Stadtbücherei: Integration in Bad Honnef Elefant Elmar kann auch Arabisch

Bad Honnef · Die Honnefer Stadtbücherei will mit besonderen Angeboten die Integration von Flüchtlingen fördern. Sie schafft mehrsprachige Bücher und andere medien an und organisiert Vorlesestunden für Kinder aller Nationalitäten.

 Ein wichtiger Beitrag zur Integration: Stephanie Eichhorn und Edith Schulz freuen sich, dass der mehrsprachige Medienbestand ausgebaut werden kann.

Ein wichtiger Beitrag zur Integration: Stephanie Eichhorn und Edith Schulz freuen sich, dass der mehrsprachige Medienbestand ausgebaut werden kann.

Foto: Frank Homann

Für viele Kinder ist Elmar so etwas wie ein Star. Kein Wunder, spielt der niedliche bunte Elefant doch in Bilderbüchern die tragende Rolle. Und seine Fangemeinde wächst: In der Stadtbücherei Bad Honnef gibt es „Elmar und die Farben“ nunmehr nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch als Edition Deutsch-Arabisch. Elefant Elmar ist Teil eines neuen Projektes zur Integration: Mit Bilderbüchern, Alphabetisierungs- und Sprachlehrgängen und Nachschlagewerken in verschiedenen Sprachen will die Bücherei Flüchtlinge ansprechen. Kommende Woche bietet sie eine „Vorlesestunde für Kinder aller Nationen an.

Der Wunsch, das Angebot der Bücherei mehr als bisher für Flüchtlinge auszubauen, lag für Büchereileiterin Stephanie Eichhorn sowie Edith Schulz, Vize-Vorsitzende des Fördervereins, und das ganze Team nahe. 35 von 469 Asylbewerbern, die in Honnef leben, nutzen schon die für sie kostenlose Ausleihe. „Die Sprache zu lernen, ist halt das Allerwichtigste“, sagt Eichhorn. Und welcher Ort eigne sich besser, beim Sprachenlernen zu unterstützen, als eine Bücherei?

Medien zum Deutschlernen sind gefragt

Seit Beginn der Flüchtlingswelle erreichten sie mehr Anfragen nach Medien zum Erlernen der deutschen Sprache, berichten Eichhorn und Schulz. Das Team reagierte frühzeitig und kümmerte sich um die entsprechenden Medien. „Und wir stellten fest, dass es da schon einiges gibt auf dem Markt“, so Eichhorn. Die Krux: Die Anschaffungen kosten Geld, und der Anschaffungsetat der Stadtbücherei von 4000 Euro jährlich ist schnell erreicht. Der Förderverein ermöglichte deshalb Erstanschaffungen für etwa 300 Euro. „Als ich las, dass die Sparkassen-Stiftung einen Schwerpunkt auf die Integration legt, dachte ich: Das ist es, was wir brauchen“, berichtet Schulz.

Ein Förderantrag wurde erstellt. Darin heißt es wörtlich: „Die Integration der Menschen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet sind und von uns aufgenommen werden, hat oberste Priorität. Nur durch Förderung ihrer Sprachkenntnisse kann diese Integration gelingen.“ Das überzeugte die Sparkassen-Stiftung: 1500 Euro stellte die gemeinnützige Einrichtung zur Verfügung, damit der Bestand an Medien zur sprachlichen Integration aufgestockt werden kann.

„Wir sind glücklich, dass die Stiftung uns das ermöglicht“, so Eichhorn. Zugleich lerne das Team selbst jeden Tag hinzu. Ein Beispiel: „Wir waren anfangs davon ausgegangen, dass Arabisch die Hauptsprache ist“, berichtet Eichhorn. Doch so vielfältig wie die Herkunftsländer der geflüchteten Menschen, so vielfältig seien eben die Sprachen. Medien in Albanisch-Deutsch, Serbisch-Deutsch oder Französisch-Deutsch für französischsprachige Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern seien gefragt, ebenso entsprechende Wörterbücher.

Büchereimitarbeiterinnen sind speziell geschult

Das mehrsprachige Angebot, das gut sichtbar in der Bücherei platziert ist, wird dank der Stiftungs-Spende also weiter wachsen. Schon jetzt gibt es unter anderem Bildwörterbücher, die nicht nur Leseanfängern zugute kommen, oder Medien zu Sprachkursen, wie sie auch von den Volkshochschulen genutzt werden. Ebenfalls geboten werden Informationen über Deutschland.

Nun bauen die Bücherei-Mitarbeiter auf Multiplikatoren, um über sie die Flüchtlinge zu erreichen und zu ermuntern, das Angebot zu nutzen. Das können ehrenamtliche Paten ebenso sein wie etwa Lehrer. „Wir haben zudem die Räume hier, die es ermöglichen, die Medien direkt zu nutzen, in der Ruhe der Bibliothek“, sagt Eichhorn. Und auch eine Resonanz sei wichtig: „Wir freuen uns über Rückmeldungen und Hinweise, was gebraucht wird. Wie gesagt: Auch wir lernen jeden Tag dazu, tasten uns sozusagen ran.“

Eine gute Möglichkeit für Flüchtlingskinder, die Bücherei zu „beschnuppern“, gibt es am kommenden Mittwochnachmittag. Neben dem regelmäßigen Bilderbuchkino, das ebenfalls allen Kindern offen steht, gibt es dann – gegebenenfalls mit Übersetzungshilfe – die erste Vorlesestunde für Kinder aller Nationen mit Begleitung ihrer Eltern oder Paten. Dass diese möglich wird, ist vor allem Helga Moenig vom Förderverein der Stadtbücherei und Nina Baltes zu verdanken: Sie haben eine Fortbildung bei der Stiftung Lesen absolviert und planen nun regelmäßige Vorlesenachmittage. Und wer weiß: Vielleicht schaut dabei ja auch Elefant Elmar mal vorbei.

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