Gedenkveranstaltung an der Synagogentafel Honnefer gedenken der Opfer des Nazi-Terrors

Bad Honnef · Bürgermeister Otto Neuhoff und zahlreiche Bürger haben in Bad Honnef der Opfer des Nazi-Terrors gedacht. Neuhoff berichtete auch, wie sein Onkel Zeuge der Novemberpogrome wurde.

 Der strömende Regen hält sie nicht ab: Honnefer haben sich am Platz der ehemaligen Synagoge versammelt.

Der strömende Regen hält sie nicht ab: Honnefer haben sich am Platz der ehemaligen Synagoge versammelt.

Foto: Frank Homann

Der Opfer der Novemberpogrome haben Bad Honnefer an der mit Blumen geschmückten Gedenktafel am Ort der ehemaligen Synagoge an der unteren Kirchstraße gedacht. Bürgermeister Otto Neuhoff: „In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, bekannt als Reichspogromnacht, fingen in Deutschland die Nationalsozialisten an, jüdische Einrichtungen, Wohnungen, Geschäfte und Synagogen zu zerstören. Auch in Bad Honnef.“

Und mit Hinweis auf ein Eckhaus berichtete er: „Dort ist mein Elternhaus. Mein Onkel, der damals sechs Jahre alt war, erzählte, wie er mit anderen Kindern auf der Straße Sankt Martin spielte und es hier zu brennen anfing. Der alte Herr Steinmann von gegenüber wollte löschen, wurde aber dabei behindert.“ Neuhoff weiter: „Ebenso kam es zu massiven Übergriffen auf Menschen. Gewalttaten, Ermordung und Verschleppung wurden von nun an alltäglich.“ Er rief dazu auf, die Erinnerung wach zu halten, wach zu bleiben. So wie die Jugendlichen, die bei der Gedenkfeier mitwirkten. Schüler der Realschule Sankt Josef trugen die Namen der Honnefer Opfer vor, an die Stolpersteine erinnern.

„An der Linzer Straße wohnten Jakob, Rosa, Blondine und Erich Levy.“ Auch die Namen Cilli Rings, Else Stang, Elfriede und Rosalie Menkel, Eva Sichler, Emil, Rosa, Else, Ruth und Otto Löwenberg, Camilla und Julius Stuwe, Klara Salm und Adolf Aron, der als einziger das KZ überlebte, nannten die Schüler mit Alter und Adresse.

„Sie haben hier in unserer Stadt gelebt. Sie wurden mit brutalster Gewalt vertrieben und ermordet. Sie sind zum Teil spurlos verschwunden, aber nicht spurlos vergessen“, so Lea Klein, Melina Baumann, Marie Schmitz, Angelina Fleischhacker, Lars Drischel, Laura Grebener und Denise Tanak. Annika Domscheidt und Marcello Etienne vom Gymnasium Schloss Hagerhof lasen aus der „Geschichte eines Deutschen“ von Sebastian Haffner sowie aus den Erinnerungen Carl Hamburgers und beleuchteten die Rolle des Zuschauers. „Er greift nicht ein.“

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