Anwohnerprotest in Bad Honnef Kardinal-Frings-Straße soll Spielstraße bleiben

Bad Honnef · Die Anwohner der verkehrsberuhigten Kardinal-Frings-Straße in Bad Honnef lehnen die Umwidmung in eine Tempo-30-Zone ab und pochen auch weiterhin auf das Gebot der Schrittgeschwindigkeit. Das Wohnquartier vieler Familien mit Kindern würde sonst zu sehr beeinträchtigt, befürchten sie.

Mit der Verkehrssituation auf der Kardinal-Frings-Straße beschäftigt sich am Mittwoch der Verkehrsausschuss. Und noch vor der Beratung hat die Sitzungsvorlage die Anwohner aufgeschreckt. Sie fordern, die Ist-Situation beizubehalten. Heißt: Die Kardinal-Frings-Straße solle verkehrsberuhigter Bereich mit Schrittgeschwindigkeit bleiben. Die Verwaltung schlägt vor, die Straße in eine Tempo-30-Zone umzuwidmen und zu prüfen, ob ein bis zu 100 Meter langer Abschnitt verkehrsberuhigt bleibt. Gegen die Umwidmung wollen Anlieger nötigenfalls rechtlich vorgehen.

Grund ist die Ampel an der Linzer Straße, Ecke Feilweg/Leybergstraße. Im April 2016 hatte der Ausschuss beschlossen, das Linksabbiegen in den Feilweg und die Leybergstraße zu unterbinden. Im Nachgang wurde eine Erhebung durchgeführt. Ergebnis: Es habe nur vereinzelte Verstöße gegeben.

Anfang 2017 erreichte die Stadt die Eingabe eines Bürgers: Die Kardinal-Frings-Straße werde als Schleichweg genutzt, um das Linksabbiegeverbot zu umgehen. „Diese vermeintliche zeitliche Streckenabkürzung macht für den Verkehrsteilnehmer aber nur Sinn, wenn er nicht Schrittgeschwindigkeit fährt. Der verkehrsberuhigte Bereich hat dadurch den Charakter einer Zubringerstraße erhalten“, so der Anwohner. Kritik üben auch mittlerweile 150 Unterzeichner eines Schreibens, das dem GA vorliegt.

Verwaltung und Anwohner uneins über die Maßnahmen

In der Ausschussvorlage teilt die Stadt mit, die nach der Eingabe an die Polizei gerichtete Bitte zur Verkehrsüberwachung sei abgelehnt worden. Begründung der Polizei: Ein verkehrsberuhigter Bereich dürfe nur 300 Meter lang sein; hier seien es 355 Meter. „Das Verhältnis von Weg und Zeit ist hier nicht hinreichend nutzungsverträglich, um die nötige Akzeptanz für die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen“, heißt es im Behördenjargon. Eigene Messungen ergaben laut Stadt, dass die gefahrenen durchschnittlichen Geschwindigkeiten zwischen 24 und 31 Kilometern pro Stunde „selbstverständlich zu hoch“ seien. Vorschlag: eine Tempo-30-Zone.

Die Argumentation der Verwaltung halten die Anwohner für abstrus. Nur eines der Gegenargumente: Die Straße sei baulich speziell als verkehrsberuhigter Bereich gestaltet; dafür hätten die Anlieger seinerzeit gerne höhere Beiträge gezahlt. Ob nun weitere Umbauten nötig wären und damit Kosten für die Anlieger, fragen sie. Es dränge sich der Eindruck auf, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten sanktioniert werden sollten, ist zwischen den Zeilen zu lesen. Und warum überhaupt Änderungen, wenn doch – wie die Stadt behauptet – die Schleichweg-Theorie nicht zutreffe?

Sinnvoller sei es, „darauf hinzuzielen, dass in verkehrsberuhigten Bereichen ein rücksichtsvoller Umgang aller Verkehrsteilnehmer stattfindet“. Hierfür gelte es, mit den Anwohnern „eine sinnvolle Lösung zu erarbeiten“. Für die Anwohner steht fest: Eine Umwidmung würde das Familienwohnquartier beeinträchtigen, Immobilienwerte mindern, vor allem: die Sicherheit der Kinder gefährden. Das lehnen sie kategorisch ab.

Der Verkehrsausschuss tagt in öffentlicher Sitzung am Mittwoch, 22. März, ab 18 Uhr im Siebengebirgsgymnasium, Rommersdorfer Straße, Raum 260.

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