Evangelische Jugend in Bad Honnef Jugendliche setzen Zeichen mit Tattoos

BAD HONNEF · Die Evangelische Jugend macht Bad Honnef zum „Tatort Frieden“ und plant für das Rosenfest künstlerische Aktionen. Im Workshop am Samstag, 18. Februar, können alle ab 14 Jahren mitmachen.

 Tattoo-Aktion: Frederic Munko hat seinen Rücken als Untergrund für einen Airbrush-Probelauf zur Verfügung gestellt.

Tattoo-Aktion: Frederic Munko hat seinen Rücken als Untergrund für einen Airbrush-Probelauf zur Verfügung gestellt.

Foto: Frank Homann

Für Hand oder Arm war die Schablone zu groß. Und so stellte Frederic Munko seinen Rücken für ein ganz besonderes Tattoo zur Verfügung. Wenigstens bis zur nächsten Dusche zierte das Logo seine Haut, das die Evangelische Jugend Bad Honnef für ihr aktuelles Friedensprojekt entwickelt hat – die Ähnlichkeit mit dem Fadenkreuz aus der Fernsehkrimiserie „Tatort“ ist nicht zufällig, denn davon ließen sich die Jugendlichen inspirieren. Das Projekt trägt denn auch das Motto „Tatort Frieden“.

Bereits im dritten Jahr findet diese Aktion statt, die durch Vermittlung des Aalkönigkomitees von der OVB Vermögensberatung Köln finanziert wird. Beim ersten Mal war eine Ausstellung der Höhepunkt des Friedensprojektes, 2016 bauten die Jugendlichen einen Panzer, mit dem sie im Karnevalszug mitgingen. Diesmal soll das Thema Frieden durch Kunst sichtbar gemacht werden.

"Urban gardening" in der City

Jugendleiter Andreas Roschlau: „Unter Leitung der Honnefer Künstlerin Franca Perschen sollen öffentliche Plätze, Schaufenster und leer stehende Geschäftsräume ,bespielt‘ und die Honnefer Bevölkerung zur Auseinandersetzung mit dem Thema Frieden angeregt werden.“ Höhepunkt soll das Rosenfest vom 9. bis 11. Juni in der Bad Honnefer Innenstadt sein.

Zunächst probieren die Jugendlichen mit Franca Perschen, deren Sohn Felix als Graffitiexperte und Künstlerin Hanka Faerber verschiedene kreative Techniken aus: Tape Art, Videos, Fotografie, Siebdruck, Installationen, Graffiti. Anschließend schaffen sie mit diesen Techniken eigene Kunstwerke nach vorgegebenen Themen. Die Arbeiten sollen positive Ansätze zum Frieden zeigen wie beispielsweise die friedliche Konfliktlösung und die Aufforderung beinhalten, sich für Frieden einzusetzen.

Junge Flüchtlinge sollen mitmachen

Und auch verschiedene Perspektiven zum Begriff Frieden sollen künstlerisch ausgedrückt werden. Gerade in diesem Punkt geht es den Organisatoren darum, junge Flüchtlinge zur Mitarbeit am Projekt zu gewinnen, damit sie ihre Lebenssituation oder auch ihren Fluchtweg künstlerisch darstellen. Franca Perschen: „Bis Mitte Juni soll dann aus den einzelnen 'Tatorten' ein buntes Friedensband quer durch die Fußgängerzone von der Erlöserkirche bis zum Rathaus entstehen und zum Rosenfest öffentlich präsentiert werden. Es ist nicht nur im herkömmlichen Sinne ein Band, das Orte verbindet. Es ist ein künstlerisches Band, das immer wieder in leer stehenden Ladenlokalen und Schaufenstern auf dem Weg neu geknüpft wird. Dazu arbeiten wir eng mit dem Centrum e.V., dem Zusammenschluss der Honnefer Geschäftsleute, zusammen.“ Die künstlerische Leiterin der Aktion hofft auch, dass Unternehmer für das Projekt ihr Schaufenster zur Verfügung stellen. Gedacht ist auch an „Urban Gardening“: Im öffentlichen Raum werden mit Kresse grüne Flächen angelegt, die die Form des Peace-Zeichens haben.

Ein Tattoo für die Besucher

Während des Rosenfestes wollen die Jugendlichen dann interaktive Aktionen durchführen – mit Graffiti und Airbrush-Tattoos. Das Logo „Tatort Frieden“ soll dann Besuchern in Kleinformat auf die Hand gesprayt werden. Perschen: „Das hält einen Tag.“

Beim Treffen in der Jugendetage wurde das jetzt schon mal geübt. Anja Sudholt sprühte das Zeichen auf Frederics Rücken, Yemina Eckert fixierte das Tattoo mit einem Spezialpuder. „Das macht Spaß und wir können etwas bewirken. So wie im vergangenen Jahr, als wir beim Karnevalszug von Besuchern 200 rote Händeabdrücke abgenommen und sie an die UN nach New York geschickt haben.“

Die Aktion zum Red-Hand-Day, an dem gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert wird, haben, wie berichtet, diesmal Konfirmanden übernommen. Den Panzer vom vergangenen Jahr wollen die Jugendlichen wieder aufbauen – beim Rosenfest soll er an Kirch- und Marktplatz stehen. Die Besucher sind eingeladen, ihn anzumalen.

Ein Workshop am Samstag, 18. Februar, von 11 bis 16 Uhr in der Jugendetage der Evangelischen Kirchengemeinde an der Luisenstraße steht allen Interessierten ab 14 Jahren offen.

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