Einzelhandel in Bad Honnef Geschäfte stehen vor Generationswechsel

BAD HONNEF · Viele Geschäfte in der Innenstadt Bad Honnefs sehen sich derzeit nach Nachfolgern um. Ein Generationswechsel scheint unmittelbar bevorzustehen und einige Filialen großer Ketten schließen bereits. Wirtschaftsbeauftragter Adalbert Fuchs sieht trotzdem keinen Grund zur Panik.

 Die Kunden in Bad Honnefs Fußgängerzone müssen sich in naher Zukunft auf einige Veränderungen einstellen.

Die Kunden in Bad Honnefs Fußgängerzone müssen sich in naher Zukunft auf einige Veränderungen einstellen.

Foto: Frank Homann

125 Jahre gibt es sie nun schon: Die Buchhandlung Karl Werber in Bad Honnef. Karl Günter Werber hat sie einst vom Vater übernommen, wie der vorher von seinem. Karl Werber hatte den Buchladen 1887 gegründet und 1904 das Haus an der Hauptstraße bauen lassen, in dessen Schaufenstern auch heute noch Klassiker der Literaturgeschichte, Kinderbücher und Regionales große und kleine Leseratten locken.

Nun wird es auch für die dritte Werber-Generation aus Altersgründen Zeit, die Verantwortung abzugeben. Zurzeit befinden sich Inhaber Karl Günter Werber und seine Frau Marianne in Verhandlungen um die Nachfolge.

Das Traditionshaus Werber ist nur eines von vielen Geschäften in der Honnefer Innenstadt, in denen sich in naher Zukunft Veränderungen anbahnen. Auch Otti Jonas, Inhaberin des Kindermodeladens "Baby- und Kinderland" sucht altersbedingt nach einem Nachfolger. Und Gisela und Reinhold Bähr wollen ihr Damenmodegeschäft aufgeben. "Mein Mann ist jetzt 65, wir wollen einfach kürzer treten", sagt Gisela Bähr.

Deswegen suchen die beiden für "Bähr Her's" am Markt einen Nachmieter. Eilig hätten sie es aber nicht, so Bähr. "Es ist ja auch nicht so einfach, einen passenden Nachfolger oder Nachmieter zu finden. Und die Frühjahrsmode für das nächste Jahr ist sowieso schon bestellt." Das Geschäft für Herrenmode am Saynschen Hof bleibe den Kunden aber auch in Zukunft erhalten. "Wir wollen uns eben nur auf eine Sache konzentrieren."

Während die inhabergeführten Geschäfte sich um Nachfolger bemühen, schließen einige Ketten ihre Filialen in Bad Honnef ganz. Für Tchibo an der Hauptstraße ist schon Ende Dezember Schluss. Die Gründe seien betriebswirtschaftlicher Art, heißt es bei dem Hamburger Unternehmen. "Wir schauen uns an, wie die finanzielle Situation an einem Standort ist.

Wenn es sich nicht rechnet, müssen wir uns von der Filiale trennen", sagt Tchibo-Sprecher Andreas Engelmann. Auch die Filiale der Bonner Bäckerei Lubig am Markt wird es bald wohl nicht mehr geben, die Zukunft der Drogeriemarkt-Filiale "Ihr Platz" ist weiterhin ungewiss. Wie berichtet ist dort Ausverkauf.

Das sei alles kein Grund zur Panik, findet Adalbert Fuchs, Wirtschaftsbeauftragter der Stadt. "Im Vergleich zu anderen Städten wie Königwinter, Unkel oder Linz stehen wir sehr gut da. Dort gibt es wesentlich mehr Leerstand." Er ist überzeugt, dass sich Nachfolger finden werden. Wichtig sei, zu beobachten, wie die Mischung unterschiedlicher Branchen sich in Zukunft entwickle.

Dass ein Leerstand in der Honnefer Innenstadt in naher Zukunft zu befürchten ist, bezweifelt auch Georg Zumsande, Vorsitzender des Gewerbevereins Centrum. "Gerade bei den inhabergeführten Fachgeschäften handelt es sich um einen ganz normalen Generationswechsel."

Und genau diese individuellen Läden seien es, die Bad Honnef zu einer attraktiven Einkaufsstadt machten: "Gerade deshalb muss man darauf achten, dass kein Wildwuchs von Billig- oder beispielsweise Handyläden entsteht. Das könnte zu einem Dominoeffekt führen."

Otti Jonas jedenfalls hofft auf engagierte Nachfolger. "Damit es auch weiterhin hochwertige Kindermode in Bad Honnef zu kaufen gibt." Und Marianne Werber wünscht sich, dass ihre traditionsreiche Buchhandlung der Innenstadt erhalten bleibt - "sicherlich nicht 125 Jahre, aber zumindest noch eine Weile."

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