Jugendarbeit in Bad Honnef Herzen aus Holz und gute Gespräche

BAD HONNEF · Das Honnefer Haus der Jugend bietet jeden Mittwoch einen Mädchentag an. Die Besucherinnen zwischen zehn und 18 Jahren genießen es, unter sich zu sein. Betreut werden sie von Diplom-Pädagogin Sarah Cremer.

 Feinschliff: Diplom-Pädagogin Sarah Cremer (links) und Laura schauen sich am Mädchentag eine Bastelarbeit an.

Feinschliff: Diplom-Pädagogin Sarah Cremer (links) und Laura schauen sich am Mädchentag eine Bastelarbeit an.

Foto: Frank Homann

Konzentriert schaut Laura auf das Werkzeug in ihrer Hand. Mit einer kleinen Säge und einer Schablone bringt sie das Stück Spanplatte in die gewünschte Form. Eine Feile besorgt den Rest. Nach ein paar Minuten hält die Zehnjährige einen schönen Schmetterling in der Hand. Die Schülerin der Rhöndorfer Grundschule kommt regelmäßig in das Haus der Jugend – jeden Mittwoch, denn dann ist Mädchentag. Für Jungs sind die Räume in der Bad Honnefer City während dieser Zeit tabu.

Laura ist fast zufrieden. Aber nur fast, denn das Tierchen ist einfach noch ein bisschen blass – beige, spanplattenfarben eben. Doch dagegen kann sie schnell etwas tun. Mit einem Pinsel trägt sie Acrylfarbe auf. Den letzten Schliff bespricht das Mädchen mit Sarah Cremer. Die Diplom-Pädagogin leitet die Mädchentreffen seit drei Jahren, ist Ansprechpartnerin und Ratgeberin. Nach einer kurzen Beratung ist klar: Der Schmetterling erstrahlt in den Farben Gelb, Grün und Blau. „Den hänge ich mir in mein Zimmer, das sieht schön aus“, sagt die Zehnjährige, die jetzt komplett zufrieden ist. Wieder einmal. „Beim Mädchentag gibt es immer viel zu erleben, wir haben jede Menge Spaß“, sagt sie.

Auch Jugendliche kommen mittwochs gerne ins Haus der Jugend. Wie zum Beispiel Zeynep Canbakan, die an diesem Tag etwas später zu den Laubsägearbeiten aufläuft. Da alle Plätze am Tisch in dem großen Raum schon belegt sind, müssen die Mädels anbauen. Das regeln sie schnell selbst. Zwei von ihnen holen einen weiteren kleinen Tisch herbei, so dass auch die 15-Jährige flott loslegen kann.

Junge Flüchtlinge knüpfen neue Freundschaften

Auf Osterdeko hat sie nicht so recht Lust und entscheidet sich deswegen für ein buntes Herz aus Holz. Das will sie in ein paar Wochen an einen Maibaum hängen. Denn die Schülerin der Konrad-Adenauer-Schule aus Bad Honnef und ihre Mitbastlerin Saska Sajdic (15) haben beschlossen, sich in diesem Jahr gegenseitig einen Maibaum zu stellen. Auch die beiden genießen den Mädchentag. „Es ist schön, dass wir hier unter uns sind und einfach nur Zeit mit unseren Freundinnen verbringen können“, sagt Zeynep. Genau diese Möglichkeit möchte Sarah Cremer den Zehn- bis 18-Jährigen geben.

Zu den regelmäßigen Besucherinnen gehört seit Kurzem auch Rulin. Die Zwölfjährige kam als Flüchtling aus Syrien nach Bad Honnef und baut sich hier nun auch bei den Treffen mit anderen beim Mädchentag einen neuen Freundeskreis auf.

„Manche Mädchen fühlen sich ohne Jungs freier, können dann besser ihre Themen ansprechen“, erklärt Diplom-Pädagogin Cremer. Dazu zählen neben positiven Erlebnissen unter anderem auch Liebeskummer, Stress in der Schule oder ein Streit mit der besten Freundin. Die 31-Jährige ist dann einfach für sie da, hört zu und versucht, Tipps zu geben.

„Viele freuen sich, einfach über ihre Probleme reden zu können“, erzählt Cremer. Und die Jungs? „Die kennen den Mädchentag, akzeptieren ihn und stören dann auch nicht.“

Kochen, tanzen und mehr

Das Haus der Jugend ist eine zentrale Anlaufstelle für die Freizeitgestaltung vieler Kinder und Jugendlicher in Bad Honnef. Das Gebäude im Stadtzentrum, Bahnhofstraße 2 c, wurde eigens für diesen Zweck 1996 gebaut. Mit insgesamt 300 Quadratmetern Fläche lässt es viel Raum für Aktivitäten. Der Mädchentag findet jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr statt, auch in den Osterferien. Neue Besucherinnen sind immer willkommen. Leiterin Sarah Cremer geht auf die Wünsche der Mädchen ein. Hoch im Kurs stehen unter anderem kochen, Tanzwettbewerbe und Bastelnachmittage. Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos. Kontakt: 0 22 24/94 09 13.

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