nicht mehr gegeben. Vorgesehen ist, dass der Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales zunächst Mitte Januar 2013 über das Angebot zur Errichtung einer privaten Gesamtschule berät", hieß es dort.

"Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, in zwei Richtungen zu denken", sagte der Erste Beigeordnete Jopa Vedders am Dienstag dem General-Anzeiger, bevor die Option der privaten Gesamtschule platzte. Erste Priorität für die Stadt habe immer eine gemeinsame kommunale Gesamtschule mit Königswinter mit einer Dependance in Bad Honnef gehabt. Dies habe auch die erkrankte Bürgermeisterin Wally Feiden stets deutlich gemacht.

Mit Gaby und Siegfried Loewenguth kann die Stadt Bad Honnef seit am Dienstag jedoch nicht mehr rechnen. "Wir haben ein klares und offenes Angebot für das Schuljahr 2013/2014 gemacht. Wir möchten uns aber nicht als Lückenbüßer für die abwartende Haltung der Politiker in Bad Honnef sehen", so Siegfried Loewenguth.

"Da sind wir lieber gute Verlierer und ziehen unser Angebot zurück." Die private Gesamtschule hätte eine klare Alternative für eine unabhängige Bad Honnefer Lösung sein sollen, die aber offensichtlich nicht gewünscht sei. Dabei hätten die Bad Honnefer auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie eine kommunale Lösung bevorzugen würden.

"Ich kann allerdings nicht erkennen, wo es Ansätze für eine interkommunale Zusammenarbeit gibt", so Loewenguth. Einen Tag nach der Entscheidung für eine Gesamtschule in Königswinter begann am Dienstag die Abrechnung zwischen den unterlegenen Koalitionspartnern CDU und FDP. CDU-Fraktionschef Josef Griese nannte "das abweichende Abstimmungsverhalten von einigen wenigen Ratsmitgliedern eine schwere Belastung für die Koalition aus CDU und FDP".

"Eine solche Vermutung in der Öffentlichkeit zu äußern, halte ich für abenteuerlich. Die CDU soll mal sehen, wo sie einen Koalitionspartner wie uns findet, der so zu ihr hält", sagte FDP-Fraktionschef Dietmar Rüsch. Er geht fest davon aus, dass die Mitglieder seiner Fraktion alle gegen die Gesamtschule votiert haben. Da 26 Ratsmitglieder bei nur 22 Stimmen der Opposition für die Gesamtschule stimmten, müssen neben Bürgermeister Peter Wirtz (CDU) mindestens drei weitere Politiker von der Mehrheitsmeinung abgewichen sein.

Beratungsbedarf hatte die CDU-Fraktion beim Antrag der SPD, eine Beschulungsvereinbarung mit Bad Honnef abzuschließen. Stattdessen soll nun die Verwaltung mit den Kollegen in Bad Honnef die Möglichkeiten einer Kooperation prüfen. "Unser Ziel bleibt eine Beschulungsvereinbarung. Sie muss ja nicht unbedingt für den ersten Gesamtschuljahrgang geschlossen werden", sagte SPD-Ratsmitglied Hilke Andreae-Hinrichs am Dienstag.

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