Eigene Wiesen für Insekten Königswinter legt Bienenweiden an

SIEBENGEBIRGE · Auf politischen Beschluss sät die Stadt auf insgesamt 55.000 Quadratmetern Blühpflanzen aus, die Insekten besonders lieben. Auch in Bad Honnef sind Blumenwiesen geplant.

 Diese Fläche bei Heisterbacherrott soll zur Bienenweide werden.

Diese Fläche bei Heisterbacherrott soll zur Bienenweide werden.

Foto: Frank Homann

Selten waren sich die Mitglieder des Königswinterer Planungs- und Umweltausschusses in ihrem Lob für die Verwaltung so einig wie beim Tätigkeitsbericht zum Thema Bienenweiden.

Auf einer Gesamtfläche von 55 000 Quadratmetern sollen im nächsten Frühjahr im Stadtgebiet insektenfreundliche Wiesen angelegt werden – mit Pflanzen, die besonders viel Nektar und Pollen erzeugen und deshalb besonders von Honigbienen angeflogen werden.

Im Mai hatte die Stadtrats-Koalition beantragt, auf freien städtischen Grundstücken solche Wiesen zu schaffen. Seitdem hat die Verwaltung in Königswinter neun Flächen ausgesucht, mit einem Fachbüro begangen und bewertet.

Auf einigen Flächen soll nun mit sogenannten Blühstreifen nachgeholfen werden, die mit autochthonem Saatgut angesät werden. Autochthone Pflanzen kommen an ihrem Standort seit Langem wild vor und haben sich an die gegebenen Umweltbedingungen angepasst.

Wildkräuter und eine rücksichtsvolle Mahd

Auf allen Flächen soll künftig darauf geachtet werden, dass nur noch mit einem Balkenmähwerk geschnitten wird, um sicherzustellen, dass die Insekten während des Mähens fliehen können. Das Schlegeln oder das Mähen mit Kreiselmähwerken überleben sie meistens nicht.

Zu Bienenweiden sollen zum Beispiel Flächen zwischen dem Fronhof und der Dollendorfer Straße sowie zwischen dem Friedhof und der Schule in Heisterbacherrott werden. Weil das Mahdgut bisher auf den Flächen liegenblieb, sei hier noch keine zielorientierte Entwicklung möglich, so die Verwaltung.

Nur wenn das gemähte Gras von der Fläche entfernt werde, seien die Kräuter in der Lage, sich nach und nach gegen die Gräser durchzusetzen und eine Nahrungsgrundlage für Insekten zu bilden.

Koalition wünscht sich weitere Flächen

Als „sehr, sehr gut“ lobte CDU-Fraktionschef Josef Griese die Vorarbeiten der Verwaltung. „Die Insektenweiden, denn es geht ja nicht nur um Bienen, sind auf dem richtigen Weg“, sagte er. Die Koalition würde es begrüßen, wenn die Verwaltung nach und nach noch weitere geeignete Flächen identifizieren würde.

Auch Lutz Wagner, Fraktionsvorsitzender der Königswinterer Wählerinitiative, wies darauf hin, dass sich die Situation für Bienen und andere Insekten weiter verschlechtert habe. „Das zeigt, wie wichtig solche Bausteine sind, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, meinte er. Joachim Hirzel (SPD) lobte das konkrete Beispiel Königswinters. „Nur so geht es, auch wenn es nur ein kleines Segment ist“, sagte er.

Für die Maßnahme stehen im Haushalt Mittel zur Pflege der Grünanlagen durch Fremdfirmen in Höhe von 365 000 Euro zur Verfügung. Auf folgenden Flächen sollen Bienenweiden angelegt werden:

Niederdollendorf: ehemalige Rhenag-Fläche an der Hauptstraße, 16 226 Quadratmeter; Altstadt: an der Drachenfelsstraße gegenüber der Talstation, 297 Quadratmeter; Oberdollendorf: Grünfläche am Rheinufer südlich vom Bootshaus, 3997 Quadratmeter; Bolzplatz an der Flurgasse, 2000 Quadratmeter; zwei Flächen auf dem Waldfriedhof, 1000 und 5000 Quadratmeter; Heisterbacherrott: Wiesenfläche zwischen Friedhof und Schule, 7000 Quadratmeter; Wiesenflächen zwischen Dollendorfer Straße und Fronhof, 14 000 Quadratmeter; Obstbaumwiese Im untersten Garten, 4800 Quadratmeter.

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