Auf dem Neuen Friedhof Eine Gedenkstätte für Sternenkinder in Bad Honnef

Bad Honnef · Auf dem Neuen Friedhof in Bad Honnef ist eine Gedenk- und Begräbnisstätte für Sternenkinder entstanden. Am 1. September wird das Areal eingeweiht.

 Mittelpunkt des Grabfeldes ist die Baumskulptur aus Cortenstahl. Manuela Brammer kümmert sich ehrenamtlich um die Pflanzenpflege.

Mittelpunkt des Grabfeldes ist die Baumskulptur aus Cortenstahl. Manuela Brammer kümmert sich ehrenamtlich um die Pflanzenpflege.

Foto: Frank Homann

Der Tag ist lichtdurchflutet, die Sonne nimmt dem Ort etwas von seiner Schwere. Eine Sternmagnolie und eine Atlantikzeder hat Manuela Brammer auf der rund 50 Quadratmeter großen Fläche auf dem Neuen Friedhof an der Linzer Straße gepflanzt, dazu Asternstauden und Gräser. Der Lavendel ist fast verblüht, die Eibenhecke als Begrenzung zum Gehweg noch niedrig.

Weiß und Violett sind die Hauptblühfarben. Genauso, wie es sich die Friedhofsgärtnermeisterin vorgestellt hat. Mit einer ökumenischen Feier wird das erste offizielle Sternenkindergrabfeld in Bad Honnef am Sonntag, 1. September, eingeweiht.

Vor zwei, drei Jahren sei die Idee entstanden, auf dem „alten Teil des neuen Friedhofs“, wie Brammer das Areal unweit der Friedhofskapelle nennt, eine Gedenk- und Begräbnisstätte für Sternenkinder einzurichten – für Kinder, die vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind.

Ein würdiger Ort, mitten auf dem Friedhof

Zwar habe eine solche Möglichkeit bereits auf dem alten Friedhof in Bad Honnef bestanden. „Doch es ging uns darum, hier einen würdigen Ort zu schaffen, der nicht abgegrenzt, sondern Teil des Friedhofs ist.“

Gemeinsam mit Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef hat Brammer die Planung übernommen und im Frühjahr dieses Jahres die ersten Pflanzen gesetzt. Mittelpunkt des Grabfeldes ist eine mehr als zwei Meter hohe Baumskulptur aus Cortenstahl – ein Baustahl, der unter seiner gewollten Rostschicht unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen ist.

Die Äste und Blätter recken sich gen Himmel, an einigen hängen bereits Sterne. Teils blitzt ihr Stahl noch in der Sonne, teils haben sie bereits Patina angesetzt und sind kaum noch von Stamm und Ästen der Skulptur zu unterscheiden. Jeder Stern steht für eine Urnenbeisetzung.

„Die Eltern haben die Möglichkeit, das Datum eingravieren zu lassen“, so Brammer. Auf Wunsch erhalten sie zusätzlich ein Gegenstück, um es mit nach Hause nehmen zu können. In zwei unterschiedlich hohen Säulen, gleichfalls aus Cortenstahl, besteht zudem die Möglichkeit, Kerzen zu entzünden.

Manuela Brammer pflegt die Pflanzen

„Trauer und Tod“, sagt die Gärtnermeisterin, „gehören zum Leben. Für viele, die solch einen Schicksalsschlag erleiden, ist es jedoch ein Trost, einen Ort für ihre Trauer zu haben.“ Die Pflege und wechselnde Bepflanzung des Grabfeldes übernimmt Brammer im Ehrenamt. Wahrscheinlich wöchentlich werde sie dort nach dem Rechten sehen. Ist es sehr heiß und trocken, wird sie auch täglich dort sein, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen.

Die Kosten für die Erstbepflanzung und die Baumskulptur – rund 2000 Euro – hat dabei die Stadt übernommen. Einige Hundert Euro hat auch Brammer für die wechselnde Bepflanzung investiert. „Gerade viele ältere Menschen, die mich hier in den vergangenen Wochen an dem Grabfeld bei der Arbeit gesehen haben, haben mich angesprochen“, berichtet sie. Und sie dann in ihrem Anliegen bestärkt.

Wie im Übrigen auch ein Bild, das zu Beginn der Arbeiten im Frühjahr mehr aus einem Zufall heraus entstanden sei. „Von einem Kran aus hat ein Mitarbeiter das Grabfeld und die ersten Pflanzungen fotografiert“, erinnert sich Brammer. „Und die Fläche sah aus der Luft aus wie ein großes Herz.“ Der Gedenkort für Sternenkinder sei ihr eben eine Herzenssache.

Das Sternkinderfeld auf dem Neuen Friedhof in Bad Honnef, Linzer Straße, wird am Sonntag, 1. September, eingeweiht. Die ökumenische Feier beginnt um 16 Uhr.

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