Kursaal in Bad Honnef Kardinal Reinhard Marx wird am Freitag zum Aalkönig gekürt

BAD HONNEF · Elf Jahre gehen auch an einem Miniatur-Aalschokker nicht spurlos vorüber. Raus aus dem Karton, rein in den Karton: Da reißt mal eine Schnur, mal löst sich ein Haken, mal verheddert sich dieser Wust an Einzelteilen - doch am kommenden Freitagabend, wenn im Kurhaus zum elften Mal der Bad Honnefer Aalkönig gekürt wird, stehen die 36 Modellschiffe wieder grazil und mit gespanntem Segel auf den Tischen.

 36 Modellschiffe muss Christoph Schwarz, der Mann für alles, im Vorfeld des Aalkönigsfestes zusammenbauen.

36 Modellschiffe muss Christoph Schwarz, der Mann für alles, im Vorfeld des Aalkönigsfestes zusammenbauen.

Foto: Frank Homann

"Volle Fahrt voraus", lautet deshalb seit Montag das Motto von Christoph Schwarz. Er baut nicht nur mit einer Engelsgeduld die Schiffe zusammen, er ist auch grundsätzlich für die Vorbereitungen des Aalkönigsfestes verantwortlich.

Wenn Ex-Finanzminister Theo Waigel sein Amt feierlich an den neuen Aalkönig Kardinal Reinhard Marx übergibt, dann wird Christoph Schwarz die Last allmählich von den Schultern fallen. "Das ist für uns der Höhepunkt des Jahres. Es muss alles perfekt sein", sagt der Mann für alles, "es kommen so viele wichtige Leute, da darf keine Routine einkehren. Die erwarten Jahr für Jahr mehr und vor allem immer etwas anderes." In der Tat ist das Aalkönigsfest traditionell prominent besetzt. 380 Gäste stehen auf der Liste, nicht wenige sind führende Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik und Wirtschaft.

Bis zu sieben Personen sind an der Vorbereitung beteiligt: Licht- und Tontechniker, Reinigungskräfte und eben Christoph Schwarz. Der 33-Jährige muss alles im Blick haben. "Wir brauchen diesmal wegen unserer neuen Lampen Tischdecken in einem Sondermaß. Seit die geliefert wurden, kann ich besser schlafen", sagt er.

Und da wären noch die persönlichen Wünsche - wie etwa die des neuen Aalkönigs. Seinen Handabdruck will er nicht verewigen und statt des Ein-Liter-Bierglases will er nach der Kürung auf der Bühne nur aus einem 0,3-Liter-Glas trinken. Woher diese Bescheidenheit rührt, ist nicht überliefert. Auch nicht, ob diese eigenwillige Entscheidung womöglich mit den Vorfällen in Limburg zu tun hat.

Für Christoph Schwarz, der seit zehn Jahren für die Umsetzung des Festes verantwortlich zeichnet, ist das auch zweitrangig. Er denkt schon weiter: Nach der Aalkönigskür ist für ihn nämlich vor der nächsten organisatorischen Herausforderung. Am Samstag um elf Uhr, also etwa acht Stunden nach dem Ende des Aalkönigsfestes, steht schon der Schützenverein in den Startlöchern. Und am Sonntag, da lädt der Kulturring zu einem Konzert.

"Das wird ein anstrengendes Wochenende", sagt Schwarz, der Hobby-Modellbauer. Doch bis dahin müssen erst noch viele Miniatur-Segel gespannt werden.

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