Fall Anna: Kein Anruf im Königswinterer Jugendamt

Königswinter · Nicht beim Jugendamt, sondern bei der Erziehungsberatungsstelle hat sich am 22. Juli eine Bürgerin gemeldet. Dies ist ein wesentliches Ergebnis der internen Untersuchungen in der Königswinterer Stadtverwaltung.

Nicht beim Jugendamt, sondern bei der Erziehungsberatungsstelle hat sich am 22. Juli eine Bürgerin gemeldet. Dies ist - wie am Donnerstag berichtet - ein wesentliches Ergebnis der internen Untersuchungen in der Königswinterer Stadtverwaltung, die zugleich der Darstellung entgegentritt, sie habe sich bereits vor Abschluss der Untersuchungen auf die Aussage kapriziert, es habe an Annas Todestag im Jugendamt keinen Anruf gegeben.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Hilfe auch für die Helfer""Das ist falsch", sagt Stadtoberrechtsrat Holger Jung. Richtig sei hingegen, dass die Stadt Königswinter von Anfang an darauf hingewiesen habe, dass mögliche Anrufe am Unglückstag noch Gegenstand der internen Untersuchungen seien. Erst jetzt seien diese Untersuchungen abgeschlossen und das Ergebnis der ermittelnden Staatsanwaltschaft zugeleitet worden, präzisiert Jung die zeitlichen Abläufe.

Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung am Mittwoch bestätigt, dass es an Annas Todestag in der Telefonzentrale der Stadtverwaltung einen Anruf einer Bürgerin aus Bad Honnef gegeben hat, der an die gemeinsame Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter weitergeleitet worden sei.

Dort habe die anonyme Anruferin lediglich von einem "Problem mit einem Kind aus der Nachbarschaft" berichtet; weder sei eine besondere Dringlichkeit, noch eine konkrete Adresse beschrieben worden. Von der Erziehungsberatungsstelle wurde die Anruferin wiederum an das Königswinterer Jugendamt weiterverwiesen. Dort aber habe es am betreffenden Tag in Bezug auf Anna keinen Anruf gegeben, so die Stadtverwaltung.

Keine genauen Angaben kann Holger Jung bislang über die Häufigkeit der Hausbesuche in Annas Pflegefamilie durch Jugendamt und Diakonie machen. Die Stadtverwaltung hatte am Mittwoch erklärt, die Pflegefamilie sei mit Blick auf Annas Situation "mehrfach" und "regelmäßig" durch das Jugendamt und später durch den betreuenden Fachdienst der Diakonie besucht worden.

Anhaltspunkte oder Verdachtsmomente für ein Fehlverhalten oder gar eine Kindeswohlgefährdung hätten sich dabei nicht ergeben. Die SPD-Fraktion im Königswinterer Stadtrat hat die Erklärung der Verwaltung begrüßt. Jedoch gebe es weiteren Klärungsbedarf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort