Kirchensanierung dauert länger Honnefer Pfarrkirche ist bis zum Sommer Baustelle

Bad Honnef · Die große Hauptkirche in der Honnefer Innenstadt wird restauriert. Ursprünglich waren acht Monate dafür veranschlagt. Es wird aber fast ein Jahr dauern, bevor im ältesten Baudenkmal der Stadt wieder Gottesdienste stattfinden.

Ruhig ist es in der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist. Normalerweise sind zu dieser Zeit bereits die Handwerker zugange, hämmern, bohren, verputzen. Doch an diesem Morgen hat das Winterwetter ihnen einen Strich durch den Arbeitsplan gemacht. „Das sind die Verzögerungen, die man vorher nicht einplanen kann“, sagt Pfarrer Bruno Wachten. Seit September des vergangenen Jahres wird der Innenraum der katholischen Hauptkirche in der Stadtmitte von Bad Honnef umfassend saniert.

Wenn ab jetzt alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten im Sommer abgeschlossen sein. Ursprünglich waren acht Monate für die Sanierung vorgesehen, jetzt wird es voraussichtlich Juli oder August, bis in der Kirche wieder Gottesdienste gefeiert werden können. „Wenn nichts Außergewöhnliches dazwischenkommt“, betont Pfarrer Wachten, der auch Vorsitzender des Kirchenvorstands ist.

Rund 800.000 Euro waren für die Sanierung ursprünglich veranschlagt, jetzt werde dieser Rahmen ob der ein oder anderen Überraschung, die das Gebäude bereithielt, aller Voraussicht nach nicht zu halten sein, so Wachten.

Experten vom Amt für Denkmalpflege beraten die Gemeinde

Bereits bei den Planungen war der Kirchenvorstand von der Bauabteilung des Erzbistums in Köln sowie vom LVR-Amt für Denkmalpflege in der ehemaligen Abtei Brauweiler unterstützt worden, und auch während der Sanierung kommen die Experten immer wieder vor Ort zusammen, um die nächsten Schritte abzustimmen. „Auch das kostet dann schon mal Zeit, alle unter einen Hut zu bringen“, sagt Wachten.

Im vergangenen Herbst war die denkmalgeschützte Kirche, die als das älteste Baudenkmal der Stadt gilt, ausgeräumt worden. Die Kirchenbänke und wertvolle Kunstgegenstände wurden zwischengelagert, die Orgel staubsicher eingepackt, der komplette Kirchenboden mit Folie abgedeckt, Tabernakel, Hauptaltar und Marienaltar eingehaust. Mit Holzplatten verkleidet ist auch das gotische Sakramentshaus links neben dem Hauptaltar mit seinen filigranen Figuren. „An den Altären wie auch an den Bänken haben die Restauratoren Schädlingsbefall festgestellt, der behandelt werden muss“, berichtet Wachten.

Feuchtigkeitsschäden an einer Seite des linken Kirchenschiffs und unter der Chorempore, wo zuvor die Skulptur „Heiliges Grab“ ihren Platz hatte, haben die Handwerker mittlerweile beseitigt und die schadhaften Stellen mit Sanierputz erneuert. An einer Stelle auf der linken Wandseite haben die Restauratoren zudem mittels einer Musterachse den neuen Farbanstrich getestet, „doch wir sind damit noch nicht recht zufrieden“, so Wachten. „Der allgemeine Eindruck war, dass der Farbton zu hart ist.“

Hauptarbeit der Restauratoren beginnt im März

Hell und leuchtend hingegen dürften nach Abschluss der Sanierung wieder die Farben der Wandgemälde strahlen. Das zumindest lassen die kleinen Stellen erahnen, die die Restauratoren bereits probehalber vorsichtig gereinigt haben. Ihre Hauptarbeit indes beginnt voraussichtlich im März. „Dann werden im gesamten Innenraum Gerüste aufgebaut, damit auch die Arbeiten an dem Sterngewölbe ausgeführt werden können.“

Die außergewöhnliche Decke aus dem 16. Jahrhundert, zum Teil gestaltet mit fantasievollen Netzgewölben, nehmen die Restauratoren gleichfalls ins Visier. Ins rechte Licht wird die Decke dann mittels der neuen Lampen gesetzt, die sowohl nach oben als auch nach unten strahlen werden. Ein erstes Musterexemplar hängt bereits.

An der Stelle, an der zuvor die Beichtstühle standen, findet künftig das „Heilige Grab“ seinen Platz, eine Sandsteinskulptur aus dem Jahr 1514, die die 14. Kreuzwegstation „Jesus wird ins Grab gelegt“ zeigt. Im rechten Kirchenschiff, vor dem Schöffentörchen, wird sie zu sehen sein. Die Grabplatte, die dort bislang im Boden eingelassen war, hat bereits die Seiten gewechselt.

„Unter der Steinplatte war kein Grab“, beruhigt Wachten. „Sondern eine Art alter Heizungsschacht, der nun natürlich geschlossen werden muss.“ Der neue Platz für die Grabplatte auf der linken Seite ist bereits abgestimmt. „Es ist wie ein großes Puzzle“, sagt der Pfarrer. Aber am Ende werde sich alles zusammenfügen.

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