Zug in Aegidienberg Gänsehaut-Gefühle wie am Zuckerhut

AEGIDIENBERG · Copacabana Aegidienberg. Selbst den Samba-Schönen wäre es gestern beim Veilchendienstagszug nicht zu kalt geworden. Es gab keine Gänsehaut, aber Gänsehaut-Gefühle.

 Piraten auf wilder Kaperfahrt.

Piraten auf wilder Kaperfahrt.

Foto: Frank Homann

Was für ein Zoch mit 60 Wagen und Fußgruppen, welch herrliche Jecke am Straßenrand! Prinz Hubert II. und Aegidia Astrid I. strahlten, auch wenn die beiden begeisterten Wintersportler Schlitten und Skier, die den Turm ihrer Hofburg zierten, nicht zum Einsatz bringen konnten. Und Schneebällchen gab es auch nur am Bollerwagen der Ehrendamen des Prinzenpaares, die auch die Prinzen-Skistiefel spazieren fuhren. Keine Chance für die Loipe.

Dafür träumt Seine Tollität bereits vom Aufstieg seines 1. FC Köln. Geißböckchen Hennes schaute ebenso von der Burg der Mini-Majestäten Merlin I. und Dina I. herab, denn auch der kleine Prinz ist eingefleischter FC-Fan. E Jeföhl, dat verbingk. Beide erhielten den aktuellen Sessionsorden der Geißböcke von Torwart-Legende Toni Schumacher. Entsprechend gut gelaunt hüpften und schunkelten die Majestäten in ihren Burgen, warfen Kamelle mit vollen Händen in das Meer von Jecken am Zochrand.

Die Wülscheider Parkbewohner bedankten sich in Ringel-Bademode in Anspielung auf die Schäden am Aegidienberger Hallenbad: "Defekt behoben - Danke!" Als "Sängerfänger" mit Notenschlüssel am Haken waren die Damen vom Kirchenchor Cäcilia unterwegs. Schließlich wollen alle Vereine das Kind einfangen, das der Storch auf dem Orden der Klääv Botz unter dem Motto "Nachwuchs wie fein braucht jeder Verein" bringt.

Bezug zum Sessions-Edelmetall nahmen auch etliche Wülscheider mit Zöpfchen und Schleifchen im Haar: "Stammtisch Wülscheid klein, doch fein. Hier stellt sich jetzt der Nachwuchs ein!" "Santa Jägerheim - untergegangen wird später!": Das Piratenschiff der Karnevalsfreunde Wülscheid hatte volle Fahrt aufgenommen. Toll die Wülscheider Jecke um Präsident Dirk Schliebusch, die eine Kfz-Werkstatt aufgebaut hatten - in 650 Arbeitsstunden. Auf der Bühne stand ein alter Opel T1, Baujahr 62.

Die 49 Mechaniker in roten Overalls, davon 25 Kinder, schraubten eifrig herum. Ihre Botschaft: "Kapott is lang noch nit kapott, mir machen dat Auto widder flott!" In rollenden Ölfässern steckten jede Menge Kamelle. Alle Karnevalisten hatten reichlich Süßes und Saures geladen und "ballerten", was das Zeug hielt. Die Halt Pöler hatten Honigkuchen dabei. Präsident Hans-Peter Efferoth, als "Jamaikaner" von den Hubertus-Schützen, schenkte einen Klaren aus. SFA-Vorsitzender Claus Elbert verteilte neben der "Sporthalle ohne Dach" Flyer zur Problematik.

Die Karnevalsfreunde Himberg-Siefenhoven hatten den Drachenfels gebaut und die Lösung für die Winzer: "Rhöndorf plant noch. Wir haben den Zaun!" - und die "Siegfriedfelsen-Auslese". Die Klääv-Botz-Frauen waren als Glückspilze "giftig, aber nicht ungenießbar" und die kfd-Frauen glänzten in venezianischen Masken. Die Orscheider Ritter hatten ihre Burg samt Burgfräulein Tanja, Prinzessin Chantale (7) und Drache Jack (3) mitgebracht. Die Circus-Comicus-Truppe wie immer knatschverdötscht. Wunderbar die Klääv-Botz-Musiker und der Eiche-Spielmannzug mit den Stadtsoldaten, die jeck genug waren, am Kreisel mehrfach zu "kreisen".

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