Großübung der Feuerwehren Grenzübergreifender Einsatz in der Jugendherberge

SELHOF · Der Löschzug Bad Honnef der Freiwilligen Feuerwehr absolvierte zusammen mit den Rheinbreitbacher Kollegen und dem Roten Kreuz Bad Honnef eine gemeinsame Jahresabschlussübung.

 Schneller Einsatz: Die Feuerwehren Bad Honnef und Rheinbreitbach übten am Freitagabend gemeinsam mit dem DRK für den Ernstfall.

Schneller Einsatz: Die Feuerwehren Bad Honnef und Rheinbreitbach übten am Freitagabend gemeinsam mit dem DRK für den Ernstfall.

Foto: Frank Homann

Gespenstische Szenerie für die Feuerwehrübung an der Jugendherberge: Es ist kalt, es ist dunkel. Eine Menschengruppe steht auf dem kleinen Parkplatz eng beieinander. Frauen tragen Kinder auf dem Arm, in eine Decke gehüllt. Eine Rollstuhlfahrerin harrt mit aus. Das Haus liegt im Dunkeln.

Aber schon zucken die blauen „Lichtblitzer“ der Rundumleuchten der ersten Feuerwehrfahrzeuge, die den steilen Berg heraufkommen. Die Retter nahen. Denn: In der Jugendherberge hat die Rauchmeldeanlage angeschlagen – und die Führung des Hauses daraufhin die mehr als 100 Gäste evakuiert. Aber: Eine Gruppe mit 18 Personen wird vermisst. Und plötzlich kriecht auch Rauch aus Fenstern und Türen.

Aber – glücklicherweise handelte es sich nicht um einen Ernstfall. Der Löschzug Bad Honnef der Freiwilligen Feuerwehr absolvierte zusammen mit den Rheinbreitbacher Kollegen und dem Roten Kreuz Bad Honnef eine gemeinsame Jahresabschlussübung. Und die Jugendherberge schloss sich idealerweise gleich an und trainierte ebenfalls die Evakuierung für den Notfall. Wegen der niedrigen Temperaturen waren die Gäste allerdings vorgewarnt worden. So hielten alle beim Alarm ihre dicken Jacken parat. Und auch die Feuerwehrkameraden waren instruiert, dass irgendwann an diesem Tag eine Brandlage gemeldet werden würde – als Übung.

Kurze ruhige Anweisungen. Tausendmal geübte Handgriffe. Die beiden ersten Angriffstrupps mit vollem Atemschutz erreichten bereits den Eingangsbereich, sie hatten Fluchthauben für Verletzte dabei. Schläuche wurden gelegt. Kameraden schafften Schlauchtragekörbe herbei. Das Rote Kreuz machte den Rettungswagen parat für Verletzte.

In kurzer Zeit standen 15 Fahrzeuge vor und hinter der Herberge. Auch der Rhöndorfer Einsatzleitwagen war dabei. In diesem rollenden Büro liefen die Meldungen bei Markus Prinz und Björn Stang zusammen. Letzte Mitteilung bei der Anfahrt über Funk: Menschenleben sind in Gefahr. Darauf richteten sich auch die drei Abschnittsleiter ein: Honnefs Löschzugführer Frank Brodeßer-Sandberg, Rheinbreitbachs Wehrführer Ralf Horschel und Sven Champion von der Bereitschaftsleitung des DRK-Ortsvereins. Alles lief wie am Schnürchen, ging Hand in Hand.

Die Drehleiter wurde im hinteren Trakt ausgefahren, während vorn schon die ersten Verletzten aus dem Keller, wo der Brand ausgebrochen war, durch die beiden ersten Trupps – Julian Rohrmann und Alexander Schwarz sowie Patricia Wiesel und Sven Henning – geborgen wurden. Während das Rote Kreuz bewusstlose fünf „Personen“, nämlich Puppen, „reanimierte“, hallte immer noch die Durchsage über Lautsprecher durch die Gänge: „Achtung, Achtung, auf Grund einer technischen Störung bitten wir Sie, das Gebäude umgehend zu verlassen.“

Im hinteren Bereich wurde es dramatisch. Eine Person schrie. Mitglieder des Jugendrotkreuzes lieferten nämlich als Vermissten-Statisten mit rußverschmierten Gesichtern eine glänzende schauspielerische Leistung ab. Von der Feuerwehr wurden sie sicher aus dem Haus geholt. „Insgesamt vier Atemschutz-Angriffstrupps waren im Einsatz“, so Frank Brodeßer-Sandberg. „Die Übernahme durch das Rote Kreuz und die Evakuierung der Jugendherberge durch die Mitarbeiter hat auch gut geklappt.“

Und auch Stadtbrandinspektor Torsten Budde, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, beobachtete zufrieden den Ablauf des Übungseinsatzes, der von Thomas Weiss, dem stellvertretenden Honnefer Löschzugführer, und Hauptlöschmeister Michael Prinz aus Rheinbreitbach ausgetüftelt worden war. Budde: „Wir pflegen mit Rheinbreitbach ein sehr kameradschaftliches Verhältnis und führen auch regelmäßig gemeinsame Übungen durch.“

Trotz der Nähe ist das gemeinsame Löschen nicht ganz unproblematisch. Denn die Funktechnik unterscheidet sich jenseits der Landesgrenze. Ein gute Gelegenheit, um auch das zu proben bei dieser Übung. Nach der Arbeit hatte die Jugendherberge zu Würstchen vom Grill eingeladen. Allerdings blieb dazu kaum Zeit: Ein echter Notruf lief ein. Und ein Mitarbeiter der Jugendherberge, dem die Aktion sehr zugesetzt hatte, erhielt vom Roten Kreuz unmittelbar Hilfeleistung.

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