Schullandschaft Bad Honnef Grundschule Rhöndorf bleibt erhalten

Bad Honnef · Die Politik hat sich festgelegt. Entgegen der Empfehlung des Schulentwicklungsplans wollen die Politiker erst einmal abwarten und die Grundschule in Rhöndorf erhalten.

 Die Eltern kämpfen für den Erhalt der Rhöndorfer Grundschule.

Die Eltern kämpfen für den Erhalt der Rhöndorfer Grundschule.

Foto: Katrin Janßen

Das Aufatmen bei den rund 80 Zuhörern im Bad Honnefer Ratssaal war hörbar. Schon nach den ersten Redebeiträgen war klar, dass für die Politik eine Schließung der Rhöndorfer Grundschule nicht in Betracht kommt. Denn den eigentlichen Handlungsbedarf sah der Ausschuss beim Siebengebirgsgymnasium, das mit Platzmangel zu kämpfen hat. Hier soll nun geprüft werden, ob sich das Gebäude der auslaufenden Konrad-Adenauer-Hauptschule als kurzfristige Erweiterung anbietet. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, auch auszuloten, inwieweit ein Neubau im Zuge einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) realisiert werden könnte.

Die Stadt hatte beim heiklen Thema Schulentwicklungsplan wohl schon mit einem großen Interesse gerechnet – der Ausschuss tagte ausnahmsweise im Ratssaal. Dennoch mussten viele der Grundschuleltern, die zu einem beträchtlichen Teil auch ihre Kinder mitgebracht hatten, die Sitzung stehend oder auf dem Fußboden sitzend verfolgen. Auf Plakaten hatten sie vor Sitzungsbeginn deutlich gemacht, worum es ihnen ging: den Erhalt der Grundschule in Rhöndorf. Wie berichtet, hatte der Schulentwicklungsplan nahegelegt, dass sinkende Schülerzahlen in den kommenden Jahren dazu führten, dass in Bad Honnef künftig an den Grundschulen ein Zug weniger benötigt wird. Sinnvollste Option, so die Planer, sei es, die Dependance der Löwenburgschule in Rhöndorf zu schließen, da diese auch die geringste Klassenstärke habe und in Rhöndorf schlicht nicht genug Kinder lebten.

Großer Andrang an Zuschauern

Gegen diese Pläne hatte sich heftiger Widerstand bei Eltern und auch in den Grundschulen geregt – der sein Echo nun auch in der Politik fand. Daran konnte auch nichts ändern, dass Schulentwicklungsplanerin Anja Reinermann-Matatko noch einmal vorstellte, wie sie zu ihren Berechnungen gekommen war. Die errechneten Schülerzahlen beruhten sehr wohl auch auf möglichen Zuzügen – „sonst wären sie noch sehr viel niedriger ausgefallen“. Allerdings habe man nur solche Bauprojekte einbezogen, die tatsächlich bereits auf den Weg gebracht wurden. „Alles andere wäre nicht seriös gewesen.“ Und die Schlussfolgerungen beruhten letztendlich auf dem Schulgesetz: „Es legt fest, wie viele Eingangsklassen man mit einer bestimmten Anzahl von Kindern bilden darf.“

Hoffen auf Ausnahmeregelung

Und in Bad Honnef werde man darunter liegen. Zwar gebe es derzeit, wie in Bad Honnef, zahlreiche Ausnahmegenehmigungen, die Frage sei aber, wie lange noch. Denn letztendlich sei dies eine Frage der Personalressourcen. „Die Situation ist schon schwierig und wird sich weiter zuspitzen“, ist Reinermann-Matatko überzeugt. Überzeugen konnte sie damit freilich nicht.

Wichtig für die Ortsteilentwicklung

„Wir wollen den Grundschulbereich weiter beobachten“, sagte Dagmar Ludzay (CDU). In fünf Jahren wolle man sich dann die Situation ansehen und erneut in die Diskussion einsteigen. Eine Haltung, der sich alle Parteien sowie Stadtelternrat und die Schulleiter anschließen konnten. So betonte Britta Gerwing (FDP) die hohe Bedeutung der Grundschule für Rhöndorf („Sonst stirbt noch ein Stück mehr von Rhöndorf“) und plädierte dafür, erst einmal abzuwarten, ob die Bezirksregierung tatsächlich „die Daumenschrauben“ anlegen werde. Auch Klaus Wegner (Grüne) betonte den hohen Stellenwert der Grundschulen für Stadt- und Ortsteilentwicklung. Und so stimmte der Ausschuss schließlich einstimmig für den von den Christdemokraten formulierten Beschluss, sich erst in fünf Jahren wieder mit dem Thema Grundschulen zu befassen.

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