Bad Honnef Hallenbau in Aegidienberg spaltet den Stadtrat

BAD HONNEF · Eigentlich wollen alle dasselbe: Eine möglichst große, neue Sporthalle in Aegidienberg. Doch darüber, wie man am besten zum Ziel gelangt, herrscht Uneinigkeit im Stadtrat.

Mit Mehrheit gegen die SPD schloss dieser sich, wie zuvor der Sportausschuss, dem Antrag der Allianz (CDU, FDP, Grüne) an, neben der von allen Seiten priorisierten dreiteilbaren Zweifeldhalle auch kleinere Varianten zu prüfen. Ein Disput entzündete sich an der Frage, ob die vorhandene 500.000-Euro-Spende für eine kleinere Variante zur Verfügung stünde oder ob dann das Geld weg sei. Die Antwort: Der Zuwendungsvertrag schreibt die Größe einer Sporthalle nicht vor. Das räumt nun auch Bürgermeisterin Wally Feiden ein.

Im Rat hatte das anders geklungen. "Das Geld steht für eine kleine Lösung definitiv nicht zur Verfügung", hatte Feiden erklärt; das wolle sie auch schriftlich belegen. "Wir wollen die große Lösung. Im Ziel sind wir uns alle einig", sagte CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff. Gleichwohl sei es wichtig, auch andere Optionen zu prüfen, um nicht irgendwann mit leeren Händen dazustehen. Denn: "Sicher" in der von der Verwaltung dargestellten Finanzierungsliste sei bisher "nur" die großzügige 500.000-Euro-Spende von Breitensport-Mäzen Joseph Bellinghausen.

Und selbst wenn das angekündigte Energiesponsoring von 500.000 Euro sowie dieselbe Summe über engagierte Ehrenamtler im Förderkreis Honnefer Sport aufgebracht würden, bleibe eine Lücke von zwei Millionen Euro für eine große Lösung. Zudem sei die Bellinghausen-Spende befristet bis Ende 2017. "Zum Wollen gehört auch Können", so FWG-Fraktionschef Manfred Rauw. Erneut wurde gefordert, dass die Kämmerei eine Beteiligung der Stadt projizieren solle. "Dass das noch nicht vorliegt, grenzt an Arbeitsverweigerung", so Katja Kramer-Dißmann (Bürgerblock). Klaus Wegner (Grüne): "Läge es schon vor, wie lange gefordert, bräuchten wir keinen Plan B."

Den Plan B will Feiden nicht: Er widerspreche dem Willen des Spenders. Ganz so kategorisch sieht Guy Uberecken, Vertrauter und Sachwalter des Spenders, das nicht. "Besser eine Einfeldhalle als gar keine Halle", sagte er gestern dem GA. Eine Festlegung auf eine Größe sehe der Zuwendungsvertrag nicht vor, nur eine DIN. "Das geht von der Einfach- bis zur Dreifachhalle."

Uberecken und Bellinghausen betonten: Die große Lösung, "ist für uns alle der Wunsch". Grundsätzlich gelte es, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit man nicht irgendwann "eine großartige Chance, die ein Bürger der Stadt eingeräumt hat, nicht wahrgenommen hat. Scheitern wäre an Tragik nicht zu überbieten", so Uberecken. Auf erneute Nachfrage ruderte Feiden gestern zurück. "Hier gibt es zwei Sichtweisen.

Die eine ist der Vertrag über die Spende. Darin werden definitiv ausgeschlossen die Erweiterung einer bestehenden Halle und die Sanierung einer bestehenden Halle. Alle anderen Sporthallen sind denkbar, also prinzipiell auch die Einfeldhalle." Die zweite Sichtweise sei die "stets öffentlich bekundete" und jüngst erneut bestätigte Absicht des Spenders. "Er will eine Mehrfeldhalle, weil nur sie dem Sportbedarf gerecht wird. Er kann aber nicht verhindern, dass seine Absicht missachtet und eine Einfeldhalle gebaut wird." Der Rat könne "die Absicht des Spenders missachten und eine Einfeldhalle bauen". Sie kämpfe dafür, dass "dem Willen des Spenders Rechnung getragen wird". Das betonten auch alle im Rat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort