Der Ochse heißt Heinz-Hermann In Rommersdorf eröffnet die berühmte Wurzelkrippe

ROMMERSDORF · Zum 25. Mal wird Weihnachten die berühmte Wurzelkrippe in der Anna-Kapelle in Rommersdorf eröffnet. Jahr für Jahr kommen neue Figuren hinzu, die den Namen ihres Stifters tragen. Bis zum 2. Februar ist die Szenerie zu sehen.

Wer die Anna-Kapelle durch den Seiteneingang betritt, steht in einer Höhle aus Wurzelholz. Knorrig, teils mit Moos bedeckt, verkleidet das dunkle Gehölz Wände und Decke des kleinen Gotteshauses in Rommersdorf, sodass man unwillkürlich den Kopf ein wenig einziehen möchte. Zur rechten Seite fällt der Blick auf die Krippe: Die Heilige Familie, in warmes Licht getaucht, der Hirten, Engel, Ochs und Esel ihre Aufwartung machen. Zum 25. Mal hat die Krippenbaumannschaft des Rommersdorf-Bondorfer Bürgervereins in den vergangenen fünf Wochen die Wurzelkrippe aufgebaut. Am ersten Weihnachtstag wird sie im Gottesdienst gesegnet und eröffnet.

„Zwei bis drei Mal pro Woche, jeweils rund vier Stunden am Abend“, rechnet Herbert Breuer, Rektor der Kapelle, die Einsatzzeit der vielen Ehrenamtlichen beim Aufbau der Krippe vor. „Das sind insgesamt rund 400 Stunden.“ Unter der Leitung von Klaus Franke schafften allein am ersten Aufbautag im November 20 Helfer die fünf Tonnen Eichenwurzeln aus dem Siebengebirge in den Altarraum der Kapelle. Breuer: „Das sind drei Lastwagen-Ladungen.“ Orgel und Altar wurden mit Planen abgedeckt, die Bänke in der Kirche zur Seite geräumt.

Mehrere Tausend Besucher erwartet

Am vergangenen Freitag griff die Reinigungsgruppe zu Aufnehmer und Besen, um alle Spuren des Aufbaus in der Kapelle zu beseitigen. Und den Rahmen zu schaffen für die Arbeit des Figurenteams, das Hirten, den Kamelführer, Maria und Josef und alle anderen Figuren ankleidete und in der Krippe ins rechte Licht rückte. Rund 3000 Besucher erwarten Breuer und die Krippenbaumannschaft bis zum 2. Februar in der Kapelle. „Immerhin hatten wir auch schon Gäste aus Chicago und Kapstadt“, sagt Breuer. „Die haben hier Verwandte besucht.“

Irgendwo in der Krippenlandschaft plätschert ein Bach, neben einer elektrisch flackernden Feuerstelle hängt ein Milchtopf. Gerda trägt einen Korb mit Äpfeln. Gerda? Breuer streicht der Holzfigur mit den fein geschnitzten Gesichtszügen den Rock glatt. „Ja“, sagt er. „Alle unsere Figuren sind nach ihren Stiftern benannt.“

Anfang der 90er Jahre hatte der Bad Honnefer Heinz Pfälzer die Idee, eine Naturwurzelkrippe für die Anna-Kapelle zu fertigen. Als Vorbild diente ihm die Krippe in Bad Hönningen. Als die Kapelle nach ihrer Renovierung 1993 wiedereröffnet wurde, bauten Mitglieder des Bürgervereins erstmals die Wurzelkrippe auf. „Damals gab es die Heilige Familie, Hirten und die Heiligen Drei Könige, geschnitzt vom Oberammergauer Bildhauermeister Siegfried Lehneis“, so Breuer.

Die Geschichte von "Owie"

In einem der folgenden Jahre habe plötzlich ein Bad Honnefer in der Kapelle gestanden und gemeint: „Die Frauen sind in der Krippe etwas unterrepräsentiert.“ Er stiftete eine Figur, die fortan den Namen seiner Frau trug: Gerda. Dank zahlreicher Stifter ist die Krippenschar in 25 Jahren deutlich gewachsen: Der struppige Hirtenhund hört auf den Namen Schorschi, der Engel trägt passenderweise den Namen Angela, der Esel heißt Uschi, der Ochse Heinz-Hermann – er hat zwei Sponsoren. Neu ist in diesem Jahr die Mutter Anna, die ein Bad Honnefer Ehepaar stiftete.

Zu Breuers Lieblingsgeschichten gehört indes die von „Owie“. „Im Religionsunterricht sollten die Kinder eine Krippe malen“, so der Pfarrer im Ruhestand. Ein Schüler habe einen kleinen Jungen gezeichnet, der über die Krippe schaut und lacht. „Na, das ist doch Owie“, habe der Kleine auf die Frage der Lehrerin geantwortet. „Zu Weihnachten singen wir doch immer Owie lacht.“ Und verwechselte dabei Owie mit der zweiten Strophe von „Stille Nacht, heilige Nacht“: „Gottes Sohn, o wie lacht“. Aus all diesen Begegnungen, sagt Breuer, ist die Krippe zusammengewachsen. „Und das macht sie so lebendig.“

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