Schullandschaft Bad Honnef Keine Sekundarschule für Aegidienberg

Bad Honnef · Das Siebengebirgsgymnasium ist sanierungsbedürftig und leidet unter Platzmangel. Eine Alternative ist eine Ausdehnung des Gymnasiums auf das Gebäude der auslaufende Hauptschule. Aber auch ein Neubau wird geprüft.

Dass der 60 Jahre alte Bau des Siebengebirgsgymnasiums zu klein und dringend sanierungsbedürftig ist und schlicht nicht mehr dem entspricht, was heute von einer Schule erwartet wird – darin scheinen sich alle einig. Und darin, dass sich schnell etwas ändern muss. Und mehrheitlich ist der Schulausschuss auch der Meinung: Das Sibi darf nicht durch die Errichtung einer Sekundarschule in Aegidienberg geschwächt werden. Wenn es an dieser, auch da gab es Zweifel, überhaupt ausreichend Interesse gibt.

Mochte man auch nicht in allen Punkten dem Schulentwicklungsplan folgen, beim Sibi war man sich weitgehend einig. Dort gibt es zweifelsohne ein räumliches Defizit. Und das dürfte sich, wie auch die Verwaltung bestätigte, durch die Rückkehr zu G 9 noch weiter verschärfen. Da die Löwenburgschule für die Politik als Erweiterungsstandort nicht in Frage kam, wird nun die auslaufende Konrad-Adenauer-Hauptschule ins Auge gefasst. „Der Schulleiter hat mir versichert, die Räume seien nicht 'abgerockt'“, berichtete die Schulausschussvorsitzende Petra Kansy (CDU). Laut der Ersten Beigeordneten Cigdem Bern stünden dort 14 Klassen- sowie acht Fachräume zur Verfügung.

Neubau würde 30 bis 35 Millionen Euro kosten

Sibi-Schulleiter Joachim Nowak reagierte zurückhaltend auf die Idee. Ob eine „Wanderungsbewegung“ zur Attraktivitätssteigerung beitrage, sei fraglich, die Auslagerung bestimmter Bereiche wie der Oberstufe sah er kritisch. „Aber wir werden uns das sicher ansehen“, so Nowak. Hingegen begrüßte er ausdrücklich Überlegungen, einen Neubau prüfen zu lassen. Dass die Stadt die 30 bis 35 Millionen dafür nicht leisten kann, scheint klar.

Stattdessen soll nun gemeinsam mit der ÖPP-Task Force des Landesfinanzministeriums nach Möglichkeiten gesucht werden. Eine klare Absage erteilte Nowak erneut jedweden Überlegungen, eine weitere weiterführende Schule in Aegidienberg zu errichten. „Dadurch wird das Sibi nicht gestärkt, sondern geschwächt.“ Auch sei die Sekundarschule „keine Schulform der Zukunft“. Ein zweiter Standort des Sibis im Bergbereich schwäche die Schule und ihr Angebot als Ganzes.

Dem konnten die meisten Politiker, auch mit Blick auf die „Konkurrenz“ durch die neue Gesamtschule Sankt Josef, durchaus folgen. Die meisten sahen eher ein Problem des schlechten Öffentlichen Nahverkehrs beim Schülertransport als ein Schulproblem. Anders Klaus Wegner (Grüne) und Kerstin Salchow (SPD).

Wegner sieht „Vernachlässigung der Bergregion"

Der Grüne machte eine „Vernachlässigung der Bergregion“ aus, es gelte die Alternative einer Sekundarschule zu prüfen. Den Hinweis, dass der Schulentwicklungsplan genau dies getan habe, ließ er nicht gelten. Nicht nur zweifelte er dessen Zahlen generell an, er sah gar einen mangelnden „Realitätsbezug“. Zudem sah er einen weitaus größeren Einzugsbereich. Auch Salchow versprach sich eine Stärkung Aegidienbergs durch eine Sekundarschule, „auch wenn diese bestimmt nicht das Nonplusultra ist“. Aber man könne sie ja immer noch in eine Gesamtschule umwandeln, wenn das Interesse bestehe.

Mehrheitsfähig war diese Haltung jedoch nicht. So wurde beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen zu prüfen, inwieweit sich der Raumbedarf des Sibis durch Nutzung der KaSch sichergestellt werden kann und wie sich gegebenenfalls ein Neubau im ÖPP-Verfahren realisieren lässt. Salchow enthielt sich der Stimme, Wegner stimmte gegen den Beschluss.

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