Interessenten für das KSI Erzbistum Köln sieht gute Chancen für Verkauf des Honnefer Tagungshauses

BAD HONNEF · Das Erzbistum Köln führt weit gediehene Gespräche mit Unternehmen, die am Kauf des Katholisch-Sozialen Instituts an der Selhofer Straße interessiert sind. Das teilte Sprecher Michael Kasiske auf Anfrage mit. Unter den Interessenten befinde sich auch eine soziale Einrichtung.

 Das Katholisch-Soziale Institut aus der Luft betrachtet. Das Programm 2016 findet noch komplett in Bad Honnef statt.

Das Katholisch-Soziale Institut aus der Luft betrachtet. Das Programm 2016 findet noch komplett in Bad Honnef statt.

Foto: ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Mehr wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht zum Stand der Verhandlungen sagen. Das Erzbistum sehe jedenfalls gute Chancen, dass es gelingen könne, nach dem anstehenden Umzug des Instituts nach Siegburg das Tagungs- und Bildungshaus für katholische Soziallehre "in eine direkte Nachnutzung zu überführen". Der Sprecher bestätigte, dass es andere Überlegungen gab.

Über eine Unterbringung der erzbischöflichen Gesamtschule in Bad Honnef, die für einen Neubau vorübergehend in ein anderes Gebäude ausweichen muss, sei "grob nachgedacht worden". Die Einheiten seien aber viel zu klein für Klassenräume und müssten zu stark umgebaut werden. Auch die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft sei in Betracht gekommen.

Die Stadt Bad Honnef hatte in einem Serienschreiben ans Kölner Erzbistum darum gebeten, Unterkünfte zu melden, die für Flüchtlinge in Frage kommen. "Wir haben uns im Fall des KSI aber für die Gespräche mit Investoren entschieden, um der Stadt eine Perspektive nach dem Umzug zu ermöglichen", sagte Kasiske. Im Grundsatz überprüfe das Erzbistum derzeit jede freiwerdende Immobilie, ob sie sich zur Flüchtlingsunterkunft eigne.

Wie mehrfach berichtet, wird das 1947 von Josef Kardinal Frings gegründete Katholisch-Soziale Institut nach sieben Jahrzehnten nach Siegburg auf den Michaelsberg umziehen. Dort investiert die Erzdiözese neben der Abtei rund 40 Millionen Euro in einen Neubau, der über eine Glasbrücke mit der Abtei verbunden wird.

Hagelschaden setzte dem Siegburger Gebäude arg zu

Mit dem Verkauf des Bad Honnefer Hauses sollten die hohen Ausgaben gegenfinanziert werden. Im Juli setzte ein Hagelschaden dem Siegburger Gebäude arg zu, so dass der Einzug nicht, wie ursprünglich geplant, im Herbst 2016 stattfinden wird, sondern nach jetzigem Stand erst Anfang 2017. "Wir planen also das gesamte Programm 2016 noch in Bad Honnef", sagte KSI-Direktor Professor Ralph Bergold. Zudem will das Tagungs- und Bildungszentrum sich mit einer Abschiedsfeier von den Bürgern verabschieden. "Schließlich hat das KSI die Stadt geprägt und umgekehrt die Stadt mit ihrer Lage am Rhein auch das KSI."

Bergold ist froh, dass zwischen der Bekanntgabe des Umzugs vor drei Jahren und dem Einzug ins neue Haus eine so lange Zeit liegt. "So kann sich jeder überlegt und mit Ruhe darauf vorbereiten." Viele Mitarbeiter hätten eine emotionale Bindung zur Stadt aufgenommen.

Dennoch werde Dreiviertel der Belegschaft von derzeit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit an den neuen Standort wechseln. Einige ziehen einen vorzeitigen Ruhestand in Betracht und manche wollen im Siebengebirge Arbeit finden.

Die Geschäftsführung werde diesen Teil nach Kräften bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützen, sagte Bergold. Das letzte Jahr an alter Wirkungsstätte wolle das KSI mit gewohntem Umfang angehen. Dort werden 1000 Veranstaltungen stattfinden, von denen 300 das pädagogische Personal des KSI organisiert.

Unklar sei zum jetzigen Zeitpunkt, was mit der alten Kapelle passiert. Das hänge vom jeweiligen Käufer ab. Möglicherweise werde sie abgetrennt und in den Bad Honnefer Pfarrverband integriert. Große Teile des Mobiliars aus dem erst vor 16 Jahren umfangreich sanierten Haus werden wohl ab 2017 auf dem Michaelsberg zu finden sein. Bergold: "Wir nehmen unsere Geschichte mit und uns ist klar, dass wir eine Wunde hinterlassen." Deshalb sei es dem Erzbistum wichtig, dass das Institut weiter ein Ort für Menschen bleibe.

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