Königswinter und Bad Honnef Jugendliche bei Ferienaktion "talentCampus" kreativ

SIEBENGEBIRGE · Die Volkshochschule Siebengebirge (VHS) bot zum sechsten Mal die einwöchige Aktion „talentCampus“ an – erstmals in beiden Siebengebirgsstädten. Kinder und Jugendliche konnten sich in der ersten Herbstferienwoche kreativ austoben.

 Von wegen reif für den Müll: Ausrangierte Schulstühle haben die Workshop-Teilnehmer in Aegidienberg aufgepeppt.

Von wegen reif für den Müll: Ausrangierte Schulstühle haben die Workshop-Teilnehmer in Aegidienberg aufgepeppt.

Foto: Frank Homann

So gab es im Haus der Jugend in Niederdollendorf einen Graffiti-Workshop, im Bad Honnefer Haus der Jugend das Projekt „Maker Space“ und im Jugendtreff Aegidienberg einen Upcycling-Workshop.

Jeder Teilnehmer in Aegidienberg nahm einen „aufpolierten“ Stuhl mit nach Hause. Und die Graffiti-Künstler hinterließen am ehemaligen Umkleidegebäude am Sportplatz hinter dem Haus der Jugend Oberpleis legale Farb-Spuren. Der Bau- und Verkehrsausschuss des Königswinterer Stadtrates hatte die Flächen für die Graffiti-Künstler freigegeben.

Bildungsprogramm eröffnet neue Perspektiven

Johanna Samaras, stellvertretende VHS-Leiterin und Koordinatorin der Aktionen, meinte bei der öffentlichen Präsentation der Graffiti-Wand: „Es handelt sich beim ,talentCampus‘ um ein innovatives Bildungsprogramm des Deutschen Volkshochschulverbandes im Rahmen des Programms ,Kultur macht stark, Bündnisse für Bildung‘, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die Teilnehmer haben hier die Möglichkeit, Neues und Kreatives kennenzulernen.“

Das Publikum war begeistert vom Ergebnis. Stefan Schmied vom Jugendamt der Stadt Königswinter: „Die Wände waren sehr unschön bemalt und der Baubetriebshof hat die Flächen für die Campus-Teilnehmer gereinigt. Das hat allein rund 1000 Euro gekostet.“ Die Jugendlichen hatten während des Workshops vieles rund um Streetart erfahren und mit Museumspädagogin Irina Wistoff eine Fotosafari in Niederdollendorf unternommen – auf den Spuren von Graffiti.

Diese Ausdrucksweise der zumeist jungen Sprayer stand auch beim Besuch des Museums Ludwig in Köln im Vordergrund. Im Haus der Jugend suchten die Teilnehmer dann ihren eigenen Stil. Diente erst Papier als Grundlage, wurden dann auf MDF-Platten eigene Entwürfe gesprayt, von denen Irina Wistoff ganz begeistert war.

Von der Polizei erfuhren die Jugendlichen dann aber auch, dass es keinen Unterschied macht, ob Gespraytes gut aussieht oder nicht – es handelt sich um eine Sachbeschädigung und damit um eine Straftat, klärten der Bonner Polizei-Jugendkoordinator Mario Becker und Torsten Burghardt vom Polizeibereich Königswinter auf. 30 Jahre bestehe der Anspruch auf Entschädigung für die Beseitigung der Schäden und könne vollstreckt werden, sobald der Sprayer eigenes Geld verdient. Die Polizisten rieten daher, lieber Holzplatten oder alte Tapeten statt Hauswände zu nutzen.

Schmuckstücke aus Fahrradschläuchen

Aus Altem Neues machen – neudeutsch Upcycling genannt – darum ging es in Aegidienberg. Unter Leitung der Künstlerin Sabine Kluge-Schwarz wurden aus alten Fahrradschläuchen Schmuckstücke wie Armreifen oder Broschen hergestellt.

Oder aus Textilien wurden Kuscheltiere und aus Milchtüten Vasen. Aus einer Schule ausrangierte Stühle sollten die Jugendlichen bekleben und lackieren – mit Fotos je nach Geschmack von Micky Maus bis zum Lieblingstier oder Landkarten. Der Höhepunkt war die Kleidertauschparty, zu der auch die Eltern eingeladen waren. Und: Eine handschriftliche Broschüre zum Thema Tauschen entstand.

Im Tal von Bad Honnef erlernten die Teilnehmer, mit dem Calliope mini spielerisch umzugehen. Dieser Mikrocontroller wurde zum Kennenlernen der digitalen Welt entwickelt. In allen Häusern wurden die Kursleiter unter der Woche von den ständigen Betreuern unterstützt. Die Teilnehmer kochten auch selbst, von Fischstäbchen bis zur Pizza. Brot vom Vortag verwandelte die Recycling-Gruppe in Brotchips.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort