Barrierefreies Wohnen in Bad Honnef Im Geistlichen Zentrum sind 39 Wohnungen entstanden

Rommersdorf · Wo früher in Bad Honnef die Schwestern vom Guten Hirten wirkten, haben Investoren ein Service-Wohnprojekt verwirklicht. In 18 Monaten Bauzeit ist der Komplex an der Wilhelmstraße umgebaut worden.

 Modernisiert: Im früheren Geistlichen Zentrum an der Wilhelmstraße sind Wohnungen entstanden.

Modernisiert: Im früheren Geistlichen Zentrum an der Wilhelmstraße sind Wohnungen entstanden.

Foto: Frank Homann

Der Blick ist atemberaubend. Unverbaubare Aussicht auf den Drachenfels und die angrenzenden Erhebungen des Siebengebirges, da gerät auch Alexander Matis ins Schwärmen. Die Terrasse im neuen Staffelgeschoss des ehemaligen Geistlichen Zentrums ist der Schlusspunkt eines Rundganges im Komplex an der Wilhelmstraße. 2014 hatte das Investorenduo Alexander Matis und Günter Klockner das Areal von der Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten erworben. In 18 Monaten Bauzeit wurde das Gebäude entkernt, umgebaut und erweitert. Entstanden sind 39 barrierefreie Wohnungen; das Projekt kostete mehr als sieben Millionen Euro. Zugleich endete nach 100 Jahren die Geschichte der Schwestern vom Guten Hirten in Bad Honnef.

Draußen ziehen der rechts vom Eingang gelegene Park und die Grünanlage hinter dem Haus die Blicke an. Die Ordensschwestern haben Spuren hinterlassen, und die sollen keinesfalls getilgt werden, sagt Matis. Der gepflasterte Weg im Garten, der im Rondell mit einem großen Kruzifix mündet, ist noch da, ebenso eine Skulptur, neben der noch eine Kerze steht. „Das alles bleibt, es gehört hierher. Unser Gedanke war es ja auch von Anfang an, den Geist des Hauses so gut als möglich zu erhalten“, so Matis.

Dazu gehören sollte eigentlich der Verbleib der Schwestern samt Betreuung der auf dem Gelände gelegenen kleinen Kirche. Daraus wurde nichts, der Orden entschied letztlich anders. Schlusspunkt des Geistlichen Zentrums, das aus Schwesternmangel und weil sich das Tagungsgeschäft nicht mehr trug, aufgegeben und verkauft wurde, war die Profanierung des Gotteshauses Ende 2016 – zum Bedauern der Bad Honnefer, die sich ehrenamtlich um das Kirchlein bemüht und es regelmäßig besucht hatten. Das gesamte Inventar der Kirche, Eigentum des Ordens, wurde demontiert und abtransportiert.

Seniorenwohnungen im ehemaligen Geistlichen Zentrum
13 Bilder

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Sakrale Stätte als Gemeinschaftsraum

Ungenutzt bleiben soll der ehemals sakrale Raum mit den aufwendigen Buntglasfenstern dennoch nicht. „Möglich wäre eine Verwendung als Gemeinschaftsraum, für Veranstaltungen oder Ausstellungen. Wir müssen da jetzt neu denken“, so Matis. Um den Wünschen der künftigen Wohnungseigner nicht vorzugreifen, wird der Raum vorerst lediglich für den Tag der offenen Tür hergerichtet. „Gerne würden wir auch den Künstler, der die Fenster gestaltet hat, dazu einladen“, sagt Matis.

Letzte Arbeiten laufen derweil im Garten und auch in den Zwei- und Dreizimmerwohnungen, die im April in den Verkauf gehen. „Wir planen Servicewohnen, es wird auch einen Concierge geben“, so Matis. Nahe des Eingangs steht dafür ein Büro bereit. Auch Kooperationen mit ambulanten Pflegediensten, mit Chauffeurdiensten oder Hilfen beim Einkauf sind dazu angedacht.

„Wir möchten Gemeinschaft fördern“, so Matis. Raum dafür biete ein weiterer Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss – der wurde geplant, „als wir noch davon ausgingen, dass die Schwestern und damit die Kirche bleiben“. Der Raum verfügt über einen Eingang von der Hofseite, wo auch mehrere Garagen und zusätzlich Stellplätze vorhanden sind, und eine Küchenzeile. „Das Konzept soll sich erst entwickeln, es hängt ja entscheidend von den Käufern oder deren Mietern ab.“ Dasselbe gelte für weitere Gemeinschaftsflächen im Keller. Ein Sportraum oder eine Infrarotsauna seien denkbar. Jede Wohnung – die Kaufpreise liegen laut Internetauftritt der MK Immobiliengruppe bei 160 000 Euro aufwärts – hat einen eigenen Kellerraum. Zusätzlich zu den Parkplätzen vor dem Haus wurden weitere von der Wilhelmstraße nicht einsehbar angelegt.

Teil der alten Einrichtung ist noch da

Die Arbeiten waren laut Mathis aufwendiger als gedacht. Wände mussten entfernt werden, um aus ehemaligen Zimmern für die Tagungsgäste Wohnungen zu machen, die barrierefrei sind. Die komplette Elektrik musste erneuert werden. Ein moderner Aufzug wurde eingebaut – ein nicht einfaches Unterfangen im Treppenhaus, in dem wie auf allen Fluren der Originalboden erhalten ist. „Hier kommt der alte Brunnen wieder hin“, verweist Matis auf eine Stelle am Eingang.

Sogar Original-Mobiliar gebe es noch, „wir überlegen noch, ob wir auch davon einiges verwenden können“. Noch nicht geklärt ist, was aus dem kleinen Raum unweit der Kapelle wird – er war konzipiert, um den Schwestern einen Ort zur inneren Einkehr zu bieten. Von deren Wirken zeugt indes nur noch ein Schatten an einer Wand in der Kirche, an der das Altarkreuz hing. Ein Tag der offenen Tür findet am Samstag, 8. April, ab 12 Uhr auf dem Gelände, Wilhelmstraße 5, statt.

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