Rhöndorfer Bürgerverein Im Lehrweinberg ist der Frühjahrsschnitt fällig

RHÖNDORF · Neue "Lektion" für die Rebstöcke am Lehrweinberg des Bürger- und Ortsvereins. Sie erhielten am Samstag beim Arbeitseinsatz der Mitglieder ihren im Frühjahr fälligen Erziehungsschnitt. Und nun stehen sie wieder parat wie Rekruten beim Appell.

 Auch Weinstöcke müssen erzogen werden: Mitglieder und Helfer des Bürgervereins beim Schnitt im Lehrweinberg.

Auch Weinstöcke müssen erzogen werden: Mitglieder und Helfer des Bürgervereins beim Schnitt im Lehrweinberg.

Foto: Frank Homann

"Das Schwierige ist, dass wir hier verschiedene Erziehungsformen haben", sagte Götz Teichgreeber, der mit seiner Frau Hildegard ehrenamtlich die önologische Fachberatung übernommen hat und bei solchen Arbeiten stets kräftig mit anpackt.

Beim Schnitt darf sowieso nichts danebengehen, da ist der Fachmann unerlässlich. Helferin Katrin Born hatte diesmal ihre Premiere. "Götz Teichgreeber hat vorgeschnitten, sonst hätte ich das auch gar nicht gewagt", meinte die promovierte Agrarwissenschaftlerin, die aber ganz geschickt mit der Schere agierte.

Drei Erziehungsmaßnahmen werden auf der Fläche der früheren Weinbergslage "Ulaneneck" demonstriert: die Flachbogenerziehung für hochwertige Reben wie Riesling, bei der ein Bogen flach am Draht entlanggeführt wird; die Pendelbogenerziehung, die ebenfalls für Riesling, aber auch Kerner und Scheurebe in Betracht kommt, und der Kordonschnitt, der sich für ertragreiche Sorten wie Müller-Thurgau besonders eignet.

Teichgreeber: "Der Kordonschnitt geht am schnellsten, da wird einfach 'abrasiert' mit der Heckenschere. Das kann jeder." An Schautafeln können sich die Besucher des Lehrweinbergs über die Rebsorten und die verschiedenen Erziehungsmethoden informieren und direkt daneben in natura vergleichen. Zehn Helfer um Vorsitzenden Jörg Erich Haselier und seinen Vize Alfred Höhler waren zum Einsatz gekommen. Auch zwei Neu-Rhöndorfer, die sich für den Lehrweinberg begeistern ließen.

Unkraut jäten, Hecken stutzen, Pfosten setzen - das waren weitere Arbeiten, die anfielen. Die acht Adenauer-Rosenstöcke wurden gepflegt. Sie sind quasi die Alarmanlage im Weinberg. Wenn Mehltau auftritt, dann nämlich zuerst bei ihnen. So kann der Winzer noch rechtzeitig reagieren.

Und was ist mit dem langen Winter? Hildegard Teichgreeber: "Kein Problem. Das rückelt sich. Die Natur holt das wieder auf." Und ihr Mann ergänzt: "Der Austrieb erfolgt sowieso erst Ende Mai. Man sagt: Der Riesling braucht Wetterschwankungen innerhalb des Jahres. Der Riesling soll etwas erleben!?"

Für den früheren Lehrer ist der Weinbau schönes Hobby und er ist gern dabei, um den Verein zu unterstützen. Das beginnt mit der Arbeit im Weinberg und wird fortgesetzt mit der Lese und dem Ausbau der Weine. Aber bis dahin werden noch etliche Arbeitseinsätze stattfinden. Alfred Höhler: "Wir sind jetzt jeden zweiten Samstag im Monat im Weinberg und freuen uns über jeden Helfer."

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