Autorin liest in Bad Honnef Ina Sperl weckt grüne Leidenschaft

BAD HONNEF · Draußen Sonnenschein, drinnen "Beet-Geschichten" - da juckte es so manchem der Zuhörer im grünen Daumen, endlich selbst wieder im eigenen Garten loszulegen.

 "Beet-Geschichten" las Autorin Ina Sperl vor vielen Zuhörern in der Bad Honnefer Buchhandlung Werber.

"Beet-Geschichten" las Autorin Ina Sperl vor vielen Zuhörern in der Bad Honnefer Buchhandlung Werber.

Foto: Frank Homann

Überwiegend Gartenfreunde waren in die Bücherei Werber gekommen, wo Ina Sperl aus ihren beiden Büchern las. Hatte sie für ihren ersten Schmöker "Die Vielfalt kehrt zurück" leidenschaftliche Gärtner besucht, die alte Gemüsesorten erhalten und vermehren, so geht es in der Neuerscheinung "Grüne Leidenschaft - 18 Gartenprofis ins Beet geschaut" um bekannte Größen der Branche.

Ein riesiger Garten in ihrer Kindheit war sozusagen der "Mutterboden" für Ina Sperls grüne Leidenschaft. Auf Kölner Balkons, bei ersten "Feldversuchen" und schließlich im eigenen Garten widmete sie sich stets auch in der Praxis dem Fach, über das sie seit 1999 für Tageszeitungen und Rundfunksender schreibt. Die Autorin studierte Kunstgeschichte und Ethnologie und entdeckte dann journalistisch das Gartenthema für sich.

Im Gespräch mit Uta Vogtt, die nicht nur Mitarbeiterin der Buchhandlung Werber ist, sondern auch dem Organisationsteam der Gartengesellschaft in NRW angehört, berichtete Ina Sperl von den Begegnungen mit ihren Buchhelden.

Das war zum Beispiel "Kräuterhexe" Marianne Frielingsdorf aus Lindlar, Mitbegründerin der "Bergischen Gartenarche", deren Lieblingsgemüse die "Schluddererzen" sind - die Zuckererbsen. Ina Sperl: "Früher wurden Pflanzen und Saatgut nicht gekauft, dafür war kein Geld da, sondern Ableger und Samen über den Gartenzaun gereicht. So haben sich viele regionale Varianten bekannter Gemüsesorten herausgebildet."

Die Arche verfolgt das Ziel, diese Schätze zu erhalten. Marianne Frielingsdorf hat seit 1990 die Samen von mehr als 200 alten Kultur- und Bauernpflanzen aus dem Bergischen Land gesammelt und kultiviert sie nicht nur im eigenen Reich, sondern auch im Arche-Garten. Wie Sperls Protagonisten versuchen, diese Raritäten zu erhalten, zu hegen und zu pflegen, wurde in ihren Ausführungen deutlich. Und Ina Sperl berichtete von ihrer Freude, wenn sie von ihren Reportagen mit ein paar Samenkörnern oder Ablegern nach Hause zurückkehrt.

"Rattenschwanzradies", "Rote Hirschzunge", "Forellenschuss" oder "Baumspinat" sind einige der bildhaften Namen alter Sorten. Ina Sperl: "Grünkohl auf Pizza - man muss wohl Ostfriese sein, um das zu mögen." Jedenfalls lernte sie den Gärtner, sein Gemüse und das Gericht dazu auf einer Tour zu Bernhard Lühring kennen, der mehr als 30 Sorten Grünkohl hat - "Ostfriesische Palme" genannt, weil sie mit nackten Stängeln genau so ausschauen - nur "in klein".

Spannend auch die Beispiele der großen Gärtner wie etwa Landschaftsarchitekt Michael Dreisvogt, der im Arboretum Park Härle in Oberkassel wirkt. Nach der Lesung wurde Ina Sperl umlagert - zum Autogrammegeben und zum Fachsimpeln.

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