Bademeister im Freibad Grafenwerth Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe

Bad Honnef · Der Schwimmmeister Carsten Kolberg sorgt im Freibad Grafenwerth für Ordnung und Sicherheit. Der Fachangestellte für Bäderbetriebe führt zudem kleine Reparaturen und nimmt die Prüfungen für die Schwimmabzeichen ab.

 Bademeister Carsten Kolberg sorgt im Freibad auf der Insel Grafenwerth für Ordnung.

Bademeister Carsten Kolberg sorgt im Freibad auf der Insel Grafenwerth für Ordnung.

Foto: Frank Homann

Auf einmal wird es unruhig im Freibad Grafenwerth. Über die Lautsprecheranlage kommt die Durchsage, dass alle Besucher die Wiese und die Becken verlassen müssen. Schnell kommen die Badegäste aus dem Wasser, andere packen zügig ihre Sachen zusammen, die ersten, einige gelassen, andere etwas hektischer, verlassen nur in Badekleidung und mit ihrer Decke unter dem Arm die Anlage. Der Grund: Ein Gewitter zieht auf.

Als alle Besucher sich entweder ein sicheres Plätzchen unter dem Abdach oder im Restaurant gesucht haben, kommt einer noch über die Wiese gelaufen: Schwimmmeister Carsten Kolberg. Er wirkt gelassen, als er noch einen kontrollierenden Blick unter die Bäume und in die Becken wirft, ob sich auch keiner mehr dort aufhält. „Es ist in unserem Tagesplan mit drin, dass es regnen kann“, sagt er nur und erklärt: „Wir haben immer das Wetterradar im Blick, dazu die Warnapps.“ In diesem Fall hat es einmal gedonnert und einmal geblitzt. Für Kolberg das klare Signal: „Das heißt, alle sofort raus aus dem Wasser.“ Bis dahin war es bei Temperaturen von knapp 30 Grad ein gut besuchter, aber ruhiger Tag im Bad, auch für den Fachangestellten für Bäderbetriebe, wie seine Berufsbezeichnung offiziell lautet. Aber das sagt ja keiner, also ist er für viele schlicht der Bademeister. Obwohl der, wie Kolberg erklärt, eigentlich für Anwendungsbereiche wie beispielsweise Wechselbäder oder Wannenbäder in Kurbädern zuständig ist.

Der 40-Jährige hingegen ist mit seinem Kollegen als Aufsicht für die Sicherheit im Schwimmbad verantwortlich. „Wir kontrollieren, ob alles in Ordnung ist am und im Becken, dass man sich nirgends verletzen kann.“ Auch kleine Reparaturen übernimmt er. Nebenbei nimmt er das Schwimm- und Sportabzeichen ab. Parallel fallen immer wieder Reinigungsarbeiten an. Da wird der rumfliegende Müll aufgehoben, das Edelstahl poliert oder die Spirale ausgespült. Auch für die Wasseraufbereitung ist er zuständig. Die Siebe und die Pumpen müssen gewatet und gegebenenfalls ausgewechselt werden. Oft können die Badexperten die Schäden selbst beheben, ansonsten holen sie sich Verstärkung. Die ganze Ordnung und Sicherheit hat einen einfachen Grund: „Der Gast kommt hier hin und will einfach nur Spaß haben“, so Kolberg.

Damit sich auch alle benehmen, müssen sich Gäste an die Regeln und die Badeordnung halten. Ohne geht es nicht. „Ansonsten könnten wir nur reagieren und nicht mehr agieren“, meint Kolberg. Die meisten halten sich auch dran. Denn für ihn steht fest: Auf Grafenwerth gibt es „ein sehr angenehmes Publikum“. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Genau wie beim Müll. Auch wenn über das gesamte Areal verteilt Müllbehälter stehen, bleibt, besonders wenn viel los ist, einiges liegen. „Die Liegewiese sieht dann fast aus wie nach einem Schlachtfest“, ärgert er sich manchmal: „Das ist schade.“ Doch letztendlich sind ihm die Tage bei Hitze, wenn viele Besucher kommen, trotzdem die liebsten: „Die gehen schnell vorbei. Es gibt immer was zu tun.“ Auch weil er immer wieder als Ansprechpartner gefragt ist. „Es ist dann permanent etwas los.“

Bei schlechtem Wetter kümmert er sich um die Grünflächen, Hecken werden geschnitten oder der Rasen gemäht. Doch schöner ist es natürlich, wenn wie jetzt in den Ferien viele Leute kommen: „Es ist deprimierend, wenn die Anlage sauber ist, aber keiner es sieht.“ Nach Ende der Öffnungszeiten stehen vor allem die Leerung des Kinderbeckens und die Säuberung der Liegewiese an. „Wir hinterlassen die Liegewiese sauber für den Frühdienst.“ Die Kollegen haben dann weniger zu tun, können sich um andere Dinge kümmern. Das Kinderbecken wird saubergemacht und neu befüllt, durch das andere Becken fährt der Saugroboter und reinigt den Boden, der Spielplatz wird auf mögliche Schäden oder Gefahren wie Glas oder Splitter kontrolliert.

Dann können die ersten Frühschwimmer kommen. Was an diesem Tag so auf ihn wartet, weiß der 40-Jährige noch nicht so genau. Und das reizt ihn so an seinem Beruf: „Jeder Tag ist anders.“

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