Bürgerinitiative in Bad Honnef Erinnerung an Erhalt des Reitersdorfer Parks

BAD HONNEF · Eine Bürgerinitiative kämpfte 1988 erfolgreich für den Erhalt des Reitersdorfer Parks in Bad Honnef. 30 Jahre später erinnerte Jürgen Goosmann, einer der Kämpfer von damals, mit einigen Mitstreitern an die Ereignisse.

Rasenflächen, Bäume, Ruhebänke, Steinbrunnen, Teich und die Fundamente der einstigen Burg Reitersdorf – der Reitersdorfer Park ist eine Idylle. Dass das Areal in den 80er Jahren nicht bebaut wurde, bewirkte die Bürgerinitiative „Rettet den Park“. 30 Jahre nach dem entscheidenden Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt erinnerte Jürgen Goosmann, einer der Kämpfer von damals, mit einigen Mitstreitern an die Ereignisse von 1988. Mitten im Park hatten sie zu Punsch und Stollen eingeladen.

Goosmann, der später den Freundeskreis Park Reitersdorf mit gründete, der sich um die Pflege der Anlage kümmert und mit Veranstaltungen wie dem „Dîner en blanc“ Geld für deren Unterhaltung erwirtschaftet, dankte noch einmal den Unterstützern der Initiative, den Unterzeichnern der Petition an den damaligen Bürgermeister, den Leserbriefschreibern.

Mehr als 3000 Unterschriften waren gesammelt worden, in den Zeitungen war der Reitersdorfer Park großes Thema. Ursprünglich hatte die Stadt Bad Honnef auf dem Areal eine dritte Kurklinik geplant. Dazu ließ sie bereits 1974 die herrschaftliche Villa abreißen, die 1872 General von Seidlitz hatte bauen lassen. Der sogenannte Kurklinik-Skandal und der dramatische Rückgang der Belegungszahlen führten dazu, dass dieses Vorhaben nicht umgesetzt wurde.

Luftballons "Rettet den Park"

Die Stadt Bad Honnef brauchte keine weitere Klinik mehr, sie hatte vielmehr zwei Häuser zu viel. Es gelang dann der Politik unter Bürgermeister Werner Osterbrink, Kaufinteressenten zu gewinnen, die daraus Tagungshotel und Seniorenresidenz machten. „In der HVZ lasen wir dann am 26. Juli 1988 die Überschrift 'Neue Seniorenresidenz und 60-Zimmer-Innenstadthotel‘“, sagte Jürgen Goosmann. „So erfuhren wir, dass an der Burg Reitersdorf 200 Seniorenwohnungen und ein Hotelkomplex errichtet werden sollen.“ Peter Albrecht, der die benachbarte Drachenfelsklinik erworben und daraus eine Seniorenresidenz gemacht hatte, verfolgte diese Idee und wollte von der Stadt 20 000 Quadratmeter Fläche abkaufen.

Bereits am 30. Juli meldete der General-Anzeiger: „Bürgerinitiative Park Burg Reitersdorf hat sich gegründet“. Goosmann ließ nun die Entwicklung Revue passieren. Die FDP hatte sich einen Kaufkraftschub von nahezu zehn Millionen Mark versprochen, so eine Zeitungsnachricht vom 25. August. Bei einem Fest zwei Tage später, dessen Ausrichtung im Park durch die Stadtverwaltung verboten wurde und das deshalb auf dem angrenzenden Privatgelände der Familie Goosmann stattfand, ließen die Akteure Luftballons mit der Aufschrift „Rettet den Park“ steigen.

Ablehnung im Ausschuss

Am 2. September übergab die Bürgerinitiative bereits die ersten 1000 Unterschriften an den Bürgermeister. Der Kur- und Verkehrsverein lehnte das Bauvorhaben ebenfalls entschieden ab mit der Begründung, es sei „ein absoluter städtebaulicher Fehlgriff“. Am 17. November sagte Bürgerblock-Chef Siegfried Westhoven: „Nicht gegen den Willen von 3000 Bürgern!“ Am 24. November 1988 wurde das Vorhaben mit großer Mehrheit im Haupt- und Finanzausschuss abgelehnt.

Der Interessent zog das Kaufangebot an die Stadt zurück. Goosmann: „Heute haben wir hier den schönsten Park von Bad Honnef.“

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