125 Jahre "CURA" in Bad Honnef Ein interessanter Blick hinter die Kulissen

BAD HONNEF · Konzentriert blicken die Besucher durch das Operationsmikroskop und probieren sich am Tagesgeschäft eines Neurochirurgen. Es gilt, einen Bandscheibenvorfall operativ zu entfernen - beziehungsweise ein Gummibärchen aus einem maßstabsgetreuen Wirbelsäulenmodell herauszuangeln.

 Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die Arbeit an einer Bandscheibe, hier simuliert für die Besucher, erfordert viel Können.

Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die Arbeit an einer Bandscheibe, hier simuliert für die Besucher, erfordert viel Können.

Foto: Frank Homann

Doch der Umgang mit den Instrumenten ist schwieriger als gedacht: Plötzlich steckt das Bärchen fest und lässt sich nicht mehr entfernen. "Wäre das ein echter Patient, hätten Sie ihm gerade eine schwere Lähmung zugefügt", so der betreuende Facharzt. Die simulierte Wirbelsäulen-OP war eine von vielen Stationen, an denen Interessierte am Samstag im Honnefer Krankenhaus einen authentischen Einblick in den Krankenhaus-Alltag erhalten konnten.

Zur Feier des 125-jährigen Bestehend zog an einem gut besuchten Tag der offenen Tür statt Desinfektionsmittelgeruchs der Duft frischer Waffeln durch die Flure. Ein abwechslungsreiches Programm mit mehr als 60 Aktivitäten garantierte Unterhaltung für Groß und Klein.

Während die Kinder sich auf der Wiese auf einer Hüpfburg vergnügten oder am Schminkstand in bunte Fantasiewesen verwandelt wurden, konnten sich die Erwachsenen in Vorträgen gezielt über Gesundheitsthemen informieren oder im Labor ihre Blutwerte bestimmen lassen.

Alle Fachbereiche waren vertreten: Einblicke in die Endoskopie, Schmerzambulanz oder Sprachtherapie gab es genauso wie Demonstrationen der Abteilungen Physiotherapie und Allgemeinchirurgie. Auch Mitmachaktionen gab es: So konnte man unter anderem am Modell ein künstliches Kniegelenk anfertigen und einsetzen - mit variierendem Erfolg.

Das Krankenhaus in Bad Honnef hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Seit mehr als einem Jahrhundert besteht es schon, und in dieser Zeit hat sich viel verändert: Ein einziger Arzt und einige wenige Schwestern waren für die Versorgung sämtlicher Patienten zuständig, als das Hospital 1888 eröffnet wurde.

Heute sind in den Cura-Einrichtungen im Siebengebirge mehr als 550 Mitarbeiter angestellt. Geführt wurde das Haus damals von den Dernbacher Schwestern, den "Armen Dienstmägden Jesu Christi". Heute übernehmen außerdem die katholischen Kirchengemeinden Sankt Johann Baptist und Sankt Remigius die Trägerschaft.

"Wenn die Schwestern nicht selbstlos und ohne Rückzahlung in diese Einrichtung investiert hätten, dann hätten wir jetzt in Bad Honnef kein Krankenhaus", so Peter Wirtz, Bürgermeister von Königswinter und Vorsitzender des Aufsichtsrats. Die Behandlungsmethoden zur Gründungszeit waren - verglichen mit heutigen Standards - geradezu primitiv.

"Die Professionalität ist exponentiell angestiegen", so Pflegedienstleiter Guido Gering. Man habe vielfältige Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie neue Therapieansätze. Die medizinische Versorgung befinde sich heutzutage auf damals undenkbar hohem Niveau. Im Gegenzug bringe die jetzige Gesundheitspolitik auch neue Hürden mit sich, so den hohen Kostendruck.

Informationen gibt es unter www.cura.org

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